Neustadt bringt Veranstaltungsreihe auf den Weg und will ihre Bürger animieren
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Einfach mal ins Freie gehen, die Natur und die Ruhe genießen und ein Buch lesen – im Urlaub mag das ganz normal sein, im Alltag ist’s jedoch ein Ausnahmefall. Die Stadt Neustadt möchte nun ihre Bürger zum Lesen animieren und bereitet deswegen die Aktion „Liter(N)atur 21 – wir lesen in der Natur“ vor.
Rathaus-Mitarbeiterin Sonja Stark und Bürgermeister Thomas Groll haben dafür eine zur bundesweiten Aktion „und seitab liegt die Stadt“ passende Veranstaltungsreihe geplant, in deren Rahmen die Menschen Lesungen verfolgen, selber lesen und bei verschiedenen Möglichkeiten aktiv werden.
Zunächst überzeugte das von Stark entworfene Konzept, mit dem sich die Stadt beim Literarischen Colloquium in Berlin beworben hatte. Nun erhält sie Fördermittel in Höhe von 3 500 Euro, die in verschiedene Programmpunkte fließen. Zum Auftakt kommt am 24. Juli Fernseh- und Radiomoderator Tim Frühling nach Neustadt, um „rund um das Kultur- und Bürgerzentrum“ aus seinem in Stadtallendorf spielenden Roman „Hessentagstod“ vorzulesen (100 Besucher sind nach derzeitigem Stand zugelassen, der Vorverkauf startet am 5. Juli). Außerdem pflanzt er gemeinsam mit dem Bürgermeister einen „Literaturbaum“, um den dann – wie Stark betont – noch eine Lesebank kommt. Ziel sei, dass Menschen sich ein Buch schnappen oder, am besten, in der im Kultur- und Bürgerzentrum angesiedelten Stadtbibliothek ausleihen, und dann in den Park gehen und auf der Lesebank die Lektüre genießen.
Bis Oktober sollen dann noch fünf weitere Veranstaltungen stattfinden. Die Termine stehen noch nicht fest. Diese sollen am Wallgrabenpavillon, auf dem Rathausplatz, am Teich in Speckswinkel, auf der Streuobstwiese in Momberg und auf dem Lindenplatz in Mengsberg stattfinden – zumindest, wenn das Wetter mitspielt, ansonsten wird der Veranstaltungsort geändert.
Neben Frühling werden in Neustadt auch die mehrfach ausgezeichnete Autorin Elke und Stefan Becker vom Kasseler Spielraum-Theater (der bereits mehrfach in verschiedenen Rollen in der Junker-Hansen-Stadt zu Gast war) erwartet. Außerdem werden Bürgermeister Thomas Groll und die Ortsvorsteher Texte im Rahmen der Reihe vorlesen. „Die Teilnehmer sollen aber nicht nur konsumieren, sondern auch selbst aktiv werden: etwa beim Apfelpressen oder bei Gewässeruntersuchungen“, sagt Groll, verweist auf die besonderen Veranstaltungsorte und verspricht, dass die Literatur auch zur Umgebung passen werde.
„Liter(N)atur 21 ist ein Beitrag zur Stärkung kultureller Aktivitäten im ländlichen Raum“, sagt Groll und ergänzt: „Die Veranstaltungsreihe greift bisherige Aktivitäten der Kommune auf und gibt ihnen einen festen Rahmen. Sie ist zudem als Unterstützung für Autoren und Künstler in schwierigen Zeiten zu sehen.“ Eigentlich hätte es am 25. April – dem „Tag des Baumes“ – losgehen sollen, doch die Pandemie sorgte für eine Verschiebung.
Karten gibt es ab 5. Juli im Bürgerbüro des Rathauses, im Geschäft der Familie Hill (Marktstraße 17), bei „Ahrens Buch & Papier“ (Marktstraße 3) sowie im Rewe-Markt im Kaufpark.