Neustädter Mitteilungsblatt

Waldbegehung im Neustädter Kommunalwald war für Bürger, Jäger und Kommunalpolitiker gleichermaßen interessant

Forstamtsleiter Lutz Hofheinz aus Kirchhain und Revierleiter Klaus Schild erklärten auf dem rund 4,5 km langen Rundgang die Lage nach dem Orkan Kyrill
Bürgermeister Thomas Groll, der die Teilnehmer auf dem Vereinsgelände des Schützenvereins Horido in den Kampentannen begrüßte, zeigte sich erfreut, dass so viele Interesse an dem Neustädter Wald zeigten. Im vergangenen Jahr gab es erstmals die Waldbegehung in Momberg, auch mit großem Erfolg, man werde dies auch in Zukunft fortsetzen. Er dankte zugleich dem Schützenverein für die Bewirtung nach dem Waldrundgang.
Der Neustädter Kommunalwald hat eine Größe von 1.000 ha, und ist damit der größte Kommunalwald im Forstamtsbereich, so Forstamtleiter Lutz Hofheinz. Er dient der Naherholung für die Bürger und Freizeitsuchenden, ist biologisch wertvoll mit seiner Flora und Fauna, wichtig für die Jäger und ist Einnahmequelle für die Stadt Neustadt. Im Forstamtsbezirk gibt es 17.200 ha Wald, die sich in Staatswald, Privatwald und Kommunalwald gliedern. Das Forstamt Kirchhain betreut acht Städte und Gemeinden. „Die 4,5 km, die wir begehen wollen, sind bei dem heutigen tollen Wetter für alle zu bewältigen, es wird ein reines Vergnügen sein“, so Hofheinz. „Hier in den Kampentannen werden wir aufbrechen, weiter geht es zur Rohrhecke, dann werden wir die Arnshainer Straße überqueren, weiter geht es dann zum Drei-Herren-Stein durchs Wiesental retour zum Ausgangspunkt.“
Buchen und Fichten sind die wichtigsten Baumarten im Stadtwald Neustadt, so Hofheinz. Der Windwurfbestand wurde inzwischen aufgearbeitet, und zwar in einer Größenordnung von 10.000 Festmetern, und ist auch bereits verkauft worden. Auch die Kronenteile sind beräumt, so dass einer Wiederaufforstung nichts im Wege steht. Der Stadtwald hat Basaltuntergrund mit guter Nährstoff- und Wasserversorgung. Dort können Buchen und so genannte Edellaubhölzer, wie Ahorn und Esche gut gedeihen. Beim Rundgang wurden auch die Rückespuren angesprochen, die beim Abtransport des Holzes entstanden sind. „Wir sind froh, wenn wir einen finden, der das Holz beräumt. Die großen Maschinen dürfen zwar nur auf vorgeschriebenen Rückewegen fahren, trotzdem entstehen natürlich diese Spuren und wir müssen diese Wege wieder instand setzen. Wir müssen alles mit Augenmaß behandeln, damit die Firmen gut arbeiten. Ich bin der Meinung, dass der Revierleiter die Übersicht hat, und das alles gut bearbeitet“, so der Forstamtsleiter. „Wenn man die betriebliche Situation ins Auge fasst, so muss man sagen, dass der Herr Henrich der Einzige ist, der von den Waldarbeitern der Stadt noch übrig geblieben ist. Wenn der Kollege in Rente geht, dann wird nur noch mit Firmen gearbeitet. Es ist nun mal so, wenn wir wirtschaftlich arbeiten wollen, dann müssen wir uns den modernen Gegebenheiten anpassen. Außerdem müssen wir in Wegebau, neue Waldbestände und deren Pflege investieren. Naturgemäße Waldwirtschaft heißt keine großen Waldeinschläge, wenig Einsatz von Gift, das begründet Wälder aus Rentabilität in Mischbeständen.“
„Mir ist aufgefallen, dass hier in Neustadt ein sehr ausgeprägtes Interesse am Wald besteht“, fuhr Hofheinz fort. „Die Bürger sind dem Wald sehr verbunden und beobachten sehr genau, was der Forst mit dem Wald macht. Wir haben im übrigen 1.000 Raummeter Brennholz für die Bevölkerung bereitgestellt, daraus resultieren allein rund 23.000 Euro Einnahmen für die Stadt, das gehört auch zur Funktion des städtischen Waldes.“