Neustädter Mitteilungsblatt

Gemeindebesuch von Landrat Jens Womelsdorf
Am 13. Juni 2023 stattete Landrat Jens Womelsdorf der Stadt Neustadt (Hessen) einen Gemeindebesuch ab.

Innerhalb von sechs Jahren besucht der Landrat alle kreisangehörigen Städte und Gemeinden, um sich ein Bild über die aktuelle Situation vor Ort zu machen und zukünftige Vorhaben frühzeitig zu erfahren. Weiterhin ist ihm der Austausch mit der Kommunalpolitik, der Füh­rung der Freiwilligen Feuerwehren und ehrenamtlich Aktiven wichtig. Bürgermeister Thomas Groll, der das Programm gemeinsam mit den Ortsvorstehern zusammengestellt hatte, hieß den Landrat am Vormittag gemeinsam mit Stadtverordnetenvorsteher Franz- W. Michels und den Fraktionsvorsitzenden Hans-Dieter Georgi (CDU) und Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD) im Kultur- und Bür­gerzentrum willkommen.
Man habe diesen Ort bewusst gewählt, so der Bürgermeister, stehe er doch für Investitionen „in Steine und Menschen“ und symbolisiere so die Kommunalpolitik vor Ort. Mit dem KuBüZ sei ein Veranstal­tungsort für Kultur, Traditionsveranstaltungen wie Karneval, Ver­einsaktivitäten und Familienfeiern entstanden. Zugleich hätten hier aber auch das Familienzentrum, die Bücherei, die Bürgerhilfe und
das Hessische Diakoniezentrum Hephata eine Heimat gefunden.
Neustadt sei, wie Thomas Groll weiter ausführte, eine Kommu­ne mit Tradition, die aber den Aufgaben der Zukunft zugewandt sei. Klarer Beleg hierfür sei die Tatsache, dass seit 2016 rund 20 Mio. Euro in die kommunale Infrastruktur der Kernstadt und der Stadtteile investiert worden seien.
Vor dem Hintergrund der Finanzschwäche Neustadts sei es eine große Leistung, dass dies bisher ohne die Aufnahme von Krediten bewältigt worden sei. Leider seien aber auch „Fördertöpfe“ nicht unendlich, sodass er in den kommenden Jahren durchaus mit der Aufnahme von Geldern rechne, betonte der Bürgermeister. Dies sei aber auch kein Beinbruch. Seit sieben Jahren baue die Kom­mune trotz Millioneninvestitionen Schulden ab und die noch an­stehenden Bauvorhaben wie ein weiterer Kindergarten und ein normgerechtes Feuerwehrhaus in der Kernstadt seien notwendig und dienten mehreren Generationen.
Thomas Groll dankte in diesem Zusammenhang den anwesen­den Fachbereichsleitern Gitta Kurz, Holger Michel und Thomas Dickhaut sowie allen Mitarbeitenden für ihre engagierte Arbeit. Fördermittel heranzuholen sei das eine, diese müssten aber auch verwaltet und die Vorhaben abgearbeitet werden.
Neustadt sei eine Kommune mit zahlreichen Herausforderungen für die Zukunft. In diesem Zusammenhang erwähnte der Bürger­meister zunächst die Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in der Kaserne. Diese böte zwar aufgrund der Aufnahme in Förder­programme und erhöhter Schlüsselzuweisungen Möglichkeiten der Stadtentwicklung, sei aber natürlich für direkte Anwohner, Geschäfte und teilweise öffentliche Einrichtungen bei weitem nicht ohne Probleme. Weiterhin sprach er die Situation „rund um den Bahnhof“ an.
In diesem Zusammenhang nannte er auch „die großen Themen“ Mobilität, Klimaschutz und Digitalisierung, der sich die Kommu­ne natürlich auch stelle.
Das Mit­einan­der mit dem Land­kreis bezeichnete Groll als eng und vertrauenvoll. Landrat Jens Womelsdorf, der sich auch in das Gästebuch eintrug und ein „Häppchen-Brettchen“ als Gastgeschenk erhielt, dankte dem Bürgermeister für die freundliche Begrüßung.
