Die Arbeiten in Neustadt, Fronhausen und Weimar laufen nicht überall reibungslos
Von Ina Tannert
Neustadt. Platzhirsch bekommt Konkurrenz: Beim Glasfaserausbau in Marburg-Biedenkopf sind zwei Anbieter am Markt aktiv, die in mehreren Kommunen um den Glasfaserausbau bis ins Haus buhlen. Als erster am lokalen Markt aktiv war die Deutsche Glasfaser – wie läuft es beim aktuellen Ausbau in Neustadt, Fronhausen und Weimar?
Die aktuelle Ausbaustufe im Landkreis dreht sich um die Verlegung von schnellem Internet bis ins Haus (fiber to the home). Hier war bislang das Unternehmen Deutsche Glasfaser führend in Marburg-Biedenkopf, das sich bereits mit dem Landkreis und mehreren Kommunen zusammengetan, Kundenakquisen durchgeführt und Verträge mit Nutzern abgeschlossen hat oder noch plant.
Zunehmend aktiv wird auch die Telekom-Tochter Glasfaser Plus als Mitbewerber am Markt, der bereits mehr Tempo beim bundesweiten Ausbau angekündigt hatte: Alleine in 2023 sollen im Bund bis zu drei Millionen neue Anschlüsse hinzukommen.
Im Landkreis plant Glasfaser Plus ab 2023 Glasfaser-Baustarts in Amöneburg, Biedenkopf, Ebsdorfergrund, Kirchhain, Lahntal, Lohra, Rauschenberg, Stadtallendorf und in Wetter. Eine Vorvermarktungsquote gibt es nicht, es soll laut Unternehmen auf jeden Fall flächendeckend gebaut werden, unabhängig von bereits vor Ort bestehender Ausbaupläne der Konkurrenz.
Das könnte die Deutsche Glasfaser in Zugzwang bringen, da scheint es verwunderlich, wenn der bisherige Platzhirsch beim Ausbau-Tempo vermeintlich nachlässt. Dieser Eindruck kommt zumindest in einigen Kommunen auf. Das Unternehmen hatte sich kurz vor Weihnachten aus dem Hinterland zurückgezogen und Ausbaupläne gestrichen, begründete den Rückzug damit, dass man einen doppelten Netzausbau vermeiden wolle.
Kritik an Durchführung von bereits begonnenen Arbeiten
Stellenweise ist zudem Kritik an der Durchführung von bereits begonnenen Arbeiten zu vernehmen. Aktuell lässt das Unternehmen in drei Kreis-Kommunen Bauprojekte durchführen: In Neustadt, Fronhausen und Weimar.
Wie läuft es in Neustadt, wo die Arbeiten im August letztes Jahr begonnen haben? Die Deutsche Glasfaser teilt auf OP-Nachfrage mit, dass der Ausbau dort gut vorangehe, „der Arbeitsfortschritt läuft auch hier wie geplant“. Derzeit herrsche Winterpause und Tiefbauarbeiten fänden nicht statt, dennoch seien über zehn Prozent des Projektes erledigt.
Von manchen Anwohnern gab es zuvor Beschwerden, etwa dass Straßen nicht wie gewünscht wiederhergestellt worden seien, diese hielten sich aber im Rahmen, „es gibt schon mal Gesprächsbedarf und schneller gehen könnte es immer – aber es kommt ja auch auf die Firmen an“, sagt Bürgermeister Thomas Groll auf OP-Nachfrage.
Sollte es mal nicht rund laufen, suche man „einen guten Weg des Kompromisses“, er freue sich vielmehr über den mit dem Ausbau verbundenen „großen infrastrukturellen Vorteil“ für die Stadt.
Netzausbau in Fronhausen verzögert sich
Wie sieht es in den anderen Kommunen aus? Auch die Gemeinde Fronhausen hatte sich frühzeitig mit dem Unternehmen geeinigt, seit Juni 2021 laufen Ausbauarbeiten in der Südkreis-Gemeinde. Hier scheint es allerdings Probleme zu geben, Beschwerden von Anwohnern gab es bereits im Sommer, der Ausbau stockt seit Monaten.
„Im ersten Jahr lang lief alles sehr gut, seit Mitte 2022 aber nicht mehr“, bestätigt Bürgermeisterin Claudia Schnabel auf OP-Nachfrage. Das liege offenbar an den ausführenden Baufirmen, die in Fronhausen erst im Einsatz waren, dann plötzlich verschwanden. Eigentlich sollte in der Gemeinde der Glasfaserausbau bis zum Ende des ersten Quartals in 2023 abgeschlossen sein – daran glaubt Schnabel nicht mehr wirklich. Probleme vermutet sie bei den Subunternehmen, die im Auftrag des Anbieters tätig wurden, anscheinend aber nicht zuverlässig seien.
Wie auch die Deutsche Glasfaser mitteilt, seien die Ausbauarbeiten in Fronhausen zwar zu 85 Prozent abgeschlossen – hier komme es aber tatsächlich zu Verzögerungen: „Aufgrund einer Ressourcenthematik bei unserem Baupartner sind wir hier leider nicht im Plan“, schreibt das Unternehmen. Mit den Firmen stehe man im Austausch, um das Projekt „so schnell wie möglich fertigzustellen“.
In Weimar seien die Tiefbauarbeiten wiederum „zu 25 Prozent fertiggestellt und gehen planmäßig voran“. Die Deutsche Glasfaser weist darauf hin, dass sich alle Bürger ab dem 12. Januar wieder vor Ort im Baubüro informieren könnten.