Neustädter Mitteilungsblatt

Bei bestem Wetter feierte Neustadt die 519. Trinitatis-Kirmes

Von guter Stimmung, einem schönen Festzug & leider auch Fehlverhalten
2022/23 würdigte Neustadt seine urkundliche Ersterwähnung im Jahre 1272 mit über 30 Veranstaltungen. Ein einmaliges Generati­onenfest, dass es so erst wieder in 25 oder 50 Jahren geben dürfte.
Alljährlich hingegen feiern wir unsere Kirmes. 1504 wurde die Stadtpfarrkirche inmitten unserer Heimatstadt geweiht und an dieses denkwürdige Ereignis erinnert bis in unsere heutigen Tage hinein die Trinitatis-Kirmes.
Bereits zum 519. Male ist die Trinitatis-Kirmes ein Fest, das für alle Altersklassen etwas zu bieten hat. Während die Jüngeren Ka­russell fahren, treffen sich die Älteren am Bierpilz, im Biergarten oder im Zelt und gemeinsam dreht man einige Runden über den oberen Festplatz.
Eine solch große Veranstaltung wie die Kirmes ist bei Vorberei­tung und Durchführung auch immer eine große Herausforderung für alle beteiligten Akteure. Vieles muss dabei heute beachtet werden, über das man sich früher überhaupt keine Gedanken zu machen brauchte.
Aufgrund der Vorgaben „von oben“ ist alleine der Festzug zu einer großen logistischen Aufgabe geworden, um insbesondere die Bun­desstraße nutzen zu können. Und auch der Zeltaufbau unterliegt Vorschriften und wird zurecht vom Bauamt kontrolliert, denn Si­cherheit geht vor.
Für die Schausteller hat sich gerade in den letzten Jahren vieles verändert. Erhöhte Sprit- und Strompreise, Mindestlohn und Arbeitskräftemangel haben die Preise für Getränke, Speisen und Vergnügen spürbar teurer werden lassen als in der Vergangen­heit. Gleichwohl waren die Fahrgeschäfte zumeist gut besucht, der Biergarten zumeist voll besetzt und der Bierpilz gerade am Freitag- und Samstagabend umlagert. Sicherlich werden aber viele ihre persönlichen „Schwerpunkte“ gesetzt und die Kirmes nicht über drei oder gar vier Tage hinweg besucht haben. Wichtig ist aber, dass viele da waren, denn ein solches Fest kann nur dann existieren, wenn es genügend Besucher gibt.
Insgesamt keine einfachen Voraussetzungen. Wer aber – wie die Trinitatis-Kirmes – Kriege, Weltwirtschaftskrisen und Corona überstanden hat, der wird auch diese Aufgaben letztlich meistern, denn die Kirmes gehört zu Neustadt einfach dazu!
Am Abend vor dem eigentlichen Fest traf man sich bereits im Kultur- und Bürgerzentrum, um die Sk traditionellen Kirmesbestandteile – Fassanstich, Neubürgertrunk, Einführung des Junker Hans und seiner Burgfräulein – zu begehen.
Bewusst hatte man sich für diese Location entschieden. Alles, was gebraucht wird, muss nicht extra herbei transportiert werden, sondern ist im KuBüZ vorhanden und die besorgten Blicke zum Himmel fallen weg. Natürlich gibt es den einen oder die andere, die/der es “open air“ an der Stadtmauer besser findet, aber das Ganze ist eben ein Abwägungsprozess. Der momentane Veranstaltungsort hat seine Vorteile, ist aber anders als die zehn Gebote sicher auch nicht in Stein gemeißelt.
Seit über einem Jahrzehnt beginnt die Kirmes nun schon mit ei­nem ökumenischen Gottesdienst, um damit nach außen deutlich zu machen, dass die Kirmes nicht nur ein Fest der katholischen Kirchengemeinde ist, sondern dass alle – natürlich auch Nicht­christen – zum Mitfeiern eingeladen sind.
Pfarrerin Kerstin Kandziora und Ge­meindereferentin Andrea Franke aus Stadtallendorf, die den noch in der Reha-Phase befindlichen Pfarrer Andreas Rhiel vertrat, hielten den Gottesdienst ge­meinsam ab. Darauf anspie­lend stellte Kerstin Kand­ziora fest, dass am Altar in diesem Jahr „Frauenpower“ vorherrsche.
Im Mittelpunkt der Predigt stand, ausgehend vom Gleich­nis des barmherzigen Samariters, das Thema Nächstenliebe. „Zu einer Kirmes gehören nämlich gegen­seitige Rücksichtnahme und miteinander feiern können unbedingt dazu“, so die evangelische Pfarrerin. Al­leine könne man ein solches Fest einfach nicht begehen.
Der evangelische Kirchenchor unter Elena Georgi und die Trinitatisbläser der katholischen Pfarrgemeinde, angeleitet von Karl- Joseph Lemmer, sorgten in ökumenischer Eintracht für Gesang und Spiel und gaben der Feier so einen würdigen Rahmen.
Stimmungsvoll dekoriert wurde die Bühne des KuBüZ von Sonja Stark und Rene Spatzier mit Hilfe der städtischen Hausmeister.
Im Anschluss hieß Bürgermeister Thomas Groll die Anwesenden herzlich willkommen, spannte in seiner Ansprache einen Bogen vom Jahr 1504 bis in die Gegenwart und bediente sich dabei des Mottos des Stadtjubiläums „Neustadt 750“: Neustadt gestern – heute – morgen.
Wie der Eifelturm zu Paris gehöre, die Tower Bridge zu London und das Brandenburger Tor zu Berlin, so gehörten der Junker- Hansen-Turm, die Stadtpfarrkirche und eben auch die Trinitatis- Kirmes zu Neustadt, so der Bürgermeister. Wenn man gegenwärtig über Standorte für einen weiteren Kindergarten und den Neubau des Feuerwehrhauses nachzudenken habe, werde man auch diese Erkenntnis bei der Standortwahl zu beachten haben.
