Klimaschutz bekommt noch mehr Gewicht

Neustadt will in zwei Jahren rund 950.000 Euro in mehrere Projekte investieren
Von Michael Rinde
Neustadt. Für zwei entscheidende Themen in unserer Zeit will Neustadt in diesem und im nächsten Jahr besonders viel Geld ausgeben: für den Klimaschutz vor Ort und die Reaktion auf den Klimawandel. Insgesamt, so rechnet Kämmerer und Bürgermeister Thomas Groll (CDU) im Gespräch mit der OP vor, geht es um die Summe von 950.000 Euro.

Es ist ein ganzes Projektpaket, das mit diesem Geld finanziert werden soll. Für einige Vorhaben wird es erhebliche Zuschüsse geben, sodass Neustadt diese Summe nicht allein stemmen muss.

Studie über ökologischen Überschwemmungsschutz

Ein besonderer Punkt auf der Projektliste dürfte zweifellos das Heidental werden. Bei Starkregen und Unwettern floss aus dem Heidental Wasser und Schlamm in die Neustädter Kernstadt. Groll will in den nächsten Jahren Geld in einen ökologischen Überschwemmungsschutz stecken. Um zu ermitteln, wie das möglich sein wird, ist eine Studie vorgesehen. Sie soll noch vor dem Beginn der Flurbereinigung in dem Gebiet erfolgen, damit ihre Ergebnisse ins Verfahren einfließen.

Es geht um die Anlage von Gräben, um das Setzen von Hecken, den Bau von Mulden, aber auch um die Frage einer entsprechenden Landwirtschaft. „Ein erstes Gutachten hatte mal den Bau großer Becken empfohlen, eine Millioneninvestition. Wir wollen nicht auf Beton setzen“, sagt Groll.

Ein wichtiges Projekt bezieht sich auf zwei Wohnbezirke in der Kernstadt. In den Quartieren Struth und Galgenberg laufen in den nächsten zwei Jahren Untersuchungen zu einer künftigen Wärmeversorgung. Sie könnte zentral erfolgen, über ein kleines Nahwärmenetz etwa. „Dort gibt es noch sehr viele Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen arbeiten und jetzt nach und nach altersbedingt ersetzt werden müssen“, sagt Groll zur Begründung. Die Untersuchungen laufen nach dem „KfW-Programm 432“ und kosten rund 110.000 Euro. Die Stadt wirbt schon jetzt bei Hauseigentümern um Offenheit und Unterstützung für das Projekt – in der Hoffnung, dass sich in der entscheidenden Phase auch genügend Anschlusswillige finden.

Nahwärme für zwei Dörfer?

Eine andere, ökologisch und ökonomisch bessere Wärmeversorgung will Groll auch für städtische Gebäude planen, die eng nebeneinander liegen: das Rathaus oder das „Haus der Vereine“ etwa. Dazu wären Gespräche mit Energieversorger EAM zu führen. Gespräche mit der EAM soll es auch für die Stadtteile Momberg und Speckswinkel geben. Dort soll es einen Dialog darüber geben, ob und wie sich vor Ort ein Nahwärmenetz aufbauen ließe.

Zum Klimaschutz gehört etwa auch die Umstellung der restlichen Straßenbeleuchtung auf moderne und vor allem energiesparende LED-Leuchten – Kostenpunkt 200.000 Euro. Im Hallenbad und im Rathaus sowie anderen städtischen Häusern soll die Beleuchtung ebenfalls modernisiert werden, Kostenpunkt insgesamt 110.000 Euro.

Ein großes Thema ist die Energieerzeugung in Eigenregie, in dem Fall durch Photovoltaikanlagen. Das ist ein Posten, bei dem Neustadt ohne Zuschüsse auskommen muss. Mehrere städtische Dächer – der Zollhof Speckswinkel, das Dorfgemeinschaftshaus Momberg, der Anbau an das historische Rathaus zum Beispiel – kommen dafür in Frage. Rund 300.000 Euro sind allein für diesen Komplex in diesem und im nächsten Jahr vorgesehen.

Neustadt zählt zu den fünf Ostkreis-Kommunen, die zwei Klimamanagerinnen dank hoher Zuschüsse beschäftigen. Groll lobt deren erste Impulse und Taten ausdrücklich und macht sich schon jetzt dafür stark, die Stellen über das Jahr 2024 hinaus zu erhalten. „Allein schon mit Blick auf die Fördermöglichkeiten, die beiden sind sehr gut vernetzt. Das könnte eine kleine Verwaltung wie unsere gar nicht leisten“, sagt er.