Er bezeichnete Neustadt mit seinen drei Stadtteilen als eine äu­ßerst aktive Kommune, in der mit Weitblick Kommunalpolitik be­trieben werde.
Man merke, dass die Verantwortlichen vor Ort einem roten Fa­den folgten. Der Landkreis sei gerne bereit, dies auch weiterhin zu unterstützen.
Jens Womelsdorf hob weiter hervor, dass die Kommune der inter­kommunalen Zusammenarbeit sehr aufgeschlossen gegenüberste­he, gerade für kleinere Städte und Gemeinden sei diese notwendig. Schulleiter Volker Schmidt, VfL-Vorsitzender Klaus Busch und Heinz-Hermann Drescher von der Handballabteilung erhielten Ge­legenheit, dem Landrat die Mängel der Sporthalle in der Querallee aufzuzeigen, die von Schule und Verein rege genutzt wird. Womels­dorf sagte zu, das Gesehene in die Kreisverwaltung zu tragen.
Nach einem kurzen Besuch im Freibad ging es mit einem Planwa­gen von „Rent your TouR“ auf eine Rundreise durch die Kommune.
Im Heidental wurde dem Landrat die Hochwasserproblematik er­läutert und auf nun beginnende vorbereitende Arbeiten für den angestrebten ökologischen Hochwasserschutz berichtet.
Anschließend warf man einen Blick auf die voranschreitenden Bauarbeiten der A 49.
In Mengsberg fand der erste Spatenstich für das „Haus für alle“ statt.
Im EMA-Park in der ehemaligen Kaserne erläuterte dessen Ge­schäftsführer Fabian Lapp die Konzeption der Konversionsmaß­nahme und Frank Graul lud zu einer Probe des Neustadt Gins ein.
Michel Rudewig von Rudewig-Windpower erläuterte der Gruppe Aufbau und Funktion eines Windrades und gab Einblicke in die Genehmigungspraxis. Dem Landrat wur­den bei dieser Gelegenheit auch die PV-Freiflächenanlagen vorgestellt, die in der Kommune entstanden sind. Hans- Gerhard Gatzweiler verwies auf einen Grundsatzbeschluss der Stadtverordnetenversammlung, nachdem nur Vorhaben unterstützt werden, von denen man vor Ort profitiere.
In Speckswinkel gab Ortsvorsteher Martin Naumann Erläuterun­gen zu Maßnahmen der Dorferneuerung und stellte exemplarisch die „Grüne Mitte“ vor. Harald Geißel reichte dabei schmackhafte Erdbeeren von seinen Feldern und warb damit für regionale Pro­dukte.
Im Feuerwehrhaus Neustadt fand ein Gespräch mit der Führungs­spitze der örtlichen Wehren teil. Hieran nahmen Stadtbrandins­pektor Frank Bielert, sein Stellvertreter Patrick Peter, die Wehr­führer Rüdiger Wickel, Kai Schmitt und Marco Stegner sowie Stadtjugendfeuerwehrwartin Martina Zinser teil. Zu der Unter­redung kam auch Kreisbrandinspektor Lars Schäfer hinzu.
Dem Landrat wurde die Situation der örtlichen Einsatzabteilun­gen und die Arbeit von Jugend- und Kinderfeuerwehren geschil­dert. Zudem wurde das gute Miteinander mit der Kommune be­tont.
Bürgermeister Groll stellte Anschaffungen und Investitionen der Vergangenheit und Gegenwart da. Im Hinblick auf den Standort des angedachten Feuerwehrhauses für die Kernstadt sagte er den frühzeitigen Einbezug der Wehr zu. Warb zugleich für Of­fenheit und sprach davon, dass „natürlich auch“ die Trinitatis- Kirmes gesichert werden müsse.
Mit einem Kaffeetrinken mit ehrenamtlich aktiven im Cafe „Amandina“ im multifunktionalen Haus Momberg klang der Gemeindebesuch am späten Nachmittag aus.
Landrat Jens Womelsdorf zeigte sich sehr beeindruckt von dem Gesehenen und wünschte der Kommune alles Gute für die Zukunft.

