188. Tag der hessischen Landesgeschichte in Neustadt
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Neustadt. Bereits 1834 wurde der Verein für hessische Geschichte und Landeskunde gegründet. Er hat sich die Erforschung der Regionalgeschichte unseres Bundeslandes, insbesondere aber des Kurfürstentums Hessen-Kassel und des hessischen Hinterlandes, zur Aufgabe gemacht.
Alljährlich führt man den Tag der hessischen Landesgeschichte durch. Die 188. Zusammenkunft fand nun in Neustadt statt.
Im Kultur- und Bürgerzentrum kamen rund achtzig Delegierte aus den Zweigvereinen zusammen. Bürgermeister Thomas Groll zeigte sich in seinem Grußwort erfreut darüber, dass der 188. Tag der hessischen Landesgeschichte in Neustadt, der historischen Stadt im Marburger Land, stattfindet. Er skizzierte kurz die aktuelle Situation der Kommune und ging dann auf das Stadtjubiläum aufgrund der ersten urkundlichen Erwähnung Neustadts ein.
Nach einleitenden Worten des Vorsitzenden Dr. Dirk Richardt folgte der Festvortrag „Fachwerk – abbruchreif oder zukunftsträchtig“ von Dr. Ulrich Großmann. Der aus Marburg stammende Kunsthistoriker war von 1995 bis 2019 Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.
Er publiziert seit langem Werke zur historischen Bauforschung, Architektur, Malerei, Buchkunst sowie Grafik, schreibt Reiseführer und ist als Herausgeber von Büchern tätig. Großmann erläuterte während einer Präsentation Besonderheiten des Fachwerkes in Hessen, Niedersachsen, Westfalen und Sachsen-Anhalt. Er betonte dabei, dass es gerade historische Bauten seien, die einer Kommune, einer Innenstadt, ihr unverwechselbares Gesicht geben. Gerade in den späten 1960er und 1970er Jahren habe man das Fachwerk wiederentdeckt, aber auch viele Fehler bei der Restaurierung gemacht. Der Referent ging auch darauf ein, dass die Nationalsozialisten Fachwerkgebäude dazu nutzen, ihre Ideologie zu untermauern, indem sie Zeichen und Symbole „eindeutschten“.
Nach der Mittagspause übernahm es Bürgermeister Thomas Groll, die Mitglieder des hessischen Vereins für Geschichte und Landeskunde durch die Altstadt zu führen. Er verband dabei die Historie mit Gegenwart und Zukunft und ging auf künftige Ziele der Stadtentwicklung ein.
In der katholischen Stadtpfarrkirche gab es nicht nur Erläuterungen des Bürgermeisters zum romanischen Turm, dem gotischen Kirchenbau und dem barocken Hochaltar, sondern auch festliche Musik des „Trio Semplice“.
Über den Markt- und den Schlossplatz ging es zum Junker-Hansen-Turm. Dort erwartete das Ensemble des Musicals „Nova Civitas“ die Gäste. Frauen, Männer und Kinder gaben unter der Leitung von Christiane Krapp trotz Regens mit Gesang, Tanz und Spiel einen Einblick in die Geschichte der Kommune.