„Nova Civitas“ Ein Musical aus der Geschichte unserer Stadt
Aus einer kleinen Idee wurde Großes. Neustadt erlebte anlässlich seiner 750-Jahr-Feier die Aufführung des Musicals „Nova Civitas“, das die erstmalige Erwähnung der Kommune auch nach 750 Jahren sowie die Zeit des Junker Hans wieder lebendig werden ließ.
Nach zahlreichen Proben fanden am 6., 7. und 8. Mai drei Vorstellungen von „Nova Civitas“ im Kultur- und Bürgerzentrum in Neustadt statt. 600 Besucherinnen und Besucher waren von dem 75-minütigen Musical begeistert und sparten folgerichtig nicht mit Applaus.
Ein dezentes, aber eindrucksvolles Bühnenbild mit Historischem Rathaus, Pfarrkirche und dem Stadttor entführte das Publikum in längst vergangene Zeiten. Ein kleines Orchester, das sich für Flötenklang, Gitarre, Geige, Klavier und Percussion zusammengefunden hatte, sorgte für das mittelalterliche Klangerlebnis, das den Zuhörer in die damalige Zeit versetzte. Passende Kostüme verwandelten darüber hinaus die Darstellerinnen und Darsteller in Marktfrauen, Ratsherren oder Adlige, sodass das Eintauchen in das Leben und Erleben des 15. Jahrhunderts allen Besuchern auf Anhieb gelang.
Die Veranstaltungstechnik Henning Michl sorgte für Ton und Licht und unterstützte damit das gesamte Bühnenspektakel, das nahezu alle Besucher in seinen Bann zog.
Zwei Geschichtsschreiberinnen führten durch die einzelnen Szenen des Musicals, das „von Neustädtern (und Gästen) für Neustädter (und Gäste)“ eindrucksvoll präsentiert wurde.
Zu Beginn konnte man sehen, wie sich Frauen, Männer und Kinder „in grauer Vorzeit“ in unserer Gegend ansiedelten.
Später hieß es dann: „Wir verdanken Neustadts Sein Ludwig, Graf von Ziegenhain“, denn der Adlige gilt als Gründer unserer Kommune.
Natürlich wurde auf der Bühne dargestellt, wie es zu der Urkunde vom 5. Mai 1272 kam, in der Neustadt erstmals nachgewiesenermaßen erwähnt wurde. Man konnte „live“ miterleben, wie vor den Augen des Grafen Ludwig II. von Ziegenhain der Herr von Heimbach ein Grundstücksgeschäft mit dem Gerlach von Ruhlkirchen vollzog und Schultheiß Hermann von Nova Civitate einer der maßgeblichen Zeugen war.
Im Laufe der Zeit wechselte Neustadt des Öfteren den Besitzer. Auch dies wurde dargestellt.
In der Herrschaftszeit der Erzbischöfe von Mainz muss es den Neustädtern recht gut gegangen sein, denn sie wollten 1462 nicht an den Landgrafen Heinrich III. von Oberhessen verkauft werden und verweigerten ihm den Treueeid.
Heinrich III. nahm dieses aufsässige Verhalten nicht unwidersprochen hin und belagerte die Stadt mit seinen Soldaten. Die Neustädter konnten die Stadt nicht verlassen, nicht die Felder abernten und litten Hunger. Besonders eindrucksvoll stellte dies der Chor der Kinder dar.
Junker Hans von Dörnberg erwies sich in der Folge als geschickter Verhandler, konnte den Konflikt lösen und wurde in der Folge, 1477, Pfandherr Neustadts.
Die Neustädter waren froh über diese Entwicklung.
Das Ensemble von „Nova Civitas“ brachte dies durch fröhlichen Gesang und Tanz eindrucksvoll zum Ausdruck.
Die Kommune erlebte eine Blütezeit, und es entfaltete sich auf Geheiß des Junker Hans eine rege Bautätigkeit. Neustadts heutiges Rathaus wurde zum Schloss umgebaut. Die Pfarrkirche wurde bis auf den romanischen Turm neu errichtet, und Hessens bester Baumeister, Hans Jakob von Ettlingen, baute den Junker-Hansen-Turm.
Hans von Dörnberg war auf dem Höhepunkt seiner Macht und die Menschen zufrieden.