Der Festplatz in der Lehmkaute sei bewährt und akzeptiert. Sicher ein gewichtiges Pfund bei den zu treffenden Entscheidun­gen.
„Unsere Vorfahren feierten Kirmes, wir tun dies und auch die nachfolgenden Generationen sollen dieses Fest begehen“, so der Bürgermeister.
Das Stadtoberhaupt gab abschließend seiner Hoffnung auf eine schöne und friedliche Trinitatis-Kirmes bei passendem Wetter Ausdruck. Leider wurden nicht alle seine Bitten erfüllt. Davon später mehr.
Der Fassanstich wurde in diesem Jahr vom amtieren­den Junker Hans Tom Streichert in Begleitung seiner beiden Burgfräulein Mona Henkel und Anna Mix vor­genommen, der dabei von Christian Dörnigmann, dem Gebietsvertreter der Licher Brauerei, unter­stützt wurde.
Gemeinsam mit dem „Neu­städter Dreigestirn“ und Bürgermeister Thomas Groll, Stadtverordneten­vorsteher Franz-W. Mi­chels und Erstem Stadt­rat Wolfram Ellenberg stießen dann Pfarrerin Kerstin Kandziora, Neu­bürger-Sprecher Thomas
Schmid, Dominik Weitzel von der Bürgerwehr – O-Ton Haupt­mann Andreas Gnau „Wir lassen heute mal einen Jüngeren ran“ – und Klaus Groll auf die Kirmes 2023 an. Letzteren bat der Bür­germeister spontan hinzu, fungierte er doch drei Jahrzehnte als Schriftführer der Festkommission und gestaltete die Kirmes mit.
Der Neubürgertrunk wurde auch diesmal in bewährter Art und Weise von Thomas Schmid, dem „Spiritus Rector“ dieser Vereini­gung durchgeführt. Da Karla Schulze leider erkrankt ist, wurde er dabei von Kerstin Kandziora, ebenfalls eine Neubürgerin, unter­stützt, die Schärpen, Weidenbrunnen-Wasser und einen „Klaren“ zum Nachspülen anreichte.
In die Schar der Neubürger wurden diesmal Laura Klotzberg und Natalie Pfister aufgenommen, die von Thomas Schmid näher vor­ gestellt wurden. Wie immer nahm er dabei auf große und kleine Ereignisse Bezug, die in Verbindung zu den Lebensläufen der beiden Damen stehen, die be­freundet sind und zufälliger­weise beide in der Neuen Gartenstraße wohnen.
Natalie Pfister stammt aus Mar­burg und wird am 18.8. diesen Jahres Christian Weitzel hei­raten. Laura Klotzberg wuchs ind Schwarzenborn auf und ist mit Marcel Klotzberg verheiratet.
Bezug nahm der Sprecher der Neubürger auch auf die Krönung von King Charles III. „Also ich fand es fast ebenso würdevoll als wir den Bürgermeister im letzten Jahr auf der Bühne des KuBüZ zum König von Neustadt krönten. Zumindest hat ihm seine Krone besser gepasst“, so Thomas Schmid.
Nachdem sich Tom Streichert, Mona Henkel und Anna Mix vom „Neustädter Volk“ in Reimform verabschiedet hatten und aus den Händen des Bürgermeisters eine Dankesurkunde erhielten, gelei­tete die Historische Bürgerwehr den neuen Junker Hans und seine Burgfräulein unter dem Beifall der fast 200 Anwesenden in den Saal.
Nils Pfab, Nina Weissbecker und Thea Eckhardt werden ihre Hei­matstadt nun ein Jahr bei den verschiedensten Anlässen repräsen­tieren. Bürgermeister und Stadtverordnetenvorsteher händigten ihnen die Ernennungsurkunden aus und Tom Streichert reichte das Schwert, als Symbol des Amtes, an seinen Nachfolger weiter.
Nils Pfab (20) absolviert derzeit an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Wetzlar ein duales Studium zum Bauingenieur. Seine Hobbies sind Handball, Mountainbike fahren, Rasenpflege und Sportplatz. Letzteres hat sicher familiäre Wurzeln, ist doch sein Vater Greenkeeper auf dem Golfplatz bei Cölbe und sorgt zudem für einen guten Zustand des „Waldstadions“. Ihm gefällt, dass es in Neustadt immer wieder schöne Feste gibt und er möchte dazu beitragen, Traditionen zu pflegen.
Nina Weissbecker (19) besucht das Schwalmgymnasium in Treysa und möchte dort in Kürze das Abitur ablegen. Gerne tanzt sie in der Prinzengarde des VfL und fühlt sich dem örtlichen Karneval sehr verbunden. Sie erhofft sich durch ihre neue Aufgabe, Neu­stadt und seine Vereine noch näher kennenzulernen.
Thea Eckhardt (19) legte zunächst das Fachabitur ab und macht zur Zeit ein Jahrespraktikum in einem medizinischen Labor. Tan­zen ist ihr großes Hobby. Sie ist in der Kolpinggarde aktiv, mag Salsa und Bachata, einen Tanz aus der Dominikanischen Repub­lik. Und wenn Thea Eckhardt einmal Ruhe braucht, dann häkelt sie. Ebenso wie Nils und Nina freut sie sich auf die hoffentlich viel­fältigen Erfahrungen, die das neue Jahr für sie bereithält.
Im Anschluss an die offizielle Einführung hielt das Trio ebenfalls in Reimform eine kurze Rede und wünschte dabei allen eine schö­ne Kirmes 2023.
Der Eröffnungsabend wurde auch in diesem Jahr von den „Coro­nas“ um Konni Will musikalisch umrahmt. Ein Glück übrigens, dass das Virus die Kirmes nicht mehr negativ beeinflusst, sondern dass man wieder unbeschwert feiern kann.
Am späten Nachmittag öffnete sehr zur Freude der Kinder der Rummelplatz in der Lehmkaute seine Pforten. Erfreulich war die Anzahl der Karussells. Von drei Fahrgeschäften für die kleinen Kinder über den Autoscooter und das Familienkarussell „Scirocco“ bis hin zum rasanten „Frisbee“ war für jeden etwas dabei und auch ein Laufgeschäft, das „Geisterhaus“.
