Gesundheit! Neustadt soll ein Medizinzentrum bekommen

Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Das Kultur- und Bürgerzentrum soll das Herz des gesellschaftlichen Miteinanders Neustadts werden. Auf der Fläche direkt daneben soll das Herz der medizinischen Versorgung entstehen – und noch viel mehr: Geplant ist ein „Zentrum für Gesundheit und Rehabilitation“ (kurz „Medzentrum“ genannt).

Dort sollen ein Allgemeinmediziner, ein Zahnarzt, ein Psychologe und Praxen für Physio- und Ergotherapie unterkommen – sowie eine Apotheke, die Sparkasse und ein Bäcker. Die Planungen hat die Stadt in die Hände der IWG Versorgungskonzepte GmbH mit Sitz in Gießen gelegt – die IWG-Unternehmensgruppe trage seit mehr als 20 Jahren zur Sicherung der ambulanten medizinischen Versorgung insbesondere im ländlichen Raum bei, betont Bürgermeister Thomas Groll. Prokuristin Nicola Bechtler stellte die entsprechenden Pläne und Konzepte gemeinsam mit Architekt Karsten Spitzner den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz vor.

„Ich bin froh, dass wir einen erfahrenen Partner gefunden haben, um das für die Stadt wichtige Projekt an zentraler Stelle zu realisieren“, betont Groll und erinnert daran, dass dort einst eine Einrichtung für betreutes Wohnen geplant worden war, bis sich die Pläne zerschlugen. Er sei sich sicher, dass die IWG es schaffen werde, das Vorhaben umzusetzen.

Im benachbarten Kirtorf setze sie beispielsweise in der Ortsmitte ein Ärztezentrum um – und in Neustadt habe das Unternehmen auch schon eine Machbarkeitsstudie erstellt. In diesem Zuge habe es Gespräche mit den „Leistungserbringern“ gegeben, also Ärzten, Zahnärzten, Apotheken und den Vertreterinnen und Vertretern anderer Heil- und Pflegeberufe.

Geplant sei unter anderem, eine Arztpraxis „in die nächste Generation“ zu überführen und außerdem den stark wachsenden Bedarf an zukunftsfähigen, modernen Praxisräumen zu decken, berichtet der Bürgermeister.

Stadt bekundet Interesse an Sparkassen-Gebäude

Dazu gehöre es auch, „kooperative Strukturen“ zu schaffen. Der Rathauschef spricht von einem „weiteren Meilenstein für die Stadtentwicklung“. Er geht davon aus, dass in 15 Monaten Baurecht vorliegt und somit im Verlauf des Jahres 2024 mit dem Bau des Gebäudes, das aus zwei Voll- und einem Staffelgeschoss bestehen soll, begonnen werden könne.

Anstoßgeber des Projektes sei die Sparkasse Marburg-Biedenkopf gewesen, ergänzt Groll. Diese will ebenfalls Räume im künftigen Medzentrum anmieten. Sollte sie in diesem Zuge das Gebäude in der Marktstraße verlassen, so habe die Kommune grundsätzliches Interesse daran: Es befinde sich in zentraler Lage, sei barrierefrei, ebenerdig und verfüge über einen Parkplatz: „Dort könnten möglicherweise das Bürgerbüro und die Stadtkasse, also die Publikumsbereiche der Stadtverwaltung unterkommen.“

Die Mitglieder des Ausschusses hatten zahlreiche Fragen. Unter anderem erfuhren sie, dass die IWG großen Wert auf die Nutzung regenerativer Energien lege und Photovoltaik eine zentrale Rolle spielen solle. Zudem sei vorgesehen, dass um das Gebäude rund 40 Parkplätze entstehen. Das reiche zwar nicht, meint Groll, aber zu den Betriebszeiten des Medzentrums seien die umgebenden Parkplätze, unter anderem des benachbarten Kultur- und Bürgerzentrums, nie vollständig belegt.

Die Stadtverordnetenversammlung muss sich nun mit dem Aufstellungsbeschluss eines Bebauungsplanes befassen – die Mitglieder des Ausschusses empfahlen einstimmig, diesen abzusegnen.