Aber der Landgraf, der ihn schalten und walten ließ, starb plötzlich, und bei seinem Nachfolger fiel der Adlige rasch in Ungnade. Zudem erzählten sich die Menschen wundersame Dinge von ihrem Stadtherren, der mit dem Teufel im Bunde sei.
Schließlich musste von Dörnberg nach Friedberg fliehen, wo er 1506 starb.
„Die Dörnbergs“ herrschten dann noch einige Jahrzehnte über Neustadt. In der Mitte des 16. Jahrhunderts brachten die Neustädter allerdings 6.702 Gulden auf, kauften sich frei und gelangten so wieder zum Erzbistum Mainz.
Mit dieser Szene endete eine rundherum gelungene Aufführung, die Neustadts Historie aus Anlass des Jubiläums „Neustadt 750“ zu neuem Leben erweckte.
Vielen wird der Refrain „Nova Civitas, Nova Civitas, Nova Civitas – es lebe diese Stadt!“ noch lange im Ohr nachklingen, bei dem das Mitsingen nicht nur erwünscht, sondern absolut unvermeidbar
war…
Alle – Junge und Alte, Frauen, Männer und Kinder, die auf der Bühne standen, musizierten und spielten – überzeugten und gaben ihr Bestes, um die Geschichte um die Anfänge der Stadt Neustadt lebendig werden zu lassen. Sie erhielten zu Recht den Beifall, der ihrer großartigen Leistung gebührte, ebenso, wie mit dem Applaus der Besucher auch allen Helferinnen und Helfern rund um das Geschehen ein großer Dank zum Ausdruck gebracht wurde.
Bewusst soll daher keine(r) namentlich hervorgehoben werden. Eine Ausnahme sei aber gestattet: Christian Drescher. Mit professioneller und gleichzeitig leidenschaftlicher Spielfreude stellte er den Junker Hans dar und war so der Hauptdarsteller des Musicals.
Am Premierenabend dankte Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg dem Ensemble für das gelungene Werk. Seine Begeisterung für die Darbietung war unverkennbar und ein großes Kompliment an alle Akteure.
Am Samstag ergriff dann Bürgermeister Thomas Groll nach dem Schlussapplaus das Wort und zeigte sich begeistert vom „Neustadt-Musical“. Sein besonderer Dank galt Christiane Krapp, „die die Truppe zusammengehalten und gekonnt Regie geführt habe.“ Der Bürgermeister zitierte den legendären
Showmaster Hans Rosenthal und stellte fest: „Das war spitze“.
Auch das Ensemble sprach anschließend Christiane Krapp seinen Dank für die geleistete Arbeit aus.
Nach den Aufführungen musste man noch nicht nach Hause gehen, sondern konnte sich bei „Dörnbergs Recken“ u.a. mit Met stärken, im Gespräch miteinander verweilen oder das gesamte Geschehen noch einmal gedanklich nachvollziehen. Aus der Idee von Christiane Krapp aus dem Jahre 2019, ein Musical über Neustadts Stadtgeschichte zu schreiben, ist für das Jubiläumsjahr 2022 ein Erlebnis zum Stadtjubiläum „Neustadt 750“ entstanden, das bei allen Besucherinnen und Besuchern große Begeisterung hervorgerufen hat. Dafür bedanken sich die Stadt Neustadt und die Besucherinnen und Besucher gleichermaßen.
Einweihung Freibad Neustadt
Nach langer Bauphase ist das Neustädter Freibad (weitestgehend) fertiggestellt und wird gemeinsam mit dem „Zephyrus“ Discoteam und dem „Team Schmeh“, das das Bad gemeinsam mit dem kommunalen Personal betreut, am 28. Mai 2022 eröffnet.
Nach der offiziellen Eröffnung durch den Staatssekretär im hessischen Ministerium der Finanzen, Martin J. Worms, und Bürgermeister Thomas Groll um 12.30 Uhr erwartet insbesondere die kleinen Besucher von 13.00 – 17.00 Uhr jede Menge Spiel und Spaß. Im Hintergrund läuft die passende Sommer-Musik und im Wasser warten Spielaktionen.
So wird ein Hindernisparcours während der gesamten Veranstaltung im Wasser sein. Die Besucher dürfen selbst entscheiden, ob gemeinsam so schnell wie möglich oder lieber doch ein spannendes 1 gegen 1 Duell gespielt werden soll. Hier ist Geschicklichkeit und Ausdauer gefragt. Verschiedene Module, wie zum Beispiel der Berg oder das Wasserloch, stellen die Besucher vor spannende Aufgaben. Die riesigen Wasserbälle, auch bekannt als „Zephyrus Water-Globe‘s“ ermöglichen den Besuchern, wie ein Hamster in seinem Hamsterrad zu laufen. Eine einzigartige Spielaktion, das muss man mitgemacht haben!
