Linde soll Widerstand symbolisieren

50 Menschen nahmen an einer Pflanzaktion gegen einen Weiterbau der A 49 teil
Im Bereich des Krückeberges zwischen Neustadt und Speckswinkel wurde die erste Widerstandslinde im Bereich der geplanten A 49 Trasse gepflanzt. von Karin Waldhüter
Speckswinkel. Die Pflanzung erfolgte unter Mitwirkung der Aktionsgemeinschaft „Schutz des Ohmtals“ und der Initiative „Schwalm ohne Autobahn“ sowie unter Beteiligung von Teilnehmern des Marsches „Genfrei gehen“.
„Genfrei gehen“ ist ein Marsch für eine genfreie Welt. Sie führt in 38 Etappen von Berlin bis‘ Brüssel und wird angeführt von Joseph Wilhelm. Insgesamt nahmen rund fünfzig Interessierte an der Pflanzaktion am Krückeberg teil. Hier hatte ein Landwirt aus Speckswinkel die Erlaubnis erteilt, die Widerstandslinde auf seiner Wiese zu pflanzen, nachdem Neustadts Bürgermeister Thomas Groll einer Pflanzung auf städtischem Grund nicht zugesagt hatte.
Reinhard Forst von der Aktionsgemeinschaft „Schutz des Ohmtals“ wies auf die wechselvolle Geschichte der geplanten A 49 Trasse hin. „Was uns jetzt vorliegt ist bereits die siebte Trasse“, beschreibt Forst. Die letzte Phase sehe so aus, dass die A 49 bis Bischhausen gebaut sei, danach sei sie in drei Verkehrskosteneinheiten unterteilt. Die erste gehe von Bischhausen bis Treysa, die zweite dann von Treysa nach Stadtallendorf und der dritte Abschnitt gehe von Stadtallendorf bis Maulbach. „Der erste Abschnitt ist mittlerweile rechtlich gesichert“, so Forst. Bislang lautete die Ausgangslage für die Finanzierung, dass erst alle drei Abschnitte auf den Weg gebracht werden müssen. „Laut den Koalitionsvereinbarungen zwischen CDU und FDP soll nun abschnittsweise gebaut werden“, so Forst. Dies sei jedoch davon abhängig, ob das Verkehrsministerium Gelder zur Verfügung stelle, erläuterte er weiter. Bislang stellte das Verkehrsministerium erst dann Gelder zur Verfügung, wenn die Gesamtmaßnahme rechtlich gesichert sind.
Ökologisch am schmerzvollsten sieht Forst den Abschnitt Stadtallendorf Gemünden-Felda. Stadtallendorf verliere durch den Bau die Hälfte seines Naherholungsgebietes. In Niederklein sieht er die Problematik darin, dass hier die Autobahn durch ein Wasserschutzgebiet gehe und dadurch eine Erhöhung auf elf Meter geschaffen werden müsse. Es entstehe eine Verinselung der Landschaft.
„Als einen „Baum der Hoffnung“ pflanzen wir heute diese Winterlinde.“, sagte Heinrich Heintzmann vom Kreisverband BUND Marburg-Biedenkopf. Zurzeit würden viele Widerstandslinden gepflanzt. „Sie symbolisieren die Stärke des Widerstandes gegen diese geplante Baumaßnahme“, so Heintzmann.
Bisher reicht die A 49 bis Neuenthal. Der Planfeststellungsbeschluss für den weiteren Bauabschnitt sei rechtskräftig, sagte Heintzmann. „Wenn es nach der Landesregierung geht, dann soll der „Lückenschluss“ auf Kosten von Mensch und Natur so bald als möglich erfolgen“, sagte Heintzmann.