Neu bauen und Geldgeber ins Boot holen

Sanierung ist für Thomas Groll (CDU) nur eine dritte Variante
Thomas Groll (CDU) hat zwei Vorschläge, wie die Kernstadt trotz klammer Kassen zu einem neuen Bürgerhaus kommen könnte. Seine Stellungnahme zu unserer Frage im Wortlaut:
Neustadt braucht weiterhin ein Bürgerhaus. Eine Komplettsanierung des Hauses der Begegnung (HdB) nebst Wohnhaus kommt für mich aufgrund geschätzter Kosten von rund 3,4 Millionen Euro nicht in Betracht. Das vorhandene Gebäude sollte solange wie möglich und zulässig genutzt werden. Reparaturen sind auf ein Minimum zu beschränken.
Zeitnah muss nach einer tragfähigen Lösung für die nächsten Jahrzehnte gesucht werden. Dies ist nicht zuletzt aufgrund der Finanzlage der Kommune kein einfaches Unterfangen. Das zukünftige Bürgerhaus sollte daher auf das notwendige Mindestmaß an Räumen und Einrichtung beschränkt sein: Abteilbarer Saal für bis zu 500 Gäste, Bühne, Theke und Küche. Technisch gesehen wäre ein Neubau sicher die beste Lösung. Hier plädiere ich für die Prüfung von zwei Varianten:
1. Gemeinsam mit dem Kreis Neubau der maroden Turnhalle der Waldschule als Mehrzweckhalle. Vorteil: Die Kommune trüge nur einen Teil der Investitionskosten. Die Nutzung durch Schule, Kommune, Vereine und Bürger bedürfte aber einer guten Planung.
2. Bau einer Mehrzweckhalle auf dem Festplatz „Lehmkaute“. In diesem Fall wäre auch zu prüfen, ob sich ein Investor findet, der die Halle errichtet und der Kommune langfristig vermietet.
Zwar sind Kommunalkredite derzeit äußerst günstig, aber ein Neubau würde wohl mehr als 1,7 Millionen Euro kosten. Selbst wenn die Kommunalaufsicht dies genehmigen sollte, würden auf Jahre hinaus kaum andere kommunale Investitionen möglich sein.
Bei beiden Varianten wäre auch zu prüfen, ob eine Veräußerung des HdB beziehungsweise des Grundstücks nach Abriss des Gebäudes möglich wäre und damit ein kleiner Teil der Baukosten finanziert werden könnte.
Ich plädiere aber auch für die Prüfung einer dritten Variante: Sanierung des „Kernbereiches“ (großer Saal, Küche, Bühne). Sanieren im Bestand ist nicht einfach, aber es wurden bereits Vorleistungen erbracht. 2008 und in den Folgejahren wurden die Toiletten saniert und umfangreiche Arbeiten im Bereich Brandschutz/Elektrik durchgeführt, um den sicheren Betrieb des Hauses zu gewährleisten. Bei dieser Variante wäre es zudem möglich, das Vorhaben auf mehrere Jahre zu strecken, was für die Finanzierung günstig wäre. Zuschüsse sehe ich auch nur in diesem Fall.
Geklärt werden muss, was bei Variante 3 mit den „aufgegebenen“ Räumlichkeiten passiert. Ob sie anderweitig genutzt, abgerissen oder veräußert werden können. Sinkende Unterhaltungskosten würden bei jeder Variante einen Teil der Baukosten amortisieren. Alle Varianten sollten ergebnisoffen auf ihre Bau- und Folgekosten untersucht werden.