Daneben werden vom „Team Schmeh“ Bad- und Technikführungen angeboten, eine Mobile Textilsauna ist ebenso vor Ort wie eine Hüpfburg und eine Fotobox. Natürlich ist auch das neue Bistro geöffnet. Auch die DLRG Neustadt plant Aktionen.
Der Eintritt am 28. Mai 2022 ist frei.
Zukünftig verfügt das Neustädter Freibad u.a. über ein modernes Kleinkinder- und ein Matschbecken, eine Breitwellenrutsche, einen Wasserspielplatz, eine Sprunganlage, einen Beachbereich und ein Beachvolleyballfeld.
In die grundhafte Sanierung des Bades und die Anlage von drei Wohnmobilstellplätzen wurden rund 3,5 Mio. Euro neue inves
tiert, davon erhielt die Kommune knapp zwei Mio. Euro an Zuschüssen vom Land Hessen und aus LEADER-Mitteln der EU über die Region Marburger Land.
Nach den Worten von Bürgermeister Thomas Groll ist Dank der Investitionen ein neues und modernes Familienbad entstanden. „Auch wenn noch nicht der gesamte Liegebereich wieder über Rasen verfügt, so steht doch Dank Rollrasen ausreichend Fläche für die Badegäste zur Verfügung“, stellt Groll fest, der auf gutes Wetter während der diesjährigen Freibadsaison hofft.
Ein Schwibbogen aus dem Erzgebirge
Anlässlich des Festaktes „Neustadt 750“ war auch Bürgermeister Knut Schreiter aus Gelenau im Erzgebirge zu Gast in Neustadt. Der Kontakt kam durch Joachim Wermann zustande, der in Sachsen geboren wurde, seit 70 Jahren in Hessen lebt und immer noch regen Kontakt in seine Heimat pflegt.
Gelenau, heute knapp 4.600 Einwohner, war auch die Heimat der Familie Rössler, die nach dem II. Weltkrieg in Neustadt die Strumpffabrik ERGEE wieder aufbaute.
Die beiden Bürgermeister tauschten sich über die kommunalpolitische Situation in ihren Kommunen aus und fanden dabei zahlreiche Berührungspunkte, etwa bei der Kinderbetreuung oder Fragen des ländlichen Raumes.
Knut Schreiter überreichte seinem Amtskollegen Thomas Groll einen Schwibbogen aus dem Erzgebirge, der das Wappen der Gemeinde Gelenau sowie bedeutsame Bauwerke der Kommune zeigt. Nach Grolls Worten soll dieser während der kommenden Adventszeit im NeuSTADTLADEN Aufstellung finden.
Zukunftswerkstatt Neustadt 2030:
Thema „Mobilität“ – erste Ergebnisse sind da!
Die erste von drei „Zukunftswerkstätten“ fand am Samstag, dem 24. April 2022 im Kultur- und Bürgerzentrum statt. Engagierte Menschen aus Neustadt, Momberg und Speckwinkel hatten sich Zeit genommen, um gemeinsamen über das Thema „Mobilität“ in Neustadt, Mengsberg, Momberg und Speckswinkel zu nachzudenken.
Bürgermeister Thomas Groll führte die Anwesenden in die Thematik ein und informierte dabei auch über aktuelle Entwicklungen in der Kommune hinsichtlich des Verkehrskonzeptes für die
Innenstadt, welches aktuell vom Planungsbüro mociety aus Wiesbaden und VIA aus Köln erarbeitet wird. Vertreter dieser beiden Büros waren ebenfalls zugegen. Groll dankte Quartiersmanagerin Svetlana Nerenberg für die Vorbereitung der Veranstaltung.
Der Bürgermeister sprach weiterhin den laufenden Nahmobilitätscheck und die Bedeutung der Bahnanbindung für die Kommune an. Thomas Groll warb dafür, gestützt auf gute konzeptionelle Grundlagen, schrittweise Veränderungsprozesse einzuleiten. „Wir dürfen nichts überstürzen, müssen passgenaue Lösungen für Neustadt sorgen und die Menschen mitnehmen. In der jetzigen Phase ist jede Idee willkommen, dann gilt es zu bewerten und zu priorisieren. Es ist mein fester Wille, gute Vorschläge auch umzusetzen“, betonte der Bürgermeister. Er bat aber auch um Verständnis dafür, dass dies nicht von jetzt auf gleich gehe. Rechtliche Grundlagen seien zu beachten und finanzielle Mittel bereitzustellen.
