Neustadt will Parkpläne wieder beleben

Seit zwölf Jahren ringt die Stadt um Park-and-Ride-Gelände am Bahnhof Machbarkeitsstudie nötig
Neustadt. Frühestens 2010 könnte aus dem Wunsch Realität werden. Vorher gibt es keine Fördergelder für neue Parkplätze am Bahnhof.
von Michael Rinde
Es ist eine schier endlose Geschichte, die jetzt eine Fortsetzung erfahren soll: die Pläne der Stadt Neustadt, für die Bahnkunden eine Park-and-Ride-Anlage am Bahnhof zu schaffen. 1996 nahm die Stadt zum ersten Male Kontakt mit der Bahn deswegen auf. Zehn Jahre der Gespräche mit der Bahn folgten, Pläne und Konzepte wurden erstellt, zeitweilig stand schon Geld der Stadt im Haushalt bereit.
Bürgermeister Thomas Groll (CDU) sieht den Grund für diese Entwicklung vorrangig bei der Bahn, die bis heute keine verbindlichen Planungsgrundlagen geschaffen habe, sagte er am Montagabend in der Sitzung des Stadtparlaments.
Trotzdem will Groll das Projekt nicht beerdigen, denn der Bedarf für neue Pöätze am Bahnhof sei vorhanden und auch durch aktuelle Zählungen belegt. Ende November zählten Mitarbeiter der Stadt im Umfeld der Bahnanlage und des Hattenrods zwischen 80 und 90 Fahrzeuge. Rund 40 Prozent stammten aus dem Kreis Marburg-Biedenkopf, die restlichen aus dem Schwalm-Eder und dem Vogelsbergkreis. Für Pendler ist Neustadts Bahnhof interessant: Denn dort beginnt das preislich günstigere Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV).
Am 14. Januar gab es – wieder einmal – ein Zusammentreffen zwischen Groll, Vertretern der Bahn, des RMV und des Regionalen Nahverkehrsverbands des Kreises. Zunächst soll nun in diesem Jahr eine Machbarkeitsstudie entstehen. „Das ist ja inzwischen Voraussetzung für jede Planung“, kommentierte Groll in der Sitzung des Stadtparlaments. An den Kosten von 10 000 Euro beteiligt sich der RMV mit 50 Prozent, der RNV trägt ein weiteres Viertel und die Stadt übernimmt den Rest.
Erst dann könnten die Beteiligten in konkrete Planungen einsteigen. Vor dem Jahr 2010
sieht Groll für einen Bau keine Chance. Denn Fördergelder aus dem Topf des Gemeinde-Verehrsfinanzierungsgesetzes seien vorher ohnehin nicht zu erhalten.
Außerdem muss die Frage geklärt werden, wie die Stadt, die in jedem Falle Bauherr wäre, an die nötigen Flächen kommt. Die sind nach wie vor im Besitz der Bahn. Groll sucht nach einer Alternative zu einem Kauf. Auch bei der Verkehrsgesellschaft Oberhessen will Groll um eine Kostenbeteiligung werben.
Klar ist für den Neustädter Bürgermeister, dass sich die Bahn AG stärker an den Kosten beteiligen soll, als sie es in der Vergangenheit wollte. „Wir müssen mit denen, die am Bahnfahren ihr Geld verdienen, reden“, sagt Groll.
Über die Kosten der Parkplatzanlage wollte Groll am Montag nicht spekulieren. Er hält etwa 80 zusätzliche Stellplätze für nötig – aber lediglich in einer Standardausführung.
Die SPD-Fraktion hatte Mitte Januar einen Antrag zur Parkplatzsituation am Bahnhof gestellt. Den zog sie am Montagabend angesichts der jüngsten Bemühungen der Stadt zurück.