„Park & Ride“-Anlage soll entstehen

Neustadt will nach zwölf Jahren Projekt umsetzen Kosten belaufen sich auf mehr als 430000 Euro
Neustadt. Die Stadt Neustadt verfolgt nun bereits seit zwölf Jahren das Ziel, eine „Park & Ride“-Anlage am Bahnhof einzurichten.
von Florian Lerchbacher
„Wir möchten hier keine Deluxe-Anlage bauen sondern einfach nur geordnetes Parken ermöglichen und eine Ein- und eine Ausfahrt einrichten“, sagt Neustadts Bürgermeister Thomas Groll. Seit dem Jahr, 1996 verfolgt die Stadt das Projekt. „Die Schaffung einer Anlage ist bisher vorrangig daran gescheitert, dass die Bahn während der Planung immer noch Nachforderungen stellte und das Thema immer weiter verschleppt wurde“, kritisiert er.
Inzwischen hat er an einem runden Tisch mit Vertretern der Deutschen Bahn AG, des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) und des Regionalen Nahverkehrsverbundes Marburg-Biedenkopf (RNV) über die Anlage gesprochen. Als Resultat werde man eine rund 10 000 bis 15 000 Euro teure Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, deren Kosten zu 50 Prozent der RMV sowie zu jeweils 25 Prozent Kommune und RNV tragen. Aber auch die Verkehrsgesellschaft Oberhessen hat auf Anfrage Grolls Bereitschaft gezeigt, ebenfalls eine gewisse Summe beizusteuern, denn eine Verkehrszählung hatte ergeben, dass mehr als ein Viertel der täglich in Neustadt rund um den Bahnhof parkenden Autos aus dem Vogelsbergkreis stammt. Rund ein Drittel der Autos stammt aus dem Schwalm-Eder-Kreis. Kein Wunder, schließlich ist Neustadt aus dieser Richtung kommend der erste Bahnhof im RMV-Gebiet. „Und so ist ein Ticket nach Frankfurt zum Beispiel wesentlich billiger, als wenn man es in Treysa lösen muss“, hebt Groll hervor – mithin sei die Haltestelle für viele Menschen attraktiv.
„Die Kosten für den Bau einer ,Park & Ride‘-Anlage belaufen sich nach den früheren Plänen auf rund 430 000 Euro“, erinnert sich Ordnungsamtsleiter Norbert Gies, erwartet aber, dass durch zahlreiche Änderungen höhere Kosten entstehen.
„Ich habe die Hoffnung, dass wir für das Jahr 2010 Fördermittel aus dem Bund-Länder-Topf des Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungs-Gesetzes erhalten“, sagt Groll. Zudem hegt er die kleine Hoffnung, dass die Bahn AG entgegen ihrer Ankündigung einen gewissen Teil beisteuert: „Sie verdient schließlich an unserem Bahnhof.“
Sollte das Projekt tatsächlich im Jahr 2010 umgesetzt werden, müsste die Stadt die Behebung einiger anderer „Baustellen“ verschieben. „Wir wollen schließlich nicht in finanzielle Schieflage geraten“, sagt Groll und kündigt an, dass die Sanierung einiger Straßen zum Beispiel zurückgestellt werden müsse. Eine andere Möglichkeit sei, den Ausbau des Radwegenetzes zu vertagen. „Das sind jedoch kommunalpolitische Entscheidungen, die wir treffen, wenn die Machbarkeitsstudie steht.“
Interesse am Kauf des Bahnhofsgebäudes wie es in Kirchhain und Stadtallendorf besteht, gibt es in Neustadt laut Groll nicht. „Die Wartehalle könnte aber mal einen Kiosk gebrauchen. Da gibt es akuten Bedarf“, fasst der Bürgermeister zusammen.