Groll will Stadtentwicklungskonze pt

Fachleute stellten Ausschuss Projekt vor Weitere Fördergelder für Stadtsanierung möglich
Neustadt. Um die Stadtentwicklung voranzutreiben, will Thomas Groll einen neuen Weg einschlagen, um in die Reichweite anderer Fördertöpfe zu gelangen.
von Tobias Hirsch
In den vergangenen 24 Jahren hat sich Neustadts Stadtbild stark verändert. Mithilfe des Altstadtsanierungsprogramms wurden öffentliche Gebäude saniert (historisches Rathaus, Haus der Vereine), Freiflächen, Plätze und Straßen neu gestaltet – zuletzt die Marktstraße. Darüber hinaus wurden 34 private Projekte mitfinanziert.
Insgesamt zehn Millionen Euro Fördergelder hat sich das Land das kosten lassen. Ein vielfaches dieser Summe, wurde von privaten Projektträgern aufgebracht. Die Junker-Hansen-Stadt hat von diesem Sanierungsprogramm stark profitiert. Doch dies hat nun ein Ende. Im nächsten Jahr läuft das Förderprogramm aus. Ein Grund für Bürgermeister Thomas Groll (CDU), nach anderen Fördertöpfen Ausschau zu halten, damit die Entwicklung der Stadt nicht stockt. „Wir haben in den 24 Jahren viel erreicht. Allerdings gibt es noch Maßnahmen, die wir in der Folge angehen müssen, damit wir als Stadt vorankommen“, sagte Groll während der Bauausschusssitzung am Dienstagabend. Er betonte „ohne finanzielle Hilfe des Landes wird das nicht zu machen sein“.
Groll liebäugelt daher mit einem neuen Förderprogramm, welches am kommenden Freitag in Frankfurt vorgestellt werden soll. „Aktive Innenstädte und Ortszentren“ lautet der Titel. Für den Neustädter Rathauschef klingt das viel versprechend: „Nach bisherigen Verlautbarungen ist es zugeschnitten auf unsere Problematik“, sagte er.
Ob Neustadt alle Wünsche mit dem Programm verwirklichen kann, ist noch offen. „Ob wir da die Ritterstraße oder unsere Plätze rein bekommen, ist eine andere Frage. Da muss man vielleicht Schwerpunkte anders gewichten“, sagte Groll. Aus seiner Sicht müsse aber alles dafür getan werden, im Jahre 2010 in das Förderprogramm zu kommen. Voraussetzung dafür ist, dass Neustadt mit konzeptionellen Ideen kommt. Es reiche nicht mehr, nur ein Formblatt auszufüllen und auf das Geld zu warten: „Das Land erwartet jetzt: bunte Bilder, schöne Texte, tolle Ideen und nette Vorstellungen“, sagte Groll und führte aus, dass die Verwaltung dies selbst bei „viel Phantasie und allem guten Willen“ nicht alleine Schultern könne. Groll schlägt daher vor, ein Stadtentwicklungskonzept in Auftrag zu geben. Der Magistrat steht hinter ihm. „Ich weiß, die SPD hat das immer gewollt. Die Frage ist jedoch, ob wir es in der Vergangenheit gebraucht haben. Fakt ist, wir brauchen es jetzt“, sagte er.
Das Konzept soll die Hessen-Agentur in Zusammenarbeit mit dem Büro für Architektur und Stadtplanung (BAS) erarbeiten. Anja Ceulaers und Andreas Müller stellten den Ausschussmitgliedern das „Projekt Zukunft Neustadt“ vor.
Das Stadtentwicklungskonzept soll in vier Themenblöcke eingebettet sein: Altstadtsanierung, Kaserne, Demographische Wandel, und die Entwicklung der Stadt inklusive der Ortsteile. Das Regionalentwicklungskonzept Herrenwald soll sich darin ebenso wieder finden, wie die Untersuchung zur Kaserne. „Wir brauchen einen runden Ball, der alle Themen abhandelt und die aktive Bürgerbeteiligung“, sagte Groll. Die Prozesse müssten zusammengeführt werden. Es bringe nichts, wenn sich viele einzelne Arbeitsgruppen mit Teilbereichen befassten.
Das Konzept soll zum Teil aus Fördermitteln finanziert werden. „Unser Anteil wird irgendwo zwischen 20 000 und 25 000 Euro liegen“, sagte Groll.
In diesem Jahr will die Stadt noch keinen Antrag für das neue Programm gestellt werden. „Wir sollten uns aber Gedanken darüber machen und das Geld in das Stadtentwicklungskonzept investieren, denn da ist es gut angelegt“, sagte Groll. Über das Förderprogramm werde man dann noch intensiv reden müssen. Groll erhofft sich von dem Konzept auch Antworten darauf, wie mit den Leerständen in Neustadt umgegangen werden kann.