„Unsere Orientierung ist die Freiheit“ Ministerpräsident a.D. Volker Bouffier sprach zum 17. Juni 1953 in Neustadt

130 interessierte Damen und Herren waren am 19. Juni 2023 in das Kultur- und Bürgerzentrum gekommen, um an einer weiteren zeitgeschichtlichen Veranstaltung der Stadt Neustadt (Hessen) teilzunehmen.
Hessens langjähriger Ministerpräsident Volker Bouffier (2010- 2022) sprach an diesem Abend anlässlich des Gedenkens an die Geschehnisse des 17. Juni 1953 in der damaligen DDR.
Nach gekonnter Einleitung durch das Trio „Semplice“, diesmal wieder plus 1, begrüßte zunächst Bürgermeister Thomas Groll die Anwesenden und freute sich u.a. Landtagsabgeordneten Dirk Bamberger, Kreistagsvorsitzenden Detlef Ruffert, Stadtverordne­tenvorsteher Franz-W. Michels, die Ehrenbürger Manfred Voll­mer (Stadtallendorf) und Willibald Preis (Kirchhain), Albert- Frederick von Dörnberg und Vertreter der Patenkompanie aus Stadtallendorf willkommen heißen zu können. „Dass wir erneut einen Rekordbesuch verzeichnen können, spricht für diese Veran­staltungsreihe“, so der Bürgermeister. Später stellte Volker Bouf­fier fest, dass wohl keine andere Stadt oder Gemeinde in Hessen seit über einem Jahrzehnt eine solche permanente Bildungsver­anstaltung durchführe. Daher gratuliere er Kommune und dem Bürgermeister als Initiator hierzu.
Thomas Groll nannte eingangs nochmals die wichtigsten Fakten des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953. Fast in der gesamten DDR demonstrierten über 1 Mio. Menschen für Freiheit, Demokratie und verbesserte Arbeitsbedingungen. Die sowjetische Besat­zungsmacht schlug den Aufstand mit Panzern nieder. Mindestens 55 Menschen starben, 15.000 wurden verhaftet und über 1.000 zu Gefängnisstrafen verurteilt. Als Folge der damaligen Geschehnis­se wurde die Staatssicherheit ausgebaut und die DDR zum „Spitzelstaat“.
Joachim Wermann floh 1952 mit 16 Jahren aus dem Erzgebir­ge in den Westen und fand wie viele andere Gelenauer auch in Neustadt eine 2. Heimat. Er trug ein kleines Gedicht zu den damaligen Geschehnissen vor und ge­dachte der Toten des Auf­standes. Ein authentischer Beitrag, der persönliche Be­troffenheit zeigte, so Volker Bouffier anschließend.
Der ehemalige hessische Minister­präsident spannte in seiner 45-minüti- gen Rede, die er ohne Manuskript hielt, den Bogen vom 17. Juni 1953 über den 9. November 1989 bis hin zur Gegenwart mit dem Ukraine-Krieg.
Er stellte fest, dass die Menschen immer Orientierung bräuchten und die Freiheit des Einzelnen die beste Wegweisung sei. Hier­für hätten die Menschen vor 70 Jahren in der DDR demonstriert. 1956 seien ihnen die Ungarn gefolgt, 1968 Tschechen und Slowa­ken und 1981 die Polen. „Freiheit lässt sich durch kein politisches System unterdrücken. Die Sehnsucht der Menschen danach lässt über kurz oder lang Diktaturen stürzen“, so der ehemalige Spit­zenpolitiker.
Bouffier rief dazu auf, die Ukraine gegen den russischen Angriffs­krieg zu unterstützen. „Wer weiß denn schon, welchem Land Pu­tin danach die Freiheit nehmen will? Die Erfahrungen von 1938 müssen uns hier Mahnung sein, Entschlossenheit zu zeigen“, so Bouffier auf das Münchner Abkommen anspielend.
Aber auch im Inneren müsse der Freiheitsbegriff gelten. Eine klei­ne Gruppe wie die „Klimakleber“ könnten nicht der großen Mehr­heit ihren Willen aufzwängen.
