2,5 Millionen Euro aus Hessenkasse sollen in Infrastruktur fließen
Mehrere Millionen Euro aus Fördermitteln fließen nach Neustadt. Die Stadt geht ein Großprojekt nach dem anderen an. Nun hat sie weitere zwei Millionen Euro verplant – und noch lange nicht genug.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Als die Landesregierung die Hessenkasse auf den Weg brachte, wollte sie Landkreisen und Kommunen helfen, die über Jahre hinweg angehäuften Kredite abzubauen. Neustadt hatte zum Stichtag 1. Juli keine Kassenkredite nötig. „Wir haben gespart, die kommunalen Steuern erhöht, von der wirtschaftlichen Lage und der erhöhten Bevölkerungszahl durch die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge profitiert“, erinnert sich Bürgermeister Thomas Groll. Die Stadt hatte also mit Glück und Geschick quasi ihr Konto ausgeglichen – und fühlte sich benachteiligt gegenüber anderen Kommunen, die dies nicht geschafft (oder es gar nicht erst versucht) hatten. Groll wandte sich also, wie andere Bürgermeister auch, an Wiesbaden und bat um Gleichbehandlung. Ein Wunsch, der erhört wurde. Das Land ergänzte die Hessenkasse um ein Investitionsprogramm in Höhe von 600 Millionen Euro – aus dem die Stadt 2,5 Millionen Euro erhält. Sie selbst muss nur rund 250 000 Euro beisteuern.
Ihr stehen also 2,75 Millionen Euro zur Verfügung. Doch wofür soll das Geld genutzt werden? Gehen ihr angesichts der zahlreichen geplanten Investitionen die Ideen aus? Die Antwort ist ein klares: Nein!
Groll hat bereits Ideen: Für das Freibad – das ohnehin saniert werden wird – schlägt er den Neubau des Kleinkinderbeckens vor und eine Verschönerung des Nichtschwimmer- Beckens. Er würde gerne die Toiletten im Rathaus und im Dorfgemeinschaftshaus Momberg sanieren und in der Einrichtung im Stadtteil auch gleich noch den großen Saal mitmachen. Dann plant er die Sanierung der Friedhofshalle in Mengsberg (sowie, unter Umständen, das Anlegen eines Grabfeldes), den Umbau der Feuerwehrunterkunft im Zollhof Speckswinkel sowie die Renovierung von Umkleide- und Sanitärräumen im Hallenbad Mengsberg und die Herstellung von Barrierefreiheit. Zudem strebt er an, mit dem Geld notwendige Arbeiten am künftigen Bauhof II zu erledigen – der geplante Kauf der Mehrzweckhalle der ehemaligen Kaserne, in die ein Teil des Bauhofs ziehen soll, nähere sich schließlich.
Groll hofft für Laufbahn auf weitere Fördermittel
Ein weiteres Großprojekt ist die Erneuerung der Laufbahn im Waldstadion, die laut eines Gutachtens mit 400 000 Euro zu Buche schlagen würde. Etwa 90 000 Euro davon kostet die Beseitigung der Trag- und Deckschicht, wie er erklärt: Diese sei zwar nicht gesundheitsgefährdend, aber laut Vorschriften entsorgungspflichtig.
Da die Laufbahn vornehmlich für Schulsport genutzt werde, habe er Landrätin Kirsten Fründt um finanzielle Unterstützung gebeten – und diese habe zugesagt, dies prüfen zu wollen. Doch Groll hätte sich nicht den Titel des Fördertopfkönigs erarbeitet, wenn er sich damit zufriedengeben würde: Der OP teilte er mit, dass er auf Anraten des Bundestagsabgeordneten Sören Bartol und des Landkreises das Projekt für das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ angemeldet habe. Selbiges sei zwar mehrfach überzeichnet, aber den Versuch sei es wert, so Groll, der für das Stadion auch noch die Erneuerung des Geländers und die Verbesserung der Zuwegung um die Laufbahn vorschlägt.
„Über den Daumen gepeilt“ wären so 2 der 2,75 Millionen Euro verplant, erklärte er den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses. Am Montag werden sich die Stadtverordneten der Thematik annehmen (19 Uhr, historisches Rathaus).