Endlich wieder Kirmes

Am Donnerstag beginnt die 518. Auflage der Trinitatis-Kirmes
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Zwei Jahre lang mussten die Neustädterinnen und Neustädter Corona-bedingt auf das ältestes Volksfest verzichten, doch nun ist die Zeit des Wartens vorbei: Heute beginnt die 518. Auflage der Trinitatis-Kirmes.

Entsprechend groß ist die Vorfreude bei den Bürgerinnen und Bürgern. „Natürlich haben wir die Kirmes vermisst – genauso wie den Karneval“, sagt beispielsweise Daniela Korell von der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt und gibt zu, jedes Jahr aufs Neue gehofft zu haben, dass doch zumindest ein kleines bisschen gefeiert werden kann. Das ging zwar nicht, doch jetzt ist es ja wieder so weit.

Festumzug am Sonntag, 14 Uhr

Optischer Höhepunkt wird wieder der Festumzug, der sich am Sonntag ab 14 Uhr durch Neustadts Straßen schlängelt. 36 Zugnummern kündigt René Spatzier von der Stadtverwaltung an und freut sich, dass auch die musikalische Untermalung gesichert ist: Neben zwei Kapellen aus Neustadt und einer aus der Schwalm hat sich auch die Schalmeienkapelle Haiger angekündigt – eine Gruppe, zu der die Stadt über den Hessischen Musikverband den Kontakt knüpfte. Mit dabei sind außerdem zwei Trachtengruppen und jede Menge Neustädter Vereine und Initiativen. So auch die freiwillige Feuerwehr, die mit „Gewalt gegen Rettungskräfte“ ein Thema aufgreift, dem sie sich schon vor zwei Jahren widmen wollte. Die Idee sei von der Kinderfeuerwehr gekommen, betont Korell und ergänzt, dass die Betreuer der Jugendfeuerwehr initiiert hätten, dazu einen Themenwagen zu gestalten. Und so kümmerten sich zu Beginn der Woche rund 15 Mitglieder der Einsatzabteilung um die Umsetzung. „Wir hatten noch nie so tolle Schilder“, gibt Korell einen kleinen Einblick und spricht in diesem Zusammenhang Ann-Kristin Wölk und Martina Zinser großes Lob aus.

Einen konkreten Auslöser für die Themenwahl haben die hessischen Neustädterinnen und Neustädter nicht. Es sei nur immer wieder schockierend, in den Medien zu hören, dass Retterinnen und Retter attackiert werden. Selbst Kinder wüssten doch, dass dies ein absolutes No-Go sei, sagt Korell und berichtet von den Reaktionen aus der „Löschbande“: Die Jungen und Mädchen seien sich einig gewesen, dass niemand angegriffen werden dürfe, der anderen Menschen helfen wolle: „Kindern leuchtet das ein, manchem Erwachsenen nicht. Das ist ein Armutszeugnis.“ Aus diesem Grund will Neustadts Feuerwehr mit dem Motivwagen ein Zeichen setzen.

Rund 30 Beschicker hat Konrad Ruppert, der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Kassel-Göttingen und seit Jahren Generalpächter der Trinitatis-Kirmes für den Festplatz in der Lehmkaute gewonnen. Er ist zuversichtlich, dass die Besucherinnen und Besucher das bunte Angebot gut annehmen werden – dies sei zumindest bei anderen Volksfesten in diesem Jahr der Fall gewesen.

Gottesdienst im Kultur-und Bürgerzentrum

Allerdings sei es gar nicht so einfach gewesen, den Festplatz zu füllen: Das Problem seien nicht die Eigentümer der Fahrgeschäfte, sondern der Personalmangel: „Die Schausteller haben die Corona-Hochphase gut überstanden – aber die Helferinnen und Helfer fehlen.“ Den Auftakt der Kirmes hat die Stadt angesichts der Wetterprognosen verschoben: Der ökumenische Gottesdienst mit anschließendem Fassanstich, Neubürgertrunk und der Einführung des Junker Hans und seiner Burgfräulein findet ab 18.30 Uhr nicht am Wallgrabenpavillon im Park, sondern im Kultur- und Bürgerzentrum statt