„Wir müssen dafür arbeiten, dass die Ränder nicht zu stark wer­den. Politik muss aus der Mitte herausgemacht werden. Einsatz für die Demokratie ist gefragt, es gibt sie nicht umsonst“, betonte Volker Bouffier. Die Menschen in der DDR seien 1953 bereit ge­wesen, sich aktiv für die Freiheit einzusetzen, daran müssten wir uns heute orientieren.
Mit dem gemeinsamen Gesang der Nationalhymne klang eine be­eindruckende Veranstaltung aus.

Openair-Filmabend mit dem Wanderkino Nostalgie auf dem Rathausplatz in Neustadt

Das Wanderkino kommt nach Neustadt. Am Mittwoch, dem 28. Juni 2023 verschaffen Tobias Rank und Sebastian Pank dem Rat­hausplatz das Flair aus der Anfangszeit des Kinos. Ab 22.00 Uhr wird das Publikum in die Szenerie früher Filmdarbietungen ver­setzt: Ein öffentlicher Platz, eine Leinwand, ein Filmprojektor, Stumm-Filme, Live-Musik und Dunkelheit sind die Zutaten eines außergewöhnlichen Filmabends. Als die Bilder laufen lernten gab es anfangs nur wenige Möglichkeiten die neue Welt des Films zu erleben. Das Kino reiste zu den Menschen und die Vorführungen fanden einfach unter freiem Himmel statt. So lässt es das Wan­derkino auf seinen Reisen durch ganz Europa auch heute wieder aufleben und schafft dabei ein einzigartiges nostalgisches Kultur­erlebnis. Natürlich werden Filme aus der Stummfilmzeit gezeigt. Dazu gibt es Livemusik von Tobias Rank (am Klavier) und Sebas­tian Pank (Saxofon und Bass Clarinet).
Dank der Initiative von Kim Bagus, die kürzlich in dem von ihr res­taurierten ehemaligen Pfarrhaus an der Stadtmauer ein Gästehaus
eröffnet hat, kommt Neustadt am Mittwochabend in den Genuss „guter alter Zeit“. In Zusammenarbeit mit der Kultur-Initiative – Willingshausen e.V. präsentiert die Journalistin und Autorin aus Dreieich mit Zweitwohnsitz in Neustadt exklusiv das europaweit bekannte und beliebte Wanderkino. Los geht es um 22.00 Uhr. Trotz anteiliger Förderung aus dem Verfügungsfonds der Stadt Neustadt ist ein Eintrittsgeld erforderlich, 8 Euro kostet das einma­lige Erlebnis, ermäßigt 3 Euro. Für die Sitzgelegenheiten muss das Publikum selbst Sorge tragen und etwa Klapp- oder Campingstuhl mitbringen. Die gebotenen Filme mit Charlie Chaplin, Stan Laurel & Oliver Hardy sowie Buster Keaton aus dem Zeitraum 1916 bis 1927 haben gut 100 Jahre auf dem Buckel und sind als solche ein Zeugnis der Kultur- und der Filmgeschichte.
Nicht ganz so alt, aber mit über 50 Dienstjahren auch schon betagt ist das ehemalige, aber immer noch feuerrote Feuerwehrauto, mit dem Tobias Rank und Sebastian Pank reisen und ihre Ausstattung für die Vorführungen transportieren. Das Fahrzeug selbst trägt schließlich auch die Leinwand für die Filmprojektion.
Der Auftritt des Wanderkinos ist der Auftakt zu einer kleinen Kulturreihe, mit der sich Kim Bagus in Neustadt bekannt machen möchte. Sie freut sich sehr über die Unterstützung aus der Quar­tiersförderung durch den Verfügungsfonds sowie über die Mitwir­kung der Kultur-Initiative-Willingshausen e.V. (KIWI). Am Vor­abend des Straßenmaler-Festivals, 14.7., folgen ein offenes Fest am kürzlich durch die KIWI installierten „Dreigesteins“ vis-a-vis des neuen Gästehauses sowie eine flankierende Beteiligung am Stra­ßenmaler-Festival selbst und später wird noch zu zwei Lesungen eingeladen, die vor allem auch im Quartier beworben werden.

