Neue Region lebt von Ideen der Bürger

Stadtallendorf und Neustadt arbeiten in der Region Herrenwald an Gemeinschaftsprojekten
Stadtallendorf. Bei der Oberhessenschau in Marburg wirbt die noch junge Region Herrenwald erstmals für sich selbst.
von Michael Rinde
Die Verbindungen zwischen den beiden Städten Stadtallendorf und Neustadt wird ein weiteres Mal enger geknüpft. Beide Städte bilden gemeinsam die Region Herrenwald, beide Städte erhoffen sich davon Fördergelder für gemeinsame Projekte. Maximal 1,4 Millionen Euro bis zum Jahr 2013 stünden der Region Herrenwald aus dem Förderprogramm der Europäischen Union „ELER“ zur Verfügung. Von „ELER“ profitieren regionale, städteübergreifende Kooperationen, wie zum Beispiel die Region Herrenwald.
Seit Januar wissen beide Städte, dass sie in das Förderprogramm aufgenommen sind (die OP berichtete). Ihr Konzept für die Arbeit in den nächsten fünf Jahren steht, auch wenn sie noch nicht genau wissen, wofür sie Fördergelder in welcher Höhe bekommen. Denn es existieren noch keine Richtlinien.
Dennoch wollen die Bürgermeister von Stadtallendorf und Neustadt, Manfred Vollmer und Thomas Groll, nicht länger warten. Am 18. April soll ein Verein, Regionalforum genannt, öffentlich aus der Taufe gehoben werden. Vereinsmit-
glieder, Wirtschaftsvertreter oder Kommunalpolitiker sind im „Regionalforum Region Herrenwald“ genauso willkommen wie einfache Bürger, die sich engagieren wollen.
Mehrere Themengebiete stehen im Mittelpunkt der noch jungen Region Herrenwald. Stichworte sind dabei Erneuerbare Energien, Wirtschaftsförderung, Fremdenverkehr oder Integration. Aber auch der Bevölkerungswandel der nächsten Jahrzehnte betrifft beide
Städte, auch wenn Neustadt laut Statistik bis 2020 mit einem höheren Bevölkerungsrückgang als Stadtallendorf kämpfen muss. Doch das Problem der Leerstände etwa berührt die Stadtteile beider Städte beispielsweise gleichermaßen.
„Bei allem, was wir anstoßen können und wollen, ist für uns Nachhaltigkeit wichtig“, betont Thomas Groll. Ihm wie auch seinem Stadtallendorfer Kollegen Vollmer ist es wichtig, dass
die Region Herrenwald kein Gebilde wird, dass nur von den Rathäusern aus gestaltet wird. Viel versprechen sich beide darum von der geplanten Vereinsgründung, die in Neustadt stattfindet.
Bei jedem Förderprojekt, das auf den Weg gebracht werden kann, müssen die beiden Städte natürlich eigenes Kapital aufbringen. Das ist Voraussetzung für den Zuschuss. Beide Bürgermeister wollen darum versuchen, auch für Projekte, die ohnehin anstehen, noch Geld vom Land zu bekommen.
Auch Privatleute können direkt von den Eler-Fördergeldern profitieren, beispielsweise, wenn sie den Weg in die Selbstständigkeit planen. Der künftige Verein müsste das Projekt genehmigen, bevor dann über die Kreisverwaltung Zuschussanträge laufen könnten.
Friedwald als Gemeinschaftsprojekt
Ein erstes Gemeinschaftsprojekt beider Städte ist schon in Arbeit, ein Friedwald. Aktuell laufen Planungsarbeiten, Nachfrage zu der alternativen Begräbnisstätte im Wald gibt es ebenfalls. Ein Waldgrundstück auf Neustädter Gebiet ist in der Diskussion.
Bei der Oberhessenschau vom 12. bis zum 20. April werden beide Städte ebenfalls gemeinsam für ihre Region Herrenwald werben, in der Halle I mit einem gemeinsamen Stand. Jede Stadt setzt dabei natürlich eigene Schwerpunkte. Stadtallendorf präsentiert sich als modernes Industriezentrum und angehende Hessentagsstadt, Neustadt wirbt vor allem für seine Stärken als Wohnstadt mit historischem Flair und Erholungswert.
■ Die Gründung des Regionalforums „Region Herrenwald“ findet am Freitag, 18. April, ab 19 Uhr im Sitzungssaal im historischen Rathaus in Neustadt statt.