Im Verlauf des Abends füllte sich der Platz insbesondere mit Jugendlichen, doch auch zahlreiche „Menschen mit Erfah­rung“ wurden gesichtet. Auffällig dabei war, dass etliche der Ju­gendlichen von außerhalb stammten. Im Nachhinein sprachen die Schausteller von einem besseren Besuch als 2022.
Wenn auch diesmal eine Losbude fehlte, da die „Glückstombola“ der Familie Meyer, seit über 50 Jahren in Neustadt zu Gast, nur noch Plätze in der Nähe von Limburg bereist, so war doch sonst alles vorhanden, was neben den Fahrgeschäften auf einen Fest­platz gehört: Schießbude, Pfeile- und Dosenwerfen oder Enten- Angeln. Mögen diese Geschäfte auch vom Äußeren schon etwas in die Jahre gekommen sein, so sind sie doch zeitlos und erfreuten bereits die Großeltern.
2023 war allerdings das Kinderkarussell kleiner als gewohnt und es gab einen anderen Autoscooter als üblich. Dies hing mit dem zeitgleich stattfindenden Viehmarkt in Hofgeismar zusammen, bei dem einige der ansonsten in Neustadt anwesenden Schaustel­ler ein Heimspiel haben. Beim Autoscooter fiel der Wechsel kaum auf, als „Ersatz“ für das fehlende große Kinderkarussell gab es für die kleinen Gäste neben dem „Babyflug“ auch noch ein Mini-Kettenkarussell.
Der Generalpächter Konrad Ruppert hat trotz der dargestellten Schwierigkeiten wieder gute Arbeit geleistet. In einer Branche, die sich gegenwärtig im Umbruch befindet, kein leichtes Unterfangen. „Wir wissen heute nicht, wer in sechs Monaten noch auf die Reise geht. Es wird immer schwerer, einen ansprechenden Festplatz zu­sammenzustellen“, so der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Kassel-Göttingen.
Vielfältig war auch das Speisenangebot und so musste keiner Hun­ger leiden. Von deftig bis süß war für jeden Geschmack etwas da­bei. Schade, dass die Fischbude kurzfristig absagte, aber auch so wurde sicher jeder Kirmesbesucher satt.
Als Festwirte fungierten wieder die Marburger Adi und Toni Ah­lendorf, inzwischen fast die einzigen, die sich in Mittelhessen noch einer solchen Aufgabe stellen. Auf dem obigen Festplatz war zu­dem wieder die Familie Assmuss aus Kassel mit Grill und Aus­schank vertreten.
Thomas Groll hob im Nachgang das gute Miteinander mit Gene­ralpächter, Brauerei und Festwirt hervor, ohne die ein solches Fest nicht möglich wäre. „Bei uns ist es wie in einem guten Team. Wir diskutieren, sprechen Dinge auch einmal kritisch an und suchen nach Lösungen“, so der Bürgermeister. Und natürlich werde man auch die diesjährige Kirmes besprechen und wenn möglich nach Optimierungsbedarf suchen. Dies gelte etwa für die Waffeltüten und Zuckerwatte, die 2023 beide leider fehlten.
Ab 22 Uhr begann dann langsam, aber sicher DJ Thomas* – nein, nicht Bürgermeister Groll, dessen überschaubare musikalischen Fähigkeiten ja hinreichend bekannt sind – mit seiner „Arbeit“. Mit reichlich Mallorca-Erfahrung versehen legte er im Verlauf des Abends schwerpunktmäßig Ballermann-Hits der letzten 30 Jahre auf und sorgte damit für gute Stimmung im sich zunächst langsam, dann aber sicher füllenden Zelt. Junge und „etwas“ ältere Besu­cher tanzten und sangen mit. Die Stimmung zum Kirmesauftakt war, so die Rückmeldungen, sehr gut! Nur leider … … bot sich am Samstagfrüh ein unschönes Bild in der Lehmkaute. Papier, Gläser, Scherben – Michael Launer hatte mit der städtischen Kehrmaschine kräftig zu tun, um den Be­reich zu reinigen. Zudem musste sein Kollege Thomas Groß hinzukommen, um herausge­rissene Verkehrsschilder wieder aufzustellen.
Muss das denn wirklich sein? Kann man denn nicht auch friedlich feiern, ohne Unrat zu hinterlas­sen? Alle Beteiligten sollten sich einmal kritisch hinterfragen! Sie hinterlassen auch den Anliegern unnötigen Unrat in den Vorgär­ten.
Der Samstag gehörte dann zunächst Kindern und Familien, die ihre Runden über den Festplatz drehten und dort so manchen Euro ließen.
Seit Jahren gibt es am Nachmittag nun schon kein Programm mehr im Festzelt, denn alle Experimente von Bullriding über Puppen­spiel & Zauberer bis hin zur Kinderdisco wurden von kleinen und großen Neustädtern nicht hinreichend angenommen. Man hat mit den Füßen abgestimmt und will lieber draußen unterwegs sein, als im Zelt stillzusitzen. Auch in Ordnung.
Ein zunehmendes Ärgernis ist seit Jahren das Parken in den Stra­ßen rund um den Festplatz. Am Samstagnachmittag wurden in nur zwei Stunden 30 „Knöllchen“ durch den Ordnungsamtsbezirk Kirchhain verteilt und etliche Fahrer aufgefordert, sich einen an­deren Parkplatz zu suchen. Im kommenden Jahr, so Bürgermeis­ter Groll, werde man die Kontrollzeiten weiter verstärken. Auf die Vernunft der Autofahrer könne man nämlich augenscheinlich nicht bei allen setzen. Die Kontrollen haben nichts damit zu tun, dass man kleinlich sei, es gehe u.a. um das Freihalten von Ret­tungswegen und Einfahrten.