Neues Streetwork-Projekt in Neustadt (Hessen)

Das neue Streetwork-Angebot richtet sich an Jugendliche und jun­ge Erwachsene, die sich in den Abendstunden und an den Wo­chenenden im öffentlichen Raum in Neustadt (Hessen) aufhalten und bisher nicht oder nur wenig von sozialen Angeboten erreicht werden. In erster Linie sollen Jugendliche und junge Männer aus Südosteuropa angesprochen werden. Ziel des neuen Projekts ist es, Kontakt und Vertrauen zur Zielgruppe aufzubauen, die Bedarfe und Interessen der jungen Menschen zu erfassen und passende Angebote für sie zu generieren. Weiteres Ziel ist die Bearbeitung von Konflikten im öffentlichen Raum um zu einer angenehmen und sicheren Atmosphäre für alle beizutragen.
Mit zehn Wochenstunden ist der neue Streetworker Lukas Brausch­ke seit März 2023 in Neustadt (Hessen) im Einsatz. Der angehende Grundschullehrer verstärkt das Netzwerk der Sozialen Arbeit in Neustadt an Stellen, die bisher nicht ausreichend bearbeitet werden konnten: die Ansprache von jungen Menschen, die von Angeboten der Kommunalen Jugendarbeit nicht oder kaum erreicht werden, sowie Präsenz in den Abendstunden und an Wochenenden.
Im Moment arbeitet er sich in den für ihn spannenden aber voll­kommen neuen Arbeitsbereich ein. „Wenn ich mit den Jugendli­chen arbeiten will, muss ich zuerst ihr Vertrauen gewinnen“ sagt Lukas Brauschke, das sei ihm durch viele Gespräche mit seinen Neustädter Kolleginnen aus dem WIR-Projekt und der Gemein­wesenarbeit und im Austausch mit dem Streetworker aus Stadt­allendorf schnell klargeworden. Die erste Zeit hat er daher damit verbracht, Informationen über die Zielgruppe zu sammeln und die Neustädter Kolleginnen in ihrem Arbeitsalltag zu begleiten um die ersten Kontakte zu knüpfen. Perspektivisch wird er jedoch vor allem mobil arbeiten und die jungen Menschen an den Orten im öffentlichen Raum oder in ihrem Wohnumfeld aufsuchen, an denen sie sich aufhalten. Er steht dabei allen als Ansprechpartner bei Problemen oder Konflikten und für Gespräche oder Ideen zur Verfügung, ist aber in erster Linie Sozialarbeiter und für die Inte­ressen und Bedarfe der jungen Menschen in Neustadt da. „Man­che der Jugendlichen interessieren sich für Boxen, so viel habe ich schon herausgefunden. Die kann ich gut mal mit zum Training nehmen“ freut sich Brauschke, der selbst in seiner Freizeit erfolg­reich boxt. Aber auch andere Sport- und Bewegungsangebote oder ganz andere Aktivitäten kann er sich gut vorstellen – „es kommt auf die Jugendlichen an“.
Streetwork in Neustadt (Hessen) wird durch den Landkreis Mar­burg-Biedenkopf/ Büro für Integration mit 23.000 € für das Jahr 2023 gefördert, Projektträger ist der bsj Marburg im Auftrag der Stadt Neustadt (Hessen). „Mit dem Projekt betreten wir Neuland“ erklärt Marian Zachow, Erster Kreisbeigeordneter, „Wir wollen auf Menschen zugehen, die beim Integrationsprozess immer hin­ten runterfallen. Zugewanderte aus anderen EU-Staaten waren bisher zu wenig im Blick und so ist es nicht verwunderlich, dass sich manche abgehängt fühlen. Streetwork soll dazu beitragen, dass sich die Menschen besser eingebunden fühlen“.
Franziska Engelhardt, Leiterin des Büros für Integration, betont, dass Neustadt in diesem Bereich bereits besonders aktiv ist: „Die Situation in anderen Kommunen im Landkreis ist ähnlich, aber dort gibt es noch kaum Bearbeitungsansätze“. Neustadt sei daher der richtige Ort, um Streetwork im ländlichen Raum als Metho­de zu erproben, die Erfahrungen sollen aber in andere Regionen übertragen werden und in den gesamten Landkreis wirken.
Beