Neustadt nutzt die Kraft der Sonne

Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Jugendraums Weißmühle offiziell in Betrieb genommen
Bürgermeister Thomas Groll setzt auf „grüne Energie“ als Einnahmequelle für Neustadt. Nachdem die Absage aus der Politik kam, suchte er sich einen Stromkonzern als Partner für sein Vorhaben, von Dennis Siepmann
Neustadt. „Bei der Nutzung von regenerativen Energien wollten wir eine Vorbildfunktion übernehmen. Dem sind wir mit Inbetriebnahme dieser Anläge ein Stück näher gekommen“, sagt Neustadts Bürgermeister Thomas Groll mit Blick auf die Solarzellen auf dem örtlichen Jugendraum.
Man habe im Vorfeld mehrere Standorte im Stadtgebiet dahingehend geprüft, ob sie sich für eine solchen Anbau eignen, berichtet Groll. Eine Kreditaufnahme wurde den Neustädtern jedoch nicht gewährt. Grund: diese Investitionen würden den ohnehin defizitären Haushalt weiter belasten. „Soi haben wir uns nach Partnern umgesehen, die uns bei unserem Vorhaben unterstützen“, berichtet Groll. Im Fall der nun offiziell eingeweihten Fotovoltaikanlage am Jugendraum Weißmühle kooperierte die Stadt mit dem Eon Mitte Vertrieb. Dieser steuerte die Hälfte der 18 000 Euro für die Installation der 73 Quadratmeter großen Solarzellenfläche auf dem Dach bei. Das Geld dafür stammt aus dem Mitteln des Öko-Gent-Tarifs berichtet René Schneider, Pressesprecher von Eon Mitte. Dieser Tarif sorgt dafür, dass immer genug „grüner Strom“ im Netz ist. „Die Mehraufwendungen der Öko-Cent-Kunden werden ausschließlich zur Förderung von erneuerbaren Energien verwendet“, erklärt Schneider.
Die Anlage erzeugt jährlich 8 800 Kilowattstunden, „dass reicht aus, um ungefähr zweieinhalb Haushalte über ein ganzes Jahr mit Strom zu versorgen“, erklärt Andreas Kämpfer, Leiter des Privat- und Gewerbekundenvertriebs bei Eon Mitte. „Der Ertrag der Anlage beträgt etwa 28 Cent pro Kilowattstunde. Diese Vergütung erfolgt nach dem Erneuerbaren-Energien Gesetz und ist auf die nächsten 20 Jahre ausgelegt“, erklärt Kämpfer weiter. Jährlich erwirtschaftet die Anlage damit etwa 2500 Euro.
Da die Stadt einen Eigenteil in Höhe von 9 000 Euro mit eingebracht hat, kann Bürgermeister Groll folglich in vier Jahren mit einem ersten kleinen Gewinn rechnen. „Sicherlich ist dies hier keine große Einnahmequelle, aber wir sind damit auf dem richtigen Weg und tun zusätzlich etwas für den Klimaschütz“, so Groll. Laut Eon entlastet die Fotovoltaikanlage die Umwelt in den kommenden 20 Jahren um mehr als 43 Tonnen Kohlendioxid.