Neustadt traut sich ins Gebälk

Stadt startet mit Bürgerbefragung / Standesbeamter besiegelt auch im Turm
Neustadt (aws). Bürgermeister Thomas Groll (CDU) beschreitet in Neustadt neue Wege. Groll will seine Bürger noch stärker einbinden, wenn es um Veränderungen in der Stadt geht. Dazu hat die Stadtverwaltung in diesen Tagen eine Fragebogenaktion gestartet. Mit der Aktion soll ein möglichst großer Querschnitt durch die Bevölkerung erreicht werden.
Gezielt angeschrieben und befragt werden zum einen Personen, die durch ihre politische, kirchliche, soziale, kulturelle, Vereinsfunktionen oder sonstige Tätigkeiten mit dem gesellschaftlichen Leben der Stadt verbunden sind. Daneben sollen Bürger als Experten einbezogen werden. Denn auch jeder andere, der eigene Vorstellungen zur bisherigen und zukünftigen Stadtentwicklung hat, kann seine Meinung in dem Fragebogen äußern. Er ist ab sofort im Rathaus, bei den Banken oder ortsansässigen Geschäften sowie bei den Ortsvorstehern der jeweiligen Ortsteile erhältlich.
■ Bürgermeister will ein ehrliches Gutachten für die Stadtentwicklung
„Wir rechnen mit einer hohen Rücklaufquote, bemerkte Groll bei der Vorstellung des Fragebogens. In dem Bogen sollen die Bürger Fragen zur Attraktivität von Neustadt, Erscheinungsbild, Freizeit und Tourismus, Kinder-, Jugendlichen und Seniorenarbeit sowie Einkaufsverhalten beantworten.
Bereits im Sommer diesen Jahres war ein Gutachten zur Stadtentwicklung von Neustadt in Auftrag gegeben worden, dass den Namen „Projekt Zukunft Neustadt“ trägt. In einem umfassenden Ansatz soll eine Bestandsaufnahme von Kernstadt und Stadtteilen vorgenommen werden.
„Dieses Gutachten soll ein ehrliches Gutachten sein, das Bilanz zieht, positives und negatives aufzeigt, nichts durch die rosarote Brille sieht und daraus die Folgerungen ziehen muss“, erklärte der Bürgermeister. Inzwischen haben sich vier Projektgruppen gebildet. Zusammen mit der Hessenagentur Stadtentwicklungsgesellschaft und dem Büro für Architektur und Stadtplanung wollen engagierte Bürger in den Arbeitskreisen „Stadtentwicklung“, „Mehr Grün in der Stadt“, „Gewerbe und Vereine“ sowie „Seniorenarbeit“ ein schlüssiges und langfristiges Konzept für die Entwicklung der Stadt Neustadt in den nächsten 20 Jahren erarbeiten. Durch die Beteiligung der Bürger sind darüber hinaus auch viele Projekte direkt umsetzbar, wie die Erfolge bei der Arbeitsgruppe „Mehr Grün in der Stadt“ zeigen.
Wichtig ist der Stadt die Erhaltung der historischen Altstadt. Allerdings soll nach dem Erfassen der leerstehenden Bausubstanz diese an den demografischen Wandel angeglichen werden und damit aufgewertet werden.
Baulücken in der Innenstadt sollen geschlossen werden und gegebenenfalls auch nicht mehr erhaltungswerte Gebäude durch neue ersetzt werden. Die Ausweisung von Neubaugebieten in großem Stil in Neustadt und seinen Stadtteilen soll der Vergangenheit angehören.
Übrigens will die Kommune ab dem kommenden Jahr Brautpaaren auf Wunsch auch die Trauung im historischen Junker-Hansen-Turm ermöglichen. „Für Hochzeitsgesellschaften bis zu 20 Personen wird das ein ganz besonderes Glanzlicht sein“, teilte Thomas Groll mit.