Während am Abend zahlreiche Fußballfreunde zunächst zu Hau­se oder auch in der „Linde“ das DFB-Pokalendspiel zwischen Ein­tracht Frankfurt und RB Leipzig verfolgten, betraten im Festzelt die „Würzbuam“, eine Partyband mit vielen Referenzen und Auf­tritten bei großen Volksfesten in der gesamten Republik, die Büh­ne. Schön, dass sie zu späterer Stunde ihr Publikum fanden und vor einem voll besetzten Zelt spielen konnten, denn sie verstanden es, mit Spaß, Erfahrung und Können zu begeistern. Diese Spitzen­partyband sorgte für eine hervorragende Stimmung.
Nach dem letztlich verdienten Pokalsieg für die Spieler der „Roten Bullen“ fanden sich zu späterer Stunde auch zahlreiche Fans der „Adler“ noch auf dem Festplatz ein. Insgesamt war der Besuch dort gut, aber etwas schwächer als im letzten Jahr.
Christoph Jarkow aus Bad Wildungen war um 22.30 Uhr erneut für ein bun­tes Feuerwerk an Neustadts Himmel verantwortlich. Es gab dafür wieder viel Beifall, aber auch einige kri­tische Stimmen waren zu hören. Manchem gingen nämlich die Ra­keten diesmal nicht hoch genug.
Neben der Security zeigte auch die Polizeistation Stadtallendorf auf der Kirmes Präsenz. Heute leider eine Notwendigkeit.
Über die Kirmes hinweg – und teilweise auch im Vorfeld – waren zudem die Freiwillige Feuer­wehr Neustadt-Mitte, der Freiwillige Polizei­dienst, das Ordnungs­amt Stadtallendorf im Wege der interkommu­nalen Zusammenarbeit mit einem Einsatzfahr­zeug beim Festzug, das Deutsche Rote Kreuz, Mitarbeitende der Stadt­verwaltung und des Bau­hofes und die kurzfristig eingesprungene Erika Balzer, die sich um die Sauberkeit auf den Toi­letten kümmerte, aktiv. Allen gilt ein herzliches „Dankeschön“. Insbe­sondere dankte Bürger­meister Thomas Groll
Rene Spatzier, der nun schon über einem Jahrzehnt u.a. Ansprechpartner für Schaustel­ler, Festwirt, Brauerei und Künstler ist.
Am Sonntagvormittag fand zunächst das Fest­hochamt auf dem Marktplatz statt. Pfarrer An­dreas Rhiel war zwar anwesend, kann sich aber nach seiner Knie-OP derzeit nur auf Krücken fortbewegen. Er wurde daher von Pfarrer Diethelm Vogel aus Stadtallendorf vertreten, dem Diakon Stephan Weigand assistierte.
In seiner Predigt befasste sich Vogel mit dem Wesen des dreifältigen Gottes, schließlich ist die Pfarrkirche, deren Geburtstag bei der Kirmes be­gangen wird, der Dreifaltigkeit (Trinitatis) geweiht. Der Stadtal­lendorfer Stadtpfarrer sprach offen auch die vielfältigen Heraus­forderungen für die Kirche in der Gegenwart und die notwendigen Veränderungsprozesse an.
Für die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes sorgten in bewährter Weise die Trinitatisbläser. Neben dem Junker Hans und den beiden Burgfräulein nahmen auch die Bürgerwehr und die Biedermeierdamen teil. In ihren schmucken Uniformen und
Kleidern immer wieder ein farbenfroher Anblick.
Zahlreiche Grundstücke entlang der Festzugsstrecke wurden in der Mittagszeit wieder mit Fähnchen und Girlanden „verschönt“. Dafür herzlichen Dank. Schade aber, dass nicht mehr alle Ge­bäude in der Innenstadt – ähnlich dem Junker-Hansen-Turm oder dem Historischen Rathaus – mit Fahnen geschmückt werden. Was war das früher doch für ein Fahnenmeer. Umso mehr ein „Dan­keschön“ denjenigen Eigentümern, die heute noch Fahnen heraus­hängen. Diesmal schienen es erfreulicherweise mehr gewesen zu sein als im letzten Jahr.
Am Nachmittag setzte sich dann um 14 Uhr der Festzug, ange­führt vom St. Martin hoch zu Ross (Kerstin Löchelt aus Kirch­hain) und dem Modell des „Geburtstagskindes“, in Bewegung. Der Umzug kam diesmal – warum auch immer – eher schleppend voran. Dafür gab es aber keine größeren Lücken und aufgrund der umfangreichen Sicherungsmaßnahmen fuhren auch keine Autos direkt in den Festzug. Danke allen, die hieran mitarbeiteten.
Der „bunte Lindwurm“ bietet immer wieder ein schönes Bild. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf gibt es übrigens außer beim Gla­denbacher Kirschenmarkt und bei der Momberger Kirmes (!) kei­nen weiteren Umzug mehr, der Jahr für Jahr stattfindet. Ein herz­liches Dankeschön gilt allen Mitwirkenden und natürlich auch denen, die für Wägen und Kostüme verantwortlich sind.
Die Bundestagsabgeordneten Sören Bartol (SPD) und Dr. Stefan Heck (CDU) waren beim Festzug zu Gast und zeigten sich eben­so wie Bürgermeister Thomas Groll und Stadtverordnetenvorste­her Franz-W. Michels beeindruckt von dem, was sie sahen. Schön auch, dass es von den vielen Zuschauern – sicherlich mehr als 2022 – am Straßenrand immer wieder Applaus für die Teilnehmenden gab.
Die Junker-Hansen-Musikanten, das Neustädter Blasorchester, der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Spieskappel, der Musikverein Gladenbach und die „Schwalmgranaten“ sorgten für die passende Musik. Auffällig übrigens, dass sich immer mehr Ka­pellen auf Tiefladern o.ä. fahren lassen. Ein Fakt, der auch dem Alter vieler Musiker geschuldet ist.
