Kinder bauen ihren Spielplatz selber

Zahlreiche Jungen und Mädchen wirken derzeit beim Eigenleistungsprojekt „In der Aue“ mit
„Der Spielplatz hat mir schon lange nicht mehr gefallen sagt, dass ich bei der Neugestaltung mitmache“, erklärt Jakob Krapp, ehe er wieder zum Bohrer greift und ein Klettergerüst baut.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Sie graben, sie bohren, sie schleifen, sie hämmern – zahlreiche Freiwillige sind mit der Unterstützung der Handwerks-Pädagogen der Alea GmbH auf dem Spielplatz „In der Aue“ dieser Tage damit beschäftigt, die Anlage wieder auf Vordermann zu bringen und mit selbst gestalteten Geräten zu bereichern. Zahlreiche Kinder, Eltern und Großeltern packen mit an. Auch Bürgermeister Thomas Groll und Tochter Leonie helfen mit – wobei der Rathauschef tatsächlich einmal nicht das Sagen hat. „Ich kann das machen, aber nur, wenn Sie aufpassen“, sagt er zu seinem Mitbürger Viktor Spies, als es um das Pflastern einer Fläche geht. Dieser ist schließlich Bauarbeiter in Rente und Experte für diese Arbeiten: „Ganz einfach im Verbund legen“, erklärt er und legt die Steine in einem bestimmten Muster – unter genauer Beobachtung des Rathauschefs, der sich etwas abschauen möchte.
Spies hatte ihn am Wochenende auf das Projekt angesprochen und angekündigt, mitwirken zu wollen. Für ihn ganz selbstverständlich: „Ich komme doch mit meinem Enkelkind hierher. Da muss man doch helfen“, erläutert er. So sieht das auch Heloisa Ferrante, die zwar in der entfernten Leipziger Straße wohnt, aber sich einfach im gesellschaftlichen Leben der Stadt einbringen will: „Ich helfe gerne.“
Eine ähnliche Einstellung hat Alex Delibas. Er ist zwar selbst noch ein Kind, doch da ihm der Spielplatz schon seit langem ein Dorn im Auge war, wollte er unbedingt helfen. Besonders das Bohren macht ihm Spaß: Gemeinsam mit Jakob Krapp bringt er verschiedene Knaufe an einem Klettergerüst an – nachdem er die entsprechenden Löcher gebohrt hat. „Das ist eine tolle Ferienbeschäftigung“, schwärmt Jakob Krapp: „Das frühe Aufstehen ist zwar ein bisschen blöd, aber es lohnt sich doch.“
Heute und morgen sind die Freiwilligen noch am Werkeln auf dem künftigen Märchenspielplatz in der Nähe des Rotkäppchen-Pfads. Weitere Helfer sind jederzeit willkommen, erklärt Svetlana Nerenberg von der Gemeinwesenarbeit. Das Projekt läuft über das Programm „Soziale Stadt“ und ist bereits das zweite dieser Art. Nach dem großen Erfolg der Premiere war Nerenberg zunächst skeptisch gewesen, ob es auch „In der Aue“ läuft. Inzwischen ist der Pessimismus Euphorie gewichen: „Ich bin total happy. Es läuft und viele Menschen helfen mit. Wir bekommen zum Beispiel auch extrem viele Kuchenspenden.“
Mit dabei ist auch Jugendpfleger Lars Kietz (bsj), der das Mitwirken am Spielplatzbau als Ferienspiel-Aktion für Kinder ab acht Jahren anbietet. Tag für Tag gesellen sich neue junge Helfer dazu: „Jeder kann ganz nach seinen Bedürfnissen mitmachen“
betont er und schwärmt davon, dass ein selbst gebauter Spielplatz sowohl für Kinder als auch deren Eltern einen ganz anderen Stellenwert bekommt: „Vielleicht sagt der ein oder andere in 20 Jahren zu seinen Kindern dann: Da hat Papa mitgewirkt.“ Neben den Handwerks-Pädagogen von Alea wirken auch noch drei Helfer mit, deren Arbeit über den EU-Sozialfonds „Jugend stärken im Quartier“ finanziert wird.
Täglich sind die Ehrenamtier von 8 bis 18 Uhr im Einsatz. Am Samstag stehen die Abnahme durch den TÜV und ein Helferfest auf dem Programm. Die offizielle Einweihung ist für den 11. Mai, 16 Uhr, geplant.