Moderator Jürgen Vieth, Geschäftsführer der ALEA GmbH aus Marburg, tastete sich spielerisch über die Abfrage soziobiometrischer Daten an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer heran und leitete „sanft“ zum theoretischen Teil über und brachte dabei den Anwesenden auch die Idee der Zukunftswerkstatt nahe. In der ersten Phase, der Kritikphase, hatten alle die Gelegenheit einfach alles rauzulassen, was sie in Neustadt in den Stadtteilen hinsichtlich der Mobilität stört und für verbesserungswürdig halten. Vom fußläufigen Verkehr über den Bahnhof bis hin zur E-Mobilität war alles dabei. Insgesamt wurden 45 Kritikpunkte zusammengetragen.
Nach einem Imbiss startete sogleich die Phantasiephase, die womöglich schwierigste Phase für Realitätsliebende, aber auch die spannendste Phase für alle. Hier wurden die Anwesenden gebeten ihren Optimalzustand hinsichtlich der Mobilität in Neustadt zu nennen, ganz fern der Frage, ob dies auch realisierbar ist – also ohne die berühmte „Schere im Kopf“.
Anschließend bekamen alle fünf Klebepunkte überreicht mit der Bitte, mithilfe der Punkte die Phantasien zu gewichten. Nach dieser „Quasi“-Wahl war ersichtlich, welche Themen schwerpunktmäßig im Bereich der Mobilität in Neustadt angegangen werden sollten. In zwei Gruppen wurde sodann in der sogenannten Realisierungsphase diskutiert, wie die ausgewählten Themen anzugehen wären.
Die ausgewählten Schwerpunktthemen aus dem Teilnehmerkreis heraus sind:
• Idee einer verkehrsfreien Marktstraße (in den Sommermonaten)
• Digitale Mitfahrbörse (App, bzw. kommunale Homepage)
• Fahrradverleihsystem (kommunal, für E-bikes, E-Lastenrad und klassisch)
• Umsetzung Carsharing (Austausch mit Carsharing-Betreibern, Suche nach Sponsoren)
• Neustadt als attraktiver Rast- und Übernachtungsort für Radtouristen
• Fahrradübungsplatz (ggf. am Schwimmbadparkplatz für alle Generationen verbunden mit Aktionen)
• Fahrradwege innerorts beidseitig (sichere Radwege in die Nachbarkommunen schaffen; Marburger Straße/Querallee/Kauf- park; rund um den Bahnhof; Schulen und Kitas; Heidental/ Lehmkaute/Marktstraße)
• Autostraße zu Einbahnstraßen -> Raum für Radwege
Trotz der Dauer der Veranstaltungen mussten die Teilnehmenden stets animiert werden auch die Pausen wahrzunehmen und dennoch erfolgte auch dann eine rege Diskussion. Als Gesamtfazit war von allen Seiten zu hören, dass mit 30 weiteren Teilnehmenden das Ergebnis ähnlich ausgefallen wäre.
Thomas Groll bezeichnete die Ergebnisse als „sehr interessant“. Man werde sie an die beauftragten Büros weiterreichen und um eine Einschätzung bitten. „Natürlich muss man mit Phantasie an die Aufgabe herangehen, darf aber auch die Realität nicht aus den Augen verlieren. Wichtig ist immer, dass eine Mehrheit Neuerungen auch mitträgt“, so der Bürgermeister.
Die nächste Zukunftswerkstatt – voraussichtlich am 4. Juni – wird das Thema „Zusammenleben in Neustadt“ in den Blick nehmen.
Ortsbeiratssitzung Mengsberg
Am 10. Mai 2022 fand im Schulungsraum des Feuerwehrhauses Mengsberg eine Sitzung des Ortsbeirates unter dem Vorsitz von Ortsvorsteher Karlheinz Kurz statt. Anwesend waren auch wieder Bürgermeister Thomas Groll, Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg, Stadtrat Klaus Schwalm und der Stadtverordnete Bernd Malkus.