Vereinzelt Kritik gab es daran, dass „nur“ fünf Kapellen beteiligt waren – übrigens so viele wie 2022. Hier muss man einfach sehen, dass zeitgleich der Kreisfeuerwehrtag stattfand und die Kommune rund 10 Absagen erhielt. Weiter entfernte Kapellen zu verpflichten ist inzwischen sehr teuer, denn die Buskosten sind stark gestiegen. Mit dabei waren auch die Trachten- und Volkstanzgruppe Specks­winkel und die Schwälmer Volkstanzgruppe Rollshausen, die eine Apfelernte darstellte. Beide Gruppen sorgten für Farbe im Fest­
zug. Dies traf natürlich auch auf die hiesige Bürgerwehr mit den Biedermeierdamen und die Abordnung der Königlich Bayerischen Bürgerwehr aus Neustadt a.d. Waldnaab zu. Danke den Gästen aus der Oberpfalz für ihr Kommen.
Alljährlich zeigen die evangelische Kirchengemeinde Neustadt, die Neubürger, das Oldtimerfahrzeug der Licher Brauerei, der REWE-Markt Richber und die 4. Kompanie des 7. Versorgungs­bataillons, die Patenkompanie der Kommune aus der Kaserne in Stadtallendorf, Präsenz beim Festzug.
Hingegen waren die „all inKlusives“ vom Hessischen Diakonie­zentrum Hephata mit TV-Fernsehserien, das TagWerk Neustadt unter dem Motto „Aus alt mach neu“ und die Handballspielge­meinschaft Kirchhain-Neustadt erstmals mit dabei.
Von „auswärts“ kamen die „Barbarenköpfe“ aus Gemünden, die Burschenschaft Obergrenzebach und der Festausschuss „800 Jah­re Speckswinkel“ nach Neustadt. Insbesondere der Speckswinke­ler Beitrag, der die historische Zollstation darstellte und auf die bevorstehende Festwoche hinwies, erhielt viel Beifall.
Schön anzusehen sind immer die Beiträge der drei kommunalen Kindergärten. Beim „Sonnenschein“ waren „Hexen und Zaube­rer“ unterwegs. Das Thema des „Regenbogens“ war der bevor­stehende „Urlaub“ und der Waldkindergarten feierte Geburtstag. Toll, wie die kostümierten Kleinen durchgehalten haben.
Inzwischen stellen Neustadts Garden einen Großteil der Festzugs­nummern. Bei den „Hibb de Bibbs“ von St. Maria hieß es „Ab ins All“, bei der Kolpinggarde „Tag & Nacht“, bei den Kolping- sternchen „Herzbeben“, bei der Garde des Frauenvereins 1958 e.V. „Technologie“ und bei der Prinzengarde des VfL, die dessen Prin­zenpaar begleitete, „Lebenslang“. Die Kleinen liefen, die Großen wurden gefahren und der Truck der „Roten Garde“ war wirklich beeindruckend.
Zwar muss man inzwischen leider auf einige traditionelle Fest­zugsteilnehmer der Vergangenheit verzichten, aber der Bürgerver­ein WIR für UNS!, der Frauenverein 1958 e.V. („Schutz bedrohter Tierarten“), die KfD St. Maria („60 Jahre ZDF“), die Jugendfeu­erwehr („Wir sind die Zukunft“) und der VfL 1864/67 Neustadt gemeinsam mit der Jugendspielgemeinschaft Stadt Neustadt, der SSV Horrido und Dörnbergs Recken halten der Trinitatis-Kirmes weiter die Treue.
Mit dem Schlussfahrzeug des DRK endete ein wirklich schöner Umzug durch Neustadts Straßen.
Nach dem Festzug hieß Bürgermeister kurz alle Gäste, darunter nun auch den Landtagsabgeordneten Dirk Bamberger (CDU), im
Festzelt willkommen und dankte allen Festzugsteilnehmern für ihr Engagement. Zudem stellte er den Gästen im Festzelt, insbe­sondere den Auswärtigen, Junker Hans Nils Pfab und die Burg­fräulein Thea Eckhardt und Nina Weißbecker vor.
Das Neustädter Blasorchester und der Musikverein Gladenbach unterhielten anschließend die Besucher mit einem bunten Strauß an Melodien.
Der Festplatz war am Nachmittag sehr gut gefüllt und Bürger­meister, Generalpächter und Festwirt führten ein erstes Gespräch über den Verlauf der Kirmes 2023, hierbei natürlich insbesondere über die Gestaltung des Festplatzes. Hier gibt es – wie immer im Leben – Positives und auch Verbesserungsbedarf. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass Neustadt einfach nicht mit dem Ange­bot großer Volksfeste konkurrieren kann. „Mit der Champions League können wir es nicht aufnehmen. Wir wolllen keine Ab­stiegssorgen haben und dem Publikum etwas Ordentliches bieten“, wählte Groll einen Vergleich aus dem Fußball.
Mancher mag sich gewundert haben, dass nun die von einigen ver­misste „Pinkelrinne“ doch wieder in Betrieb war. Nötig wurde dies durch blinde Zerstörungswut. In beiden WC-Containern kam es durch Sachbeschädigungen zu erheblichen Schäden. Wasserhähne wurden herausgerissen, Kabel zerstört. Warum nur gehen einige auf ein Volksfest, um zu zerstören und anderen so unnötig Arbeit zu bereiten? Und auch einige „Damen“ sollten zukünftig darauf verzichten, Toilettenpapierrollen in die Klosetts zu werfen, denn das Ergebnis sind Verstopfungen.
Am Abend spielten dann die Vollblutmusiker der „Bayern Mafia“ im Zelt für die „unentwegten“ Kirmesbesucher auf. Vor Mitter­nacht ging der dritte Veranstaltungstag zu Ende.
Ein alter Ausspruch lautet „Am Montag gehört die Kirmes uns Neustädtern“. Dies zeigt sich all­jährlich auch an der Programmgestaltung.
Um 9.00 Uhr fand zunächst ein Gottesdienst zum Gedenken an die Verstorbenen der katho­lischen Kirchengemeinde in der Laurentiuska­pelle auf dem Friedhof statt, den erneut Pfarrer
Diethelm Vogel zelebrierte. Es folgte die Gräberseg­nung mit Weihrauch und Weihwasser.
Danach ehrte der VfL 1864/87 Neustadt seine toten Vereinsmit­glieder. Eine Tradition aus der Zeit, als der VfL noch selbst Kirmesveranstalter war.
Am Grab von Roland Wermann fand Vereinsvorsitzender Klaus Busch passende Gedenkworte. Er hob dabei den Einsatz des kürzlieh Verstorbenen in der Jugendarbeit und dessen kameradschaft­liches Wesen hervor. Weiterhin warb er dafür, sich auch heute in Vereinen wie dem VfL zu engagieren, denn auch davon lebe unse­re Gesellschaft. Karl-Joseph Lemmer spielte am Ende der Toten­ehrung ein Trompetensolo.
Gemeinsam zogen zahlreiche VfL-Mitglieder, eine stattliche Ab­ordnung der Bürgerwehr und die städtischen Honoratioren dann ins Festzelt. Diesmal wieder begleitet von Musikern – ebenfalls auf einem Tieflader. Nachdem es in den letzten Jahren „stumm“ blieb, hatte Karl-Joseph Lemmer auf Bitten des Bürgermeisters eine „Spontan-Kapelle“ zusammengestellt. Danke allen Musi­kern.
In der Lehmkaute fand natürlich auch wieder ein kleiner Kram­markt statt.
Gegen 11.30 Uhr begann der traditionelle Frühschoppen, den die „Lechis“ unter dem Motto „Party total“ gestalteten. Wie alle Bands wurden sie über volkston.de aus Unterfranken verpflichtet. Seit vielen Jahren zählen die „Lechis“ zu den angesagtesten Par­tybands im ganzen Bundesgebiet. Musikalisch bot die Band vom Oberkrainer, über Chart- und Rocksongs bis hin zu den aktuellen Mallorca-Hits alles, was im Festzelt nicht fehlen darf. Der Ein­satz von Akkordeon, Trompete und Bariton macht die Band dabei sehr flexibel. Durch mitreißendes Entertainment, professionelle Showtechnik und ein Gespür für das Publikum zog die Band die Gäste in ihren Bann. Schön, dass das Festzelt gegen 13.00 Uhr voll besetzt war.
Auf dem Festplatz gab es am Montag wieder vergünstigte Preise bei den Schaustellern und zum Abschluss der 519. Trinitatis-Kirmes sorgten dann ab dem frühen Abend noch die „Bayernkra­cher“ im Festzelt für Stimmung.
„Insgesamt zufrieden“, so fasste Bürgermeister Thomas Groll sein erstes Fazit der diesjährigen Trinitatis-Kirmes zusammen. Zum Gelingen des Festes habe natürlich das gute Wetter einiges beige­tragen. Besonders lobte er den gelungenen Festzug und dankte al­len, die für die Sicherheit des Zuges sorgten. Unverständnis zeigte Groll für Zerstörungen und unnötigen Dreck. „Solche Unvernunft
braucht keiner auf einem Volksfest“, stellte er hierzu fest. Dem Programm und dem Festplatz gab er die Überschrift „Bekannt und bewährt“. Die Stimmung beim DJ und den Bands sei gut ge­wesen. Man werde in den kommenden Monaten dennoch einmal die Ohren offenhalten und bitte zugleich um Rückmeldungen, ob das bisherige Konzept auf der Bühne mit DJ und ausschließlich Oktoberfestbands beibehalten werden soll oder ob beim musika­lischen Programm nicht doch auch wieder einmal etwas verändert werden sollte.
„Ein Fest, das über 500 Jahre auf dem Buckel hat, braucht durch­aus ab und an auch einmal Veränderungen. Nicht im Kern, aber im Detail“, betonte der Bürgermeister. „So war es immer und so wird es auch zukünftig sein. Seien wir froh, dass es dieses Volks­fest in Neustadt noch gibt und freuen wir uns auf die 520. Trinitatis-Kirmes 2024“, so Thomas Groll abschließend.

„Erinnerung an den Aufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR“
Gedenkansprache Ministerpräsident a.D. Volker Bouffier

Am 19. Juni 2023 findet um 19 Uhr im Kultur- und Bürgerzen­trum Neustadt eine weitere Veranstaltung im Rahmen der zeit­geschichtlichen Veranstaltungsreihe der Stadt Neustadt (Hessen) statt. Thema ist diesmal der 17. Juni 1953.
„Als Aufstand vom 17. Juni 1953 wird der Volksaufstand bezeich­net, bei dem es in den Tagen um den 17. Juni 1953 in der DDR zu einer Welle von Streiks, Massen-Demonstrationen und politi­schen Protesten kam. In einem Flächenbrand wurden in der DDR politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Forderungen ge­stellt. Hierzu gehörten Rücktritt der Regierung, freie Wahlen und Freilassung aller politischen Gefangenen. Die sowjetische Besat­zungsmacht beendete den Volksaufstand gewaltsam durch Trup­pen der Sowjetarmee unter Beteiligung von Polizeikräften des DDR-Regimes. Bei dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 wurden mindestens 55 Menschen von den DDR-Sicherheitsorganen oder sowjetischen Soldaten getötet oder von der DDR-Justiz zum Tode verurteilt. Das SED-Regime inhaftierte mehr als 15.000 Bürger und verurteilte Tausende von unschuldigen DDR-Bürgern zu zum Teil mehrjährigen Haftstrafen. „
Als Gast konnte Bürgermeister Thomas Groll den langjährigen hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier gewinnen, der über vier Jahrzehnte hinweg in der Landespolitik aktiv war. Der Gießener amtierte von 1999-2010 als Staatsminister des Inneren und für Sport und von 2010-2022 als Ministerpräsident. Er war Landesvorsitzender der CDU und von 2010-2021 stellv. Vorsitzen­der der CDU Deutschlands.
