Neustadt startet Aufbau eines eigenen Stadtmarketings / Zunächst soziale Medien im Blick
VON MICHAEL RINDE
NEUSTADT. Viele Neustädter kennen sie bereits, sie hat ihrerseits zahlreiche Kontakte in den vergangenen Jahren geknüpft. Svetlana Nerenberg arbeitet seit fünf Jahren für das Bsj-Quartiersmanagement in Neustadt, über das zahlreiche soziale Projekte laufen. In diesen Tagen übernimmt sie eine Zusatzaufgabe, wenn auch beim Start zunächst nur fünfeinhalb Stunden in der Woche. Svetlana Nerenberg übernimmt den Aufbau eines Stadtmarketings in Neustadt. Bürgermeister Thomas Groll hatte bei ihr angefragt. Nerenberg bringt die Qualifikation dafür allemal mit. Sie ist Diplom- Wirtschafts- und Sozialgeographin, war vorher Referentin beim Industrie- und Handelskammertag.
Worum geht es der Stadt und was wollen Nerenberg und Groll zuerst anfassen? Aus Sicht des Bürgermeisters geht es zuvorderst darum, „aus Neustadt eine Marke in der Region zu machen.“ Wer sich nach erfolgreichen Beispielen für solche „Marken“
umschaut, denkt spontan an Ebsdorfergrund. Am Anfang belächelt ist der Name „Sonnenscheingemeinde“ inzwischen etabliert. Mitsamt den verschiedenen Assoziationen zu der Großgemeinde und ihren Angeboten.
Wo sieht Groll die Defizite beim Neustädter Bekanntheitsgrad? Zunächst macht er klar, dass es aus seiner Sicht darum gehen müsse, Neustadts Stärken in einem Umkreis von etwa 25 Kilometern deutlich bekannter zu machen. Dafür müsste die Stadt gezielt werben, müsste Vermarktungsstrategien entwickeln. Es geht um Tourismus, es geht um die Weiterentwicklung der Stadt und ihrer Darstellung nach außen. Auch das in normalen Zeiten breite Kulturangebot soll bekannter werden. Es handelt sich um Dinge, die in Pandemiezeiten erst einmal keine Rolle spielen, aber hoffentlich in naher Zukunft umso wichtiger werden. „Es gibt so viele, die nicht wussten, was für prominente Gäste wir immer wieder in Neustadt hatten“, beschreibt Groll ein Defizit.
Dialog mit Gewerbetreibenden
Groll nennt Beispiele, wo es aus seiner Sicht fehlt: etwa bei der Eigendarstellung der
Stadt und ihrer Angebote. Es gebe zahlreiche Broschüren über einzelne Punkte, aber kein einheitliches Design. „Und es fehlt auch an einer kompletten Darstellung in einem Flyer“, sagt er. Noch bedeutender ist aus Nerenbergs und Grolls Sicht dabei die Arbeit mit sozialen Medien. „Um damit auch diejenigen zu erreichen und zu informieren, die eben keine OP oder das Bürgerblatt lesen“, ‚ sagt Groll. Nerenberg hat durch ihre Arbeit beim Quartiersmanagement einen Überblick über die Breite von Neustadts sozialen Angeboten, etwa für Senioren. Diese Angebote liefen, aber es gebe eben immer noch viele Menschen in der Stadt, die nicht wüssten, dass es sie gibt.
Stadtmarketing ist auf Zusammenarbeit angewiesen. Darum wird Svetlana Nerenberg auch den Kontakt zu den Gewerbetreibenden und den Neustädter Gastronomen suchen, um sie mit ins Boot zu holen und auch ihre Wünsche und Bedürfnisse zu erfahren. Groll verwendet beim Aufbau des Neustädter Stadtmarketings das Bild einer Uhr. „Bei einer Uhr greift ein Rädchen ins andere, jedes Rädchen ist notwendig“, sagt er.
Und damit kommt ein Thema auf den Tisch, an dem Svetlana Nerenberg schon lange arbeitet. Die „ Zukunftswerkstatt „, bei der sich Bürger einbringen und ihre Wünsche und Ziele für Neustadt artikulieren sollen. Dieses „Forum“ musste angesichts der Pandemie immer wieder verschoben werden. Neuer Starttermin ist der Herbst. Auch die Ergebnisse dieser „Werkstatt“ sollen dann ein Teil des Stadtmarketings, des Vermarktens der Stadt Neustadt nach außen und innen sein.
Im ersten Schritt will sich Nerenberg jetzt vor allem den sozialen Medien und ihrem Ausbau in Neustadt widmen. Und Kontaktaufbau betreiben. Thomas Groll betont, dass es jetzt um die ersten Schritte in Sachen Stadtmarketing gehen wird. Immer wieder wird es Zwischenbilanzen geben. Zugleich startet innerhalb der Verwaltung eine Überprüfung, ob Struktur und Abläufe fit für die Zukunft sind. Dabei gibt es Hilfe von einem externen Büro. Auch diese Ergebnisse werden in weiteren Schritten sicherlich Auswirkungen auf das Neustädter Stadtmarketing haben. Groll schaut dabei auch in die Nachbarstadt Stadtallendorf, wo ein Verein mit Unterstützung der Stadt das Stadtmarketing vorantreibt. „Das wäre in der Zukunft auch für uns ein möglicher Weg, wenn sich Mitstreiter fänden“, meint er auf die Frage nach der langfristigen Zukunft der Vermarktung der Junker- Hansen-Stadt.
Wer Anregungen rund um Neustadt hat oder auch Fragen zu Stadtmarketing, kann sich jederzeit an Svetlana Nerenberg, 0151/56965475, wenden.