Männer müssen nicht mehr spülen

Wasserlose Urinale sollen im „Haus der Begegnung“ Kosten sparen
Neustadt. Die Sanierungsarbeiten im „Haus der Begegnung“ in Neustadt sind in vollem Gang. Die Wiedereröffnung ist für den 8. August geplant.
von Tobias Hirsch
Die Erneuerung der Toiletten im „Haus der Begegnung“ sind der größte Kostenfaktor. 80000 Euro lässt sich die Stadt Neustadt diesen Umbau kosten.
Der Flair der dunkelgrünen 70er Jahre Fliesen im Damenklo ist schon beinahe verschwunden. Arbeiter haben große helle Fliesen über die alten geklebt. Die Kabinen sind noch nicht aufgebaut. Auch die neuen Schüsseln liegen noch verpackt im Vorraum.
In der Herrentoilette sieht es ähnlich aus. Dort erwartet die Männer nach der Wiedereröffnung am 8. August eine Neuheit: Es gibt weniger Kabinen, aber dafür mehr Urinale – wasserlose Urinale. „Die funktionieren mit einer speziellen Flüssigkeit. Sie sind geruchsneutral, hygienisch und sparen Wasser“, erklärte Christian Stamm, Architekt aus Schweinsberg. Ohne Wasser gehören auch defekte Spülmechanismen der Vergangenheit an. Teure Reparaturen entfallen – und darüber hinaus seien die wasserlosen Urinale günstiger als herkömmliche.
Die Flüssigkeit und der Filter werden nach 10000 bis 12 000 Benutzungen einfach ersetzt. „Dieses Modell hat sich auf dem Markt bewährt. Ein bekanntes Schnellrestaurant hat solche Urinale im Einsatz“, ergänzt Bürgermeister Thomas Groll. Insgesamt sei man mit den Arbeiten am „Haus der Begegnung“ bis jetzt zügig vorangekommen, so Groll. Im Außenbereich wurden Bäume und Hecken gestutzt. Einige Wände müssen noch gestrichen werden und neue Gardinen sollen im Gastraum aufgehängt werden. „Die alten stammen noch aus den 70er Jahren“, sagt Groll, „da muss was schönes modernes her.“ Mit den neuen Gardinen wird sich auch die Biermarke ändern. „Wir haben die Brauerei gewechselt“, berichtet Groll.
Auf der Kegelbahn im Keller waren gestern Arbeiter mit dem Abschleifen der Bahnen beschäftigt. „Das kostet 1000 Euro. Wir haben das kurzfristig beschlossen“, sagt Groll.
Auch die Brandschutzklappen sollen noch ausgewechselt werden. Nach einer Schätzung dürften dafür rund 60000 Euro zu Buche schlagen. Groll geht davon aus, dass sich die Arbeiten kontinuierlich in den nächsten Jahren fortsetzen werden. Insgesamt wurde das Bauvolumen auf 1,1 Millionen Euro geschätzt. „Das Gebäude ist 30 Jahre alt. Da gibt es eine Menge zu tun. Wir werden schrittweise vorgehen, denn sonst sind die Kosten dafür nicht zu stemmen. Mein Ziel ist, jedes Jahr etwa 100 000 Euro in das Haus der Begegnung zu investieren“, kündigt der Rathauschef an.
Die neuen Pächter, Henry Gawlitta und Thomas Haase, beabsichtigen, dass „Haus der Begegnung“ am 8. August wiederzueröffnen. Auch Raucher sind dann willkommen: Die Junker-Hansen-Stube im Keller soll zu einer Raucher-Launch werden.