„Kirchhain ist für uns kein Vorbild“ – MNZ

Hallenbad Mengsberg bleibt städtisch / Neustadt setzt auf die Mithilfe der Bürger
Neustadt (aws). Für Bürgermeister Thomas Groll steht der Erhalt des im Stadtteil Mengsberg gelegenen Hallenbades außer Frage. Obwohl Hallenbäder im allgemeinen Zuschussbetriebe der Kommunen sind und wesentlich mehr Kosten verursachen als sie einbringen, wird die Stadt das Bad weiter betreiben. Das jährliche Defizit im städtischen Haushalt dafür beläuft sich nach Angaben von Thomas Groll auf über 100 000 Euro.
Mit „Man kann auf dem flachen Land allein aus Kostengründen nicht alle Freizeiteinrichtungen schließen“, hatte bereits Amtsvorgänger Manfred Hoim die geplanten Modernisierungsmaßnahmen begründet und war damit auf breite Zustimmung innerhalb der Bevölkerung und den verantwortlichen städtischen Gremien gestoßen.
Neben dem Freizeitangebot kommt dem Hallenbad auch eine wesentliche Bedeutung für den Schulsport zu. Als Schul-träger und damit verantwort-
träger und damit verantwortlich für die Finanzierung des Schulschwimmsports greift der Kreis Marburg Biedenkopf der Stadt unter die Arme, indem er die Nutzungspauschale ab diesem Jahr verdoppelt hat.
1 Am 10. März soll sich der Förderverein für Hallenbad gründen
Auch für die Ortsgruppe der DLRG, die Schwimmkurse und das Wassergymnastikangebot der Volkshochschule ist das Bad wichtig. Rund 450 000 Euro hat Neustadt in den vergangenen zwei Jahren in das Mengsberger Bad investiert. Nachdem in 2006 die Mängel vor allem im Bereich der Heizungs- und Lüftungsanlage sowie der Wasseraufbereitung und Elektroinstallation abgestellt worden waren, hatte man durch den geänderten Betrieb des Beckens, bei dem 100 Prozent des Wasser über die Überlaufrinne umgewälzt werden, zusätzlich Undichtigkeiten im Bereich des Beckenkopfes festgestellt. In einem kostengünstigen Verfahren wurde das Becken im vergangenen Jahr mit einer hoch reiß- und verschleißfesten Folienauskleidung versehen. Mit dieser Methode stellt sich der Wartungsaufwand wesentlich geringer dar, da sämtliche im Becken befindlichen
Fliesenverfugungen durch die Folie abgedeckt sind. Außerdem war dieses Verfahren etwa 13 000 Euro billiger als eine konventionelle Beckenabdichtung und Fugensanierung, bei dem der komplette Beckenkopf hätte erneuert werden müssen, gewesen.
Um die Attraktivität des Bades weiter zu erhöhen, sind von der Stadt weitere Maßnahmen eingeleitet worden. „Die Möglichkeiten Kindergeburtstage im Hallenbad zu feiern sowie der Spielenachmittag mit zusätzlichem Wasserspielgerät sind sehr gut angenommen worden“, freute sich Thomas Groll.
Bei der geplanten Gründung eines Fördervereins setzt die Stadt Neustadt auch auf die Mithilfe seiner Bürger. Der Förderverein soll allerdings nicht wie das Kirchhainer Vorbild das Bad übernehmen und selbständig betreiben, sondern ähnlich wie der Neustädter Förderverein Bürgerpark oder der Förderverein Gesamtschule mit selbst durchgeführten Veranstaltungen dem Bad finanziell unter die Arme greifen.
Mitgliedsbeiträge und Spenden könnten nach der Meinung von Groll für Anschaffungen im Bad verwendet werden. Die Gründungsversammlung ist für den 10. März um 20 Uhr in der Mengsberger Hegeholzklause vorgesehen.
Von Ortsvorsteher Karl-Heinz Kurz, der sich schon persönlich um viele Mengsberger Mitglieder bemüht hat, wird das Projekt vehement unterstützt.
„Es soll aber kein „Mengsberger Verein“ werden, sondern Bürger aus der Kernstadt und aus allen Neustädter Stadtteilen sollen sich dort engagieren. Auch interessierte Auswärtige, etwa aus dem Gilserberger Hochland, sind gerne gesehen und zum Mitmachen eingeladen“, betonte Bürgermeister Thomas Groll.