Identitätsstiftend

Speckswinkel bekommt anlässlich des 800-jährigen Bestehens ein modernes Dorf-Logo
Von Florian Lerchbacher

Speckswinkel. Im kommenden Jahr wird Speckswinkel 800 Jahre alt. Angesichts des nahenden Jubiläums entstand im kleinsten Neustädter Stadtteil die Idee, sich ein neues Dorf-Logo zu entwerfen. „Das Wappen, das die Speckswinkler Vereine derzeit als Dorf-Logo nutzen, ist genau genommen ein Familienwappen der Familie Zoller“, erklärt Ortsvorsteher Martin Naumann. Es sei aber der Wunsch aufgekommen, etwas Identitätsstiftendes zu schaffen. Und so überlegten sich die Mitglieder des Ortsbeirates und des Festausschusses, welche Dinge im Ort markant sind und einen Wiedererkennungswert haben. Anschließend suchten sie das Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern und legten sich letztendlich auf vier Motive fest, die im Logo erscheinen sollen.

An Gebäuden fiel die Wahl auf die evangelische Sankt-Nikolai-Kirche und das Bürgerhaus, das die historische Bezeichnung „Zollhof“ trägt. Diese erinnert an die Zollgeschichte des Dorfes im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit – damals lag der Ort an einem zentralen Handelsweg. Außerdem finden sich in dem Logo die zwei naturbelassenen Dorfteiche wieder sowie als Rahmen die Kaiser-Wilhelm-Eiche – ein eingetragenes Naturdenkmal, das einen Stammdurchmesser von rund 70 Zentimetern hat. Zudem wurde im Schriftzug „Speckswinkel Anno 1223“ der Buchstabe i durch eine Ähre ersetzt. Dies soll den Bezug zur Landwirtschaft beziehungsweise den ländlichen Raum darstellen. „Die Windräder prägen zwar auch das Ortsbild. Sie wollten wir aber nicht ins Logo integrieren“, fügt Naumann scherzend hinzu.

Die Gestaltung des Logos übernahm Martina Becker mit ihrer Firma „WortBild“, die den Speckswinklern verschiedene Entwürfe zuschickte und nach Rückmeldung überarbeitete. Modern und stilvoll sollte es sein – und auf keinen Fall zu bunt und kleinteilig. Rund ein halbes Jahr dauerte es, bis zur endgültigen Version. „Das ist bei einem Logo normal. Es kostet eben etwas Zeit, bis alle glücklich sind, beziehungsweise ein guter Kompromiss gefunden wird.“

„Das Logo hat einen guten Wiedererkennungswert und wird künftig als offizielles Logo von Vereinen, Ortsbeirat und natürlich im Zuge der 800-Jahr-Feier genutzt“, sagt Naumann und kündigt an, dass es beispielsweise auf Briefköpfe kommen soll – und vor allem auch in die entstehende „Grüne Mitte“ integriert wird, wo es dann eine Gebäudewand ziert.

Insgesamt laufen die Planungen für das Jubiläumsjahr bereits auf Hochtouren. Es haben sich verschiedene Arbeitsgemeinschaften gegründet – auch wenn die Pandemie die regelmäßigen Treffen deutlich erschwerte: Eine Gruppe widmet sich der Chronik des Dorfes, eine andere den beiden geplanten Grenzgängen, eine dritte dem Hof- und Scheunenfest, eine vierte den Planungen für Silvester und eine fünfte speziell den Kindern, für die es jeweils spezielle Aktionen geben soll.

Ganz aktuell findet außerdem in Kooperation mit der VR-Bank HessenLand eine Crowdfunding-Aktion statt – bei der 5 000 Euro zusammenkommen sollen, die das Kreditinstitut dann verdoppelt. Zudem gibt es einen Antrag auf Fördermittel über das Programm „Starkes Dorf“ des Landes Hessen. Die Speckswinkler und Speckswinklerinnen wollen zur 800-Jahr-Feier von einem Steinmetzfachbetrieb einen historischen, zwei Meter hohen und 60 Zentimeter breiten „hessischen Zollstock“ bauen lassen. Eben so einen, wie er früher zwischen Speckswinkel und Neustadt „auf der Krücke“ gestanden habe, so Naumann. Dieser soll aus original Buntsandstein mit einem Wappenrelief der Landgrafschaft Hessen-Kassel aus dem Jahr 1750, der eingearbeiteten altdeutschen Inschrift „Landzoll“, einem hervorgehobenen Richtungszeichen auf die Zollstelle nach Speckswinkel und einer Pyramiden-Verdachung bestehen. Als Standort ist der Dorfplatz geplant. Beim Gießen des Fundamentes und dem Setzen soll die Dorfgemeinschaft helfen.

Die Crowdfunding-Aktion ist online zu finden unter https://www.viele-schaffen-mehr.de/projekte/historischer-zollstock