Neustädter Mitteilungsblatt

Neustadt wird kleiner und dabei rund 12% seiner Bevölkerung verlieren

„Die Schrumpfungs- und Alterungsprozesse in Neustadt werden erhebliche soziale, wirtschaftliche und technische Anpassungsmaßnahmen erfordern. Leistungseinschränkungen werden dabei nicht zu vermeiden sein“. Das war die weniger erfreuliche Aussage der Referentin Ellen Ehring als sie das Thema „Was bedeutet der demographische Wandel für unsere Stadt“ behandelte. Doch die Referentin zeigte auch auf, dass es jetzt darum gehe, langfristig die Lebensqualität in Neustadt und die Attraktivität des ländlichen Raumes zu sichern.
In einer schwach besuchten aber inhaltlich sehr hochkarätigen Veranstaltung des SPD Ortsvereins informierte und diskutierte Frau Ehring rund zweieinhalb Stunden mit den Anwesenden.
Den Prognosen nach wird Neustadt bis 2020 11,6 % der Bevölkerung verlieren. Insbesondere die 18 bis 24-jährigen werden Neustadt verlassen, um sich anderorts Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu suchen, hier wird mit einem Rückgang von
24,2 % gerechnet.
Für die Kommunen besteht dringender Handlungsbedarf, um geeignete Strategien für die Entwicklung der Zukunft zu entwickeln. Nach den Studienergebnissen der Bertelsmannstiftung reicht dazu die Leistungskraft der öffentlichen Hand nicht aus. Deshalb müsse das Engagement der Bürger und die regionale Kooperation gesucht werden.
Städte sollten wegen der oft stark eingeschränkten finanziellen Leistungskraft konsequent Schwerpunkte setzen. Mit einer kreativen, zukunftsorientierten Seniorenpolitik gilt es „die Potenziale des Alters nutzen“, gleichzeitig aber Vorsorge für eine möglichst häusliche Betreuung pflegebedürftiger älterer Menschen zu treffen. Im Jahr 2020 wird das Durchschnittsalter in Neustadt von 40,8 Jahren auf 45, 6 Jahre angestiegen sein, der Anteil der über 80-jährigen an der Bevölkerung wächst von 3,7 auf 7,3 %.
Die gesamte kommunale Infrastruktur müsse in Hinblick auf den demographischen Wandel geprüft werden. Dabei tauchen folgende Fragen auf: Welche Mindestauslastung erfordern die Systeme, wie stellt sich die Kostenentwicklung bei sinkenden Einwohnerzahlen dar, wie können die bestehenden Infrastrukturen angepasst werden?
„In unserem Wahlprogramm haben wir bereits zahlreiche Aspekte dieses Themas aufgenommen“, betonte der Spitzenkandidat Thomas Horn und machte deutlich, dass der demographische Wandel in der nächsten Legislaturperiode ein wichtiges Thema sein wird. Vertiefende Informationen zum Thema findet man unter www.spd-neustadt-hessen.de.