Neustadt stoppt auf seinen Äckern die Gentechnik – MNZ

Parlament will Landwirte über Pachtverträgen verpflichten
Neustadt (aws). Die Neustädter Gemarkung soll frei von gentechnisch veränderten Pflanzen bleiben – soweit es die städtischen Flächen betrifft, die an Landwirte verpachtet sind. Künftig soll ein entsprechender Passus in alle Pachtverträge eingearbeitet werden.
Die Initiative dafür ging von der Neustädter SPD aus. Sie legte im Stadtparlament einen Beschlussantrag vor, nach dem in der Neustädter Gemarkung auf Gentechnik verzichtet werden soll. Im einzelnen forderte Thomas Horn (SPD) für die im Eigentum der Stadt befindlichen Flächen ein Anbauverbot für gentechnisch hergestellte und/oder gentechnisch veränderte Pflanzen auszusprechen. Auch bereits bestehende Pachtverträge sollten an diese Forderung angepasst werden. Diese Formulierung hatte man allerdings schon in der entsprechenden Ausschusssitzung auf „Neue Pachtverträge sind anzupassen“, abgeändert.
Gleichzeitig sollten die Landwirte der Region aufgefordert werden, freiwillig auf den Einsatz von Gentechnik zu verzichten. Als dritten Punkt sollte die Stadtverordnetenversammlung die Ausrufung einer „Gentechnikfreien Region“ unterstützen. Thomas Horn (SPD) begründete seinen Antrag mit den bisher ungeklärten Auswirkungen von gentechnisch veränderten Lebensmitteln auf Umwelt und Gesundheit. „Durch die Gentechnik treten Gene und die entsprechenden Produkte in der Nahrung auf, die der Mensch niemals zuvor in seinen Nahrungsmitteln hatte. Beispielsweise wird die Insektenresistenz von Mais durch das Einbringen von Erbmaterial von Bodenbakterien in die Maispflanze erzielt. Wir müssen hier Verantwortung gegenüber unseren Bürgern und ganz besonders gegenüber
unseren Kindern zeigen“, betonte Horn.
Nach seiner Auffassung soll die Stadtverordnetenversammlung eindeutig Position gegen den Anbau von gentechnisch hergestellten und/oder veränderten Pflanzen beziehen. Skeptisch zeigte sich CDU Stadtverordneter Arthur Groß: „Wir werden dem Antrag zwar zustimmen, es ist bis jetzt noch definitiv nicht bewiesen, ob die pflanzliche Gentechnik Auswirkungen auf den menschlichen Organismus hat“.
■ Hämer: Für Neustadt zu groß
Auch Günter Hämer von den Republikanern war mit dem Antrag der SPD nicht einverstanden. „Wir haben gegenüber den Landwirten gar nichts zu fordern, wir können sie höchstens bitten. Auch die Ausrufung einer gentechnikfreien Region ist für das Neustädter Stadtparlament ein paar Nummern zu groß“, sagte Hämer.
Bei der Einzelabstimmung, die von Hämer gefordert worden war, wurde einstimmig beschlossen, für die im Eigentum der Stadt befindlichen Flächen ein Anbauverbot für gentechnisch hergestellte und/oder gentechnisch veränderte Pflanzen auszusprechen. Die Aufforderung an die Landwirte der Region auf den Einsatz von Gentechnik zu verzichten, wurde ebenso wie die Ausrufung einer Gentechnikfreien Region durch die Stadtverordnetenversammlung zwar angenommen, aber von einem CDU-Stadtverordneten und von Günter Hämer (Republikaner) abgelehnt.