Hoim protestiert: Neustadt erstickt jetzt schon im Verkehr

Bürgermeister erinnert an Raumordnungsbeschluss, A 49 in einem Zug zu bauen
Neustadt. Das beantragte Planfeststellungsverfahren für den Weiterbau der Autobahn A 49 bis Schwalmstadt veranlasst Bürgermeister Hoim, auf die Belastung für Neustadt hinzuweisen.
von. Helmut Seim
Am 15. Juli brachte das Land das Planfeststellungsverfahren für den ersten Abschnitt des A 49-Lückenschlusses zwischen Bischhausen-Neuental und der A 5 auf den Weg. Was der hessische Verkehrsminister Dr. Alois Rhiel als „wichtigen Schritt vorwärts für die verkehrliche und wirtschaftliche Entwicklung in Nord- und Mittelhessen“ bezeichnet, werten die Neustädter Politiker eher als zusätzliche Belastung für ihre geplagten Bürger.
Daher sah sich Bürgermeister Manfred Hoim (CDU) veranlasst, in einem Brief an das Wirtschaftsministerium, das Hessische Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen und die zuständigen Ämter für Straßenbau in Kassel und Marburg auf die Problematik hinzuweisen.
Das zähe Ringen um die Weiterführung der Autobahn bis zur A 5 sei von der Neustädter Stadtverordnetenversammlung mehrfach mit einstimmigen Beschlüssen unterstützt und mitgetragen worden.
„In Verbindung mit dem Bau einer Umgehungsstraße haben wir immer wieder darauf hingewiesen, dass sichergestellt sein muss, dass ein, wenn auch nur vorübergehendes Ende der A 49 im Bereich Schwalmstadt-Treysa für die Stadt Neustadt nicht in Frage kommen kann“, bekräftigt Hoim, „denn unsere Stadt erstickt jetzt schon im Verkehr“.
Da der bereits in hohem Ausmaße durch die Kernstadt und insbesondere durch die Stadtteile Mengsberg und Momberg führende Schwerlastverkehr bei einem Teilausbau der Autobahn in noch höherem Umfang anfallen würde, könne dies nicht hingenommen werden.
Durch die problematische Streckenführung auf der Bundesstraße 454 und das Nachtfahrverbot auf der B 3 habe der Lkw-Verkehr in den vergangenen Jahren bereits deutlich zugenommen.
„Für den Fall, dass ein lückenloser Weiterbau über Neustadt hinaus in diesem Zusammen-
häng nicht gewährleistet werden kann, müssen wir schon heute Einwendungen aus den genannten Gründen geltend machen“, sagt Hoim und verweist auf den Raumordnungsbeschluss der Regionalen Planungsgemeinschaft Mittelhessen: „Es ist eindeutig festgelegt worden, dass der Bau auf diesen Strecken nicht in Abschnitten erfolgen darf.“
Gleichzeitig betont der Bürgermeister, dass die Stadt Neustadt nach wie vor uneingeschränkt für den Weiterbau der A 49 plädiert, insbesondere auch, weil der Bundesverteidigungsminister den Bundeswehrstandort Neustadt zum 30. Juni 2008 schließen wird. Um diese Liegenschaft einer Weiterverwendung zuzuführen, sei ein naher Autobahnanschluss notwendig.
Hoim bittet Ministerium und Fachbehörden, ihn über die weiteren Verfahrensschritte zu unterrichten. Deren Antwort wird aber noch auf sich warten lassen. Denn zumindest im Verkehrsministerium lag der am 19. August aus Neustadt abgesandte Brief gestern noch nicht vor, erfuhr die OP auf Nachfrage von der Pressestelle.