Das Trio „Semplice“ umrahmt die Veranstaltung musikalisch. Alle zeitgeschichtlich Interessierten sind herzlich eingeladen. Anmeldungen bitte bei Frau Wettlaufer unter wettlaufer@neu- stadt-hessen.de oder Tel. 06692/89-11.

Wirtschaftsförderungsgesellschaft gegründet

Gesellschaft soll Wirtschaft und Beschäftigung im Kreis stärken Zusammenarbeit zwischen Kreis, Kommunen und Wirtschaft

Marburg-Biedenkopf – Mit der Unterzeichnung der Gründungs­urkunde haben jetzt Kreis, Kommunen und Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft die neue Wirtschaftsförderungsge­sellschaft des Landkreises Marburg-Biedenkopf (WFG) offiziell ins Leben gerufen. Ziel der WFG ist es, die Wirtschafts- und Be­schäftigungsstruktur im Landkreis zu verbessern.
„Unser Kreis steht wirtschaftlich gut da, eine Vielzahl erfolgrei­cher Unternehmen hat ihren Sitz im Kreis – aber dennoch wird er nicht als innovativ wahrgenommen“, so Landrat Jens Womels­dorf. Dies sei das Ergebnis einer vom Kreis in Auftrag gegebenen Studie. Auch das Thema Fachkräftegewinnung sei für die Unter­nehmen enorm wichtig. „Durch die Gründung der Wirtschaftsför­derungsgesellschaft eröffnen sich nun Möglichkeiten, um mit den Kommunen, Wirtschaftsverbänden und Unternehmen schnell, direkt und unbürokratisch in den Dialog zu treten. Damit können wir gemeinsam den Wirtschaftsstandort verbessern und stärken“, so Womelsdorf weiter.
Gesellschafter der WFG sind die 22 Kommunen des Landkreises Marburg-Biedenkopf sowie beide Kreishandwerkerschaften und die Sparkasse Marburg-Biedenkopf. Sie alle unterzeichneten un­ter notarieller Aufsicht im Sitzungssaal des Marburger Landrats­amtes die entsprechende Gründungsurkunde. Der Beitritt weite­rer Gesellschafter ist grundsätzlich möglich. Auch der Landkreis besitzt Anteile von etwas über 50 Prozent. Themen, die durch die WFG vorangetrieben werden sollen, sind Regionalmarketing, Fachkräftesicherung, Gewerbeflächenkommunikation und För­dermanagement. Auch soll ein Unternehmenslotse Unternehmen bei Anliegen unterstützen.
Die Gesellschafterversammlung hat die Geschäftsführung der WFG bis zum 31. Juli 2023 dem Geschäftsführer der Wirtschafts­entwicklungsgesellschaft UG, Ralf Laumer, übertragen. Diese hat die Gründung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft orga­nisiert. Zum 1. August 2023 übernimmt dann Tobias Kurka die Geschäftsführung der GmbH, welcher zu Beginn seiner Tätigkeit näher vorgestellt wird.
Mit der WFG schafft der Kreis eine zeitgemäße und schlagkräf­tige Organisation zur Wirtschaftsförderung und zur Regionalent­wicklung. Außerdem fördert er die Wirtschafts- und Beschäfti­gungsstruktur und unterstützt die Kommunen. Mit der WFG will der Landkreis auch einen weiteren Beitrag zur Schaffung gleich­wertiger Lebensverhältnisse leisten und seiner Aufgabe der kom­munalen Daseinsvorsorge nachkommen. Denn die Kommunen haben mit der WFG eine direkte Ansprechpartnerin und eine zen­trale Organisationseinheit für die Themen einer modernen Wirt­schaftsförderung und -entwicklung. Die Bündelung der regionalen Kräfte soll die Wettbewerbsfähigkeit der Region stärken, die Ge­sellschafter sollen zur Markenbildung für die Wirtschaftsregion Marburg-Biedenkopf beitragen.
Um die Unternehmen bei der Gewinnung von Fachkräften zu unterstützen, gehört zu den Aufgaben der WFG auch die Ent­wicklung von Strategien zur Fachkräftesicherung und von Kampa­gnen zur Wahrnehmung des Kreises als attraktivem Standort für Arbeitnehmerinnen und -nehmer. Darüber hinaus ist eine Daten­bank für freie Gewerbeflächen geplant. Die WFG soll erste An­sprechpartnerin für Interessenten sein.
Weiterhin soll ein Unternehmenslotse Ansprechpartner für Un­ternehmen sein, Anliegen aufnehmen und analysieren, die Ver­bindung zu den jeweiligen Sachbearbeitern und Sachbearbeite­rinnen in den Verwaltungen herstellen und das weitere Vorgehen koordinieren. Die Gesellschafter können perspektivisch weitere Aufgaben definieren wie beispielsweise Innovationsförderung oder die Unterstützung der Transformation der regionalen Wirt­schaft hin zur klimaneutralen Produktion. Auch können sie die Gesellschaft mit Aufgaben beauftragen, die dann von den auftrag­gebenden Kommunen auch finanziert werden.
Ein Beirat aus Vertretern und Vertreterinnen der regionalen Wirtschaft bringt darüber hinaus unternehmerischen und wirt­schaftlichen Sachverstand aus den Kommunen des Landkreises in die Arbeit der WFG ein. Dieser Beirat fungiert als ehrenamt­liches, beratendes Hilfsorgan der Gesellschaft zur Unterstützung der Geschäftsführung und der Gesellschafterversammlung. Er
dient als Diskussionsforum zur Anregung für neue Aktivitäten der Gesellschaft und unterstützt Gesellschafterversammlung und Geschäftsführung bei Entscheidungen. Der Landkreis wird im Beirat durch den Landrat Jens Womelsdorf und den Ersten Kreis­beigeordneten Marian Zachow vertreten.
Foto: Pressestelle Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gespräch mit dem Gewerbeverein
Kürzlich kamen Vorstandsmitglieder des Gewerbevereins Neu­stadt e.V. zu einem Meinungsaustausch mit Bürgermeister Tho­mas Groll zusammen. Hierbei wurde eine breite Palette an The­men besprochen.
