Rund 850.000 Euro flossen in die Entwicklung des multifunktionalen Hauses in Momberg
Von Florian Lerchbacher
Momberg. Tagtäglich werden noch Kleinigkeiten erledigt, doch am Samstag, 25. März, soll es fertig sein: Dann wird in Momberg das multifunktionale Haus eingeweiht – beziehungsweise das, wie es künftig heißen soll, neue Dorfzentrum, in dem einst der Kindergarten angesiedelt war.
Im Jahr 2015 hatten sich die Mombergerinnen und Momberger plötzlich mit einem Leerstand konfrontiert gesehen: Die Kita war umgezogen, und für das an das Dorfgemeinschaftshaus angrenzende Gebäude gab es auf einmal keine Nutzung mehr. Der Landkreis regte damals an, in die Uckermark zu fahren und sich am Stettiner Haff sogenannte multiple Häuser anzuschauen, erinnert sich Anke Stark. Gesagt, getan – und sie und Ortsvorsteher Jörg Grasse kehrten begeistert zurück: Sie hatten unter anderem eine alte Schule besucht, in der zahlreiche Dienstleistungen angeboten und Veranstaltungen ausgerichtet wurden.
Unterkunft für Pilgernde kommt ins Obergeschoss
„Wir sahen, was alles möglich war – und beschlossen, dass wir das auch bei uns haben wollen“, erinnert sich Anke Stark, während Timo Stark einwirft, dass in Momberg eben einiges fehle: von der Kneipe bis zu gemütlichen Versammlungsräumen, in denen beispielsweise Seniorentreffpunkte ausgerichtet werden können.
Das Land hatte Neustadt zu diesem Zeitpunkt bereits ins Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen – woran auch die verstorbene Landrätin Kirsten Fründt großen Anteil hatte, wie Bürgermeister Thomas Groll hervorhebt: Sie habe also großen Anteil an den Meilensteinen, die im Stadtgebiet dank der Fördermittel umgesetzt werden.
In Momberg trieb die Arbeitsgruppe um Ortsvorsteher Jörg Grasse, Timo Stark, Anke Stark und Stephani Schmitt die Planungen voran. Die vier entwickelten Ideen und erarbeiteten ein Raum- und Nutzungskonzept. Dann ging es an Sanierungs- und Umbauarbeiten. Im Obergeschoss wird eine Unterkunft für Pilgerinnen und Pilger eingerichtet, schließlich liegt der Elisabethpfad ganz in der Nähe. Dieser Bereich des Gebäudes ist allerdings noch nicht fertig – ganz im Gegensatz zum Erdgeschoss, in dem für die Gäste sanitäre Einrichtungen bereitgestellt werden.
Spektrum reicht von Kultur bis Dienstleistungen
Vor allem aber stehen dort unten nun verschiedene Räume für unterschiedliche Nutzungen zur Verfügung: Unter anderem sollen dort Friseure (ein entsprechender Stuhl ist bestellt) und Physiotherapeuten ihre Dienstleistungen anbieten, zudem wird es Beratungsangebote unterschiedlicher Natur geben, beispielsweise von der Alzheimer Gesellschaft oder der Rentenberatung. Des Weiteren bekommt der Ortsvorsteher dort ein Büro – und es haben sich schon eine Vielzahl von Gruppen angemeldet, die Angebote machen.
Vorgesehen sind unter anderem Eltern-Kind-Treffen, Bastelveranstaltungen, Yoga für Kids und Erwachsene und vieles mehr. Außerdem hat der Bürgermeister ein Kultur-Budget freigegeben, über das am 25. Mai eine Autorenlesung mit Katharina Hauff sowie am 2. September ein Konzert der Lady Voices finanziert werden. „Und eine Puppenbühne mit Kasperle-Theater wollen wir auch herholen“, betont Anke Stark. Das Haus mit Leben füllen und zum Dorfzentrum entwickeln lautet das Ziel. „Aber ohne den Vereinen Konkurrenz zu machen“, stellt Timo Stark heraus, woraufhin sich Schmitt freut, dass es nun auch unterschiedliche Raumgrößen im Gebäudekomplex gebe – sodass für jede Veranstaltung etwas Passendes dabei sei.
Herzstück soll das Café Amandina werden
Herzstück des neuen Dorfzentrums wird das ehrenamtlich betriebene Café Amandina, das mindestens an jedem ersten Sonntag und dem übernächsten Dienstag zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet wird. Er könne sich gut vorstellen, dass sich dort auch ein Stammtisch bildet, sagt Timo Stark. Und apropos Café: Auch ein Repair-Café ist angedacht. „Wir sind offen für alles und freuen uns auch über Anregungen“, ergänzt Anke Stark und betont, dass einiges ausprobiert werden könne – was guten Zuspruch erfahre, solle etabliert werden. Was nicht funktioniert, werde wieder gestrichen. „Mit Leben füllen“, lautet das nächste Ziel für das Gebäude.
An das neue Dorfzentrum soll auch ein Automat mit Nahrungsmitteln und Getränken kommen, der mit regionalen Waren bestückt wird. Die entsprechenden Leader-Mittel – also die Förderung – seien beantragt, stellen die beiden Starks heraus. Ganz abgeschlossen ist das Projekt eben noch nicht. Im Außenbereich stehen noch Arbeiten an, beispielsweise muss ein neuer Zaun errichtet werden – und geplante Sitzgelegenheiten sind auch noch nicht da.
„Momberg erhält eine neue Mitte für Jung und Alt“, freut sich Bürgermeister Groll. Die Stadt rechnet mit Baukosten von rund 850.000 Euro. Knapp 500.000 Euro Zuschuss gab es aus dem Dorfentwicklungsprogramm, 15.000 Euro für die Einrichtung des Cafés Amandina flossen aus Leader-Mitteln der Region Marburger Land.
Im Zuge der Bauarbeiten wurde auch die Heizungsanlage des Dorfgemeinschaftshauses und des alten Kindergartens grundlegend erneuert, berichtet Groll: Geheizt wird zukünftig mit einer Luftwärmepumpe. Spitzenlasten werden durch Heizöl abgefangen. Den Kosten von über 200.000 Euro stehen Fördermittel des Bundes in Höhe von 56.000 Euro entgegen.