Am 16. April ziehen noch einmal Soldaten durch Neustadts Straßen

Die Stadt verabschiedet sich feierlich von der Panzerbrigade 14
Neustadt. 1960 zogen Bundeswehrsoldaten erstmals durch Neustadts Straßen. In gut einer Woche geschieht dies noch einmal, dann allerdings aus betrüblichem Anlass.
von Michael Rinde
Die Truppe hatte sich bereits im vergangenen Oktober öffentlich verabschiedet (die OP berichtete). In der nächsten Woche will die Stadt Neustadt „Auf Wiedersehen“ und „Danke“ sagen. Zum letzten Male ziehen am Mittwoch, 16. April, Soldaten der Panzerbrigade 14 durch Neustadts Innenstadt.
Um 17.15 Uhr startet der Zug an der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne. Die Soldaten laufen über die Niederkleiner Straße, die Hindenburgstraße und die Marktstraße bis zum Rathaus. Was sich 1960 beim Einzug vollzog, geschieht in der nächsten Woche in umgekehrter Richtung.
Fahnenabordnungen von 15 Neustädter Vereinen und die Bürgerwehr geben den Soldaten der Stabskompanie das Geleit. Auf dem Platz vor dem Verwaltungsgebäude gibt es dann noch einmal einen Appell. Das Heeresmusikkorps II aus Kassel spielt drei Musikstücke, darunter auch noch ein letztes Mal den Brigademarsch.
Gestern warben Neustadts Bürgermeister Thomas Groll und Brigadeführer Oberstleutnant Willi Dechert noch einmal gemeinsam für das Ereignis. Beide hoffen, dass viele Bürger und ehemalige Soldaten der Panzerbrigade 14, die in der Region geblieben sind, zu diesem besonderen Ereignis kommen. Dechert und Groll werden zu den Gästen sprechen. Für die Abschiedszeremonie haben sich Landtags- und Bundestagsabgeordnete, aber auch ranghohe Offiziere angekündigt. Generalmajor Carl Hubertus von Butler, Kommandeur der Division für luftbewegliche Operationen, wird ebenso unter den Gästen sein wie auch General a.D. Günter Kießling.
Im offiziellen Teil wird dann das Patenschaftsverhältnis zwischen der Stadt Neustadt und der Panzerbrigade 14 aufgelöst. Ein Gedenkstein, der an diesem Tag enthüllt wird, soll künftige Generationen an das besondere Verhältnis zwischen den Soldaten der Brigade und den Neustädter Bürgern erinnern.
Nach dem offiziellen Teil feiern Soldaten und Bürger gemeinsam. Beim Dämmerschoppen vor dem Haus der Vereine spielt das „Happy Sound Orchester“ bis in die Abendstunden. „Uns ist es wichtig, dass wir noch einmal eine gemeinsame Veranstaltung im Herzen unserer Stadt haben werden“, betont Groll.
Etwa 50 Soldaten der Stabskompanie der Panzerbrigade 14 werden am kleinen Umzug und am Appell teilnehmen. Mit diesem letzten offiziellen Akt geht dann eine 48 Jahre lang bestehende Beziehung zu Ende.
Groll und Dechert hoben gestern noch einmal die Verbundenheit und das stets gute Verhältnis zwischen den Soldaten und den Neustädter Bürgern hervor. In den vergangenen Jahrzehnten erwiesen sich die Angehörigen der Brigade mehr als einmal als Helfer in der Not: beim Erntenotstand 1960, beim Brand des Textilherstellers Ergee 1971 oder beim Zugunglück von Neustadt am 5. Juli 1997.
Ende Juni wird die Truppenfahne der „Hessischen Löwen“ endgültig eingeholt. Diesen letzten Akt werden die verbleibenden Soldaten dann aber in aller Stille vollziehen. „Wahrscheinlich sind dann nur noch wenige überhaupt vor Ort“, sagt Dechert.