Groll nutzte die Gelegenheit nochmals einzelne Maßnahmen des Landesprogramms „Zukunft Innenstadt“, an dem die Kommune teilnimmt, darzustellen. Er nannte das Coworking Space im His­torischen Rathaus, die Galerie auf Zeit in der Marktstraße und den NeuSTADTLADEN als Beispiele für kommunales Engage­ment. Um in der Innenstadt etwas vorwärts zu kommen, so der Bürgermeister, sei ein Zusammenwirken von Einzelhandel, Eigen­tümern und Kommune notwendig.
In diesem Zusammenhang berichtete der Gewerbeverein über das Engagement seiner Mitglieder beim Frühlingsmarkt. Dieses wurde von Thomas Groll ausdrücklich anerkannt. Sollte 2024 ein kulturelles Angebot über den Status quo angeboten werden, dann wolle die Kommune dies gerne unterstützen, versprach der Bür­germeister.
Auf Bitten der Vorstandsmitglieder erläuterte er die Situation des Bahnhofsgebäudes und des dortigen Umfeldes näher und verwies darauf, dass auf seine Initiative hin im Juli 23 ein Ortstermin aller Beteiligten stattfinden werde.
Weitere Themen waren die Parksituation in der Innenstadt und deren Verkehrssicherheit Beruhigung.
Hier betonte Groll, dass alsbald das Verkehrsgutachten für diesen Bereich vorliegen werde. Für ihn sei aber klar, dass die Durchfahr­barkeit der Marktstraße bis zum Weidenbrunnen nötig sei. Eine Aussage, die vom Gewerbeverein unterstützt wird.

Erste Autorenlesung im Dorfzentrum Momberg Kristina Hauff las aus ihrem neuen Bestseller „In blaukalter Tiefe“

Am Mittwoch, dem 24.05.2023, fand die erste kulturelle Veran­staltung im neuen Dorfzentrum Momberg nach der abgeschlos­senen Sanierung des alten Kindergartens statt. Der Ortsbeirat Momberg veranstaltete zusammen mit der Stadt Neustadt im Rah­men des Literaturfrühlings des Landkreises Marburg-Biedenkopf die erste Autorenlesung. Eingeladen zur Lesung war die Autorin Kristina Hauff, die diesen Termin gern annahm und sich auf eine Vorstellung ihres neuen Buches im Hessenland sehr freute.
So wurde der große Saal von allen Beteiligten mit der neuen Au­ßenbestuhlung des Cafe Amandina gemütlich hergerichtet, dem Inhalt des Buches entsprechend maritim dekoriert und mit lecke­ren Knabbereien versehen. Zusammen mit Mariella Terzo vom Landkreis Marburg-Biedenkopf traf dann Frau Hauff nach einer langen Anreise aus Berlin im Dorfgemeinschaftshaus ein und fühlte sich bei der Atmosphäre im Saal gleich wohl.
Anke Stark begrüßte dann alle erschienenen Gäste aus al­len Ortsteilen Neustadts, Frau Mariella Terzo, Frau Hase von Lenis Buchla­den aus Kirchhain und , auch Herrn Bürgermeister Groll, der ebenfalls ™ als Gast an der Lesung teilnahm. Ganz be­sonders begrüßte Anke Stark nun die Autorin Ka­tharina Hauff und stellte sie vorab den Gästen kurz vor.
Frau Hauff schrieb unter ihrem echten Namen Susanne Kliem erfolg­reiche Kriminalromane und widmete sich dann dem Schreiben von spannenden Romanen, in denen interessante Personen die Hauptrolle spielen. Ihr erster Roman „Unter Wasser Nacht“ stand neun Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Nun ist ihr neuer Ro­man veröffentlicht, der das Thema der Lesung ist.
Für eine neue Autorenlesung im Frühjahr 2024 konnte die eben­falls anwesende Autorin Astrid Ruppert aus Homberg (Ohm) ge­wonnen werden. Ihr Roman, Unterm Apfelbaum, wurde als Zwei­teiler vom ZDF verfilmt. Es hat ihr in Momberg sehr gut gefallen und sie freut sich auf eine Lesung im kommenden Jahr.
Weitere Veranstaltungen sind noch geplant. So wird am 02.09.2023 ein A-Capella-Konzert der Gruppe „Lady Voice“ veranstaltet werden und für die Jüngsten wird im Oktober ein Kaspertheater eine Aufführung durchführen.
Frau Hauff bedankte sich für die einführenden Worte und be­gann dann mit der Lesung. Im Wechsel las sie Stellen aus dem neuen Roman vor oder erzählte mit eigenem Wort die Handlung oder erklärte die Charaktere der Hauptpersonen des Romanes. Durch diesen Wechsel wurde die Lesung sehr abwechslungsreich und unterhaltsam von Frau Hauff gestaltet. So handelt der Roman von einem Segeltörn in die wildromantischen schwedischen Schä­ren. Während dieser Tour auf rauer See änderten die Teilnehmer während der Tour ihr Verhalten untereinander und es entwickelte sich ein großer Spannungsbogen unter den Personen. Auch durch wunderschöne Landschaftsbeschreibungen und interessante In­formationen über das Segeln schafft es Kristina Hauff, die anwe­senden Gäste mit der Handlung zu fesseln und Lust zu erwecken, das Buch zu Ende zu lesen.
Nach Abschluss der Lesung stand sie allen Anwesenden für Fra­gen zur Verfügung und signierte Bücher, die von dem Büchertisch von Lenis Buchhandlung vergünstigt erworben werden konnten.
Anke Stark bedankte sich bei Frau Hauff für den interessant ge­stalteten Abend und für die gelungene Premiere in Momberg. Alle Anwesenden waren sich einig, das war ein sehr schöner und unterhaltsamer Abend. Auch bedankte sie sich bei der Stadt Neustadt, die diese Veranstaltung finanziell unterstützt.