Zu Beginn der Zusammenkunft galten die besten Genesungswünsche der Anwesenden dem erkrankten Vorsitzenden des Heimat- und Verschönerungsvereines Helmut Zieße, der sonst auch treuer Besucher der Sitzungen ist. Zieße sorgt seit langem auch noch für Sauberkeit im kommunalen Bereich im „Gold-Dorf. Da nun davon auszugehen ist, dass er für einen längeren Zeitraum nicht zur Verfügung stehen kann, bat Bürgermeister Thomas Groll den Ortsvorsteher für Ersatz zu sorgen, da der städtische Bauhof nicht alle Aufgaben zeitnah übernehmen könne.
Thema der Ortsbeiratssitzung war auch diesmal wieder die Glasfaserversorgung von Mengsberg. Zunächst war angedacht, diese mit einem privaten Anbieter eigenverantwortlich zu stemmen. Zwischenzeitlich hat sich aber die aus dem Landkreis und den Städten und Gemeinden bestehende Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH bereit erklärt, auch sämtliche „graue Flecken“ im Landkreis – hiervon waren sieben Kommunen insgesamt sowie zahlreiche Dörfer betroffen – zu erschließen. Nach entsprechenden Informationsgesprächen mit der Breitband GmbH wird sich nun auch Mengsberg an diesem Projekt beteiligen. Der Bürgermeister hat gegenüber den Verantwortlichen deutlich gemacht, dass Mengsberg nicht unter „ferner liefen“ angeschlossen werden dürfe, sondern in rascher Folge nach der Kernstadt und Momberg oder Speckswinkel, wo von Anbeginn ein Ausbau durch die Deutsche Glasfaser vorgesehen war. Nach Grolls Worten scheint es so zu sein, dass auf eine Mindestquote von 40 Prozent verzichtet wird. Dies stünde aber endgültig erst nach der noch zu erfolgenden Ausschreibung fest.
Großes haben die Mengsberger mit dem Bau eines „Hauses für Alle“, dem zukünftigen Mengsberger Dorfgemeinschaftshaus, in 2023/24 vor. Dieses soll aber nicht nur Nutzungen für den Ort, sondern für die gesamte Kommune mit übernehmen und wird daher im Rahmen des Dorfentwicklungsprogrammes als gesamtkommunales Projekt gefördert. Förderfähig sind Ausgaben von bis zu 1,5 Millionen Euro brutto. Sollte ein Antrag beim Kreis noch in diesem Jahr gestellt und bewilligt werden können, wäre der Fördersatz 90 Prozent auf netto, ansonsten sind es 75 Prozent. „Es eilt also“, so Bürgermeister Thomas Groll. Nach notwendigen umfangreichen formalen Schritten hat der Magistrat Ende April das Planungsbüro Schmidt & Strack aus Alsfeld mit der Erarbeitung baugenehmigungsfähiger Unterlagen beauftragt. Dr. Ing. Stefan Strack stellte den Ortsbeiratsmitgliedern erste Planungsansätze vor, die bereits Gegenstand einer Machbarkeitsstudie waren und zustimmend genommen wurden. Der Neubau wird im Mengsberger „Freizeitgelände“ erfolgen. Der örtliche Festplatz soll da
bei möglichst vollständig erhalten bleiben. Das neue Gebäude soll daher so errichtet werden, dass quasi ein „drei Seitenhof“ mit Hallenbad, Grillhütte und Sportlerheim entsteht. Dabei ist es wichtig, dass die Belichtung des Hallenbades auch zukünftig gewährleistet ist und auch vor der Grillhütte noch eine Freifläche verbleibt. Ein erstes Raumprogramm wurde ebenfalls erläutert. Der Saal ließe eine Reihenbestuhlung mit rund 150 Plätzen sowie 110 Personen an Tischen zu. Dies dürfte für die „üblichen“ Veranstaltungen sicherlich ausreichend sein. Ebenfalls vorgesehen ist eine Catering-Küche. Das Planungsbüro wird nun die Unterlagen zügig erarbeiten und dann noch einmal mit dem Ortsbeirat besprechen.
Im Hinblick auf die Friedhofshalle führte Bürgermeister Thomas Groll aus, dass hierfür Mittel im Rahmen der „Hessenkasse“ von rund 130.000 Euro zur Verfügung stünden. Er geht davon aus,
dass das Projekt 2023 an den Start gehen kann. Der Ortsbeirat soll sich dazu gemeinsam mit der Kirchengemeinde Gedanken über die Gestaltung machen.
In Anwesenheit des Sprechers der Bürgerinitiative für die Sanierung der Kreis- und Landesstraßen in Mengsberg, Dr. Manfred Stern, erläuterte Bürgermeister Thomas Groll nochmals, dass der Landkreis Marburg-Biedenkopf jetzt erklärt habe, dass die Kreisstraße K17 (Treysaer Straße) von ihm im Zuge der bevorstehenden Umstufung grundhaft saniert werde. Dem Einwurf von Stadtrat Klaus Schwalm, dass auch die Straße nach Wiera einer grundhaften Sanierung bedürfe, stimmte der Bürgermeister uneingeschränkt zu. Wann die Maßnahmen erfolgen, steht noch nicht fest. Hessen Mobil wird entsprechende Planungen voraussichtlich im Herbst 2022 dem Landkreis vorlegen.
Im Hinblick auf die grundhafte Sanierung der Straßen „Zum Engelhain“ und „An den Schuleichen“ wird es in diesem Jahr aus verschiedenen Gründen zu keiner Baumaßnahme mehr kommen. Hauptverantwortlich hierfür ist, dass nach Mitteilung des Fördergebers Hessen Mobil eine Wendeschleife für den Bus errichtet werden muss. Hier ist noch eine Ausgleichsbilanzierung vorzunehmen, da hinter dem Hochbehälter Bäume gefällt werden müssen. Ursprünglich waren diese Straßenbaumaßnahmen mit rund 1,1 Millionen. Euro veranschlagt. Nun geht man davon aus, dass 1,46 Millionen Euro nötig sein könnten. Diese Zahl berücksichtigt aber noch nicht hohe Preisausschläge durch „die internationale Lage“, sondern orientiert sich an Marktpreisen zu Beginn dieses Jahres. Grund für diese Verschlechterung ist insbesondere die Tatsache, dass man davon ausgehen muss, dass Asphalt und Boden der Klasse Z 2 angehören, also belastet sind. Dies könnte zu Zusatzkosten von rund 250.000 Euro für deren Entsorgung führen. Mehrkosten beim Bau führen natürlich auch zu Veränderungen bei den Wiederkehrenden Straßenbeiträgen. Bürgermeister Thomas Groll sprach im Hinblick auf die gegenwärtigen Planungen und Kostenberechnungen von einer ersten „Trendmeldung“, die natürlich die Richtung weise, aber noch Veränderungen erfahren werde. Er sieht hier noch Gesprächsbedarf mit Hessen Mobil und dem Planungsbüro. Es ist vorgesehen, den Ortsbeirat in der zweiten Jahreshälfte über den Fortgang des Vorhabens zu informieren. Kurz wurde auch noch auf das Projekt „Neustadt blüht auf!“ – Erhöhung der biologischen Vielfalt hingewiesen. Der Bürgermeister stellte die von Dr. Ursula Mothes-Wagner von der Agentur für Naturentwicklung Marburg-Biedenkopf erarbeiteten Planungen vor. Es sollen in allen Stadtteilen und der Kernstadt Blumenwiesen angelegt werden. Auch auf dem Friedhof sind Maßnahmen vorstellbar. Hier ist der Ortsbeirat nun gefordert, Ideen zu entwickeln. Der Bürgermeister betonte, dass es wichtig sei, Akzeptanz bei der Bevölkerung für die Vorhaben zu schaffen. In diesen Bereich fällt auch das Projekt „Hundert wilde Bäche“, hier sind Renaturierungsmaßnahmen am Hardtwasser in der Gemarkung Mengsberg vorgesehen.
Ortsbeiratssitzung Momberg
Am 10. Mai 2022 fand im kleinen Saal des Dorfgemeinschaftshauses Momberg ebenfalls eine Sitzung des Ortsbeirates statt. Ortsvorsteher Jörg Grasse konnte dazu neben den Damen und Herren des Gremiums auch wieder Bürgermeister Thomas Groll, den Ersten Stadtrat Wolfram Ellenberg sowie die Stadträte Karl-Eugen Ramb und Walter Schmitt begrüßen.
In seinem kurzen Bericht zu Beginn der Zusammenkunft teilte der Ortsvorsteher mit, dass eine weitere Impfaktion gegen das Corona-Virus in Momberg vorgesehen sei. Am 3. Juni werde zunächst im Dorfgemeinschaftshaus vom Deutschen Roten Kreuz wieder eine „Impfstation“ aufgebaut. Nach 17 Uhr bestünde dann sogar die Möglichkeit, in der Mobilität eingeschränkte Personen auch zu Hause zu impfen. Jörg Grasse berichtete davon, dass das DRK mit der bisherigen Resonanz in Momberg sehr zufrieden gewesen sei. Weiterhin berichteten Ortsvorsteher Grasse und Bürgermeister Groll, dass auf ihre Nachfrage hin vom Landkreis berichtet wurde, dass die Eingriffs- und Ausgleichsplanung für den ersten Bauabschnitt des geplanten Radweges Mengsberg-Momberg bis hin zur Hardtmühle zwischenzeitlich durch den Kreisausschuss vergeben sei. Der Kreis gehe davon aus, dass das Vorhaben „planmäßig“ bis Ende 2022 umgesetzt werde. Für die weitere Strecke bis nach Mengsberg müsste die Eingriffs- und Ausgleichsplanung noch beauftragt werden. Außerdem stünden hier Gespräche mit der Unteren Naturschutzbehörde an, sodass hier eine Realisierung bereits in 2022 unrealistisch sei. Die Anwesenden waren sich darin einig, dass das Projekt etwas mehr „Zug“ durch den Landkreis vertragen könne, da der Förderbescheid noch durch Landrätin Kirsten Fründt bereits im Februar 2021 überreicht worden sei.
Im Hinblick auf den Umbau des alten Kindergartens zu einem multifunktionalen Haus für die gesamte Kommune teilte der Bürgermeister mit, dass die Arbeiten hier weitestgehend planmäßig vorangingen. Lieferschwierigkeiten gebe es allerdings noch bei
den Trennwänden für die Sanitäranlagen. Früher wären hier sechs Wochen üblich gewesen, heute gehe das Unternehmen von zumindest zwölf Wochen aus. Nach der Meinung von Groll und Grasse könne eine Einweihung im Frühherbst 2022 stattfinden. Diese solle mit einem „Tag der offenen Tür“ verbunden werden.
Thomas Groll sprach auch kurz das Thema E-Mobilität an. Grundsätzlich war man sich darin einig, dass die Infrastruktur an Lademöglichkeiten ausgebaut werden müsse. Vor diesem Hintergrund sei zu prüfen, ob nicht auch in jedem Stadtteil eine Ladesäule errichtet werden könne. Natürlich müsse hierfür dann auch eine
„gewisse“ Nutzung vorhanden sein. Reine „Gedächtnissäulen“ lehnten alle Anwesenden ab. Nach den Worten des Bürgermeisters soll das Thema im Rahmen der Kooperation mit der EAM aufgegriffen werden.
Zum wiederholten Male Thema war auch die Verkehrsbelastung der Ortsdurchfahrten K17 und K15. Hier wird nicht nur von Ortsvorsteher Jörg Grasse erwartet, dass nach Freigabe des Autobahnabschnittes bei Schwalmstadt eine weitere Zunahme des Schwerverkehrs stattfinden dürfte. Daher sei eine Querungshilfe in der Ortsmitte sinnvoll. Bürgermeister Thomas Groll berichtete in diesem Zusammenhang, dass er sich kürzlich bereits an Hessen Mobil und das Hessische Wirtschaftsministerium gewandt habe und nochmals im Vorgriff auf die anstehende Freigabe verkehrslenkende oder verkehrsberuhigende Maßnahmen für die Kernstadt und die Stadtteile eingefordert habe. Man stehe allerdings bei den Behörden zumindest bisher auf dem Standpunkt, zunächst abzuwarten was tatsächlich passiere, bevor man dann handeln wolle. Diese Sichtweise führte zu Unverständnis beim Ortsbeirat und beim Bürgermeister.
Auch in dieser Sitzung stellte Groll das Projekt „Neustadt blüht auf!“ nochmals vor.
Bürgermeister Thomas Groll nutzte die Sitzung auch dazu, um darauf hinzuweisen, dass die „fetten Jahre“ aufgrund der gesamt
wirtschaftlichen Situation möglicherweise vorbei sein könnten. Dass, was man sich ab 2017 vorgenommen habe, sei fast alles vollendet und solide finanziert. Zukünftig werde man wieder mehr priorisieren müssen. „Alles, was wir uns leisten, gilt es auch dauerhaft finanzieren zu können“, so der Bürgermeister.