Ministerium verweist auf fehlende Schülerzahlen
Neustadt (aws/b). Die Gesamtschule Neustadt verliert wegen fehlender Schülerzahlen ihren gymnasialen Zweig. Ungeachtet aller Proteste und Petitionen hat das Kultusministerium der geplanten Umwandlung in eine integrierte Gesamtschule nicht zugestimmt. Dies hatte zuletzt der Landkreis mit seinem Schulentwicklungsplan gefordert. Der Gymnasialzweig in Neustadt wird deshalb ab dem Schuljahr 2007/2008 auslaufen.
„Die Prognose geht von weiter sinkenden Schülerzahlen aus“, heisst es in einer Mitteilung des Ministeriums. Das Wahlverhalten nach der vierten Klasse belege deutlich den Elternwillen in Neustadt: Im Gymnasialbereich meldeten fast fünfzig Prozent der Eltern ihr Kind in Amöneburg oder Schwalmstadt an. „Diesen Trend würde ein integriertes Angebot kaum umkehren“, so Kultusministerin Karin Wolff (CDU],die angesichts fehlender Schülerzahlen keine Basis für eine sinnvolle Unterrichtsund Erziehungsarbeit sieht.
Für Hans-Werner Gatzweiler, Vorsitzender des Fördervereins der Gesamtschule Neustadt, kommt die Nachricht aus Wiesbaden nicht überraschend. „Es war längst beschlossen, nur noch nicht offiziell verkündet“, so Gatzweiler. Er ist überzeugt, dass eine Integrierte Gesamtschule in Neustadt auch Schüler von auswärts angezogen hätte. Gatzweiler hat wenig Hoffnung, dass der Landkreis gegen die Entscheidung der Ministerin klagen wird. In den Zukunft sieht er Haupt- und Realschulzweig in Gefahr. „Dann diskutieren wir über Schulschließung“, so seine Prognose.
Schüler, Eltern und Parlamentarier der Junker-Hansen-Stadt kämpfen seit längerem für die Integrierte Gesamtschule. Im September hatte der Kreistag die Umwandlung in eine Integrierte Gesamtschule beschlossen, demzufolge auch den Schulentwicklungsplan fortgeschrieben und das hessische Kultusministeriumnoch um Zustimmung gebeten.
Sorge um Haupt- und Realschule
In der jüngsten Sitzung des Stadtparlaments hatte Bürgermeister Manfred Hoim aus einem Schreiben des Kulturministeriums zitiert. Daraus geht hervor, dass der Schulleiter vom Ministerium angewiesen worden sei, für das kommende Schuljahr nicht mehr für den gymnasialen Zweig zu werben.
In ihren Beschlüssen vom 21. November 2005 und vom 6. Juli diesen Jahres hatte sich die Stadtverordnetenversammlung einstimmig für einen Fortbestand des breitgefächerten Bildungsangebotes vor Ort ausgesprochen.
Dort hieß es unter anderem: „Sollte ein eigenständiger Gymnasialzweig nicht genehmigt werden, ist nachdrücklich auf die hessische Kultusministerin einzuwirken, dass dann eine Integrierte Gesamtschule eingerichtet wird“.
Diese Forderung bekräftigten die Neustädter Parlamentarier nach einer Sitzungsunterbrechung und Beratungen im Ältestenrat mit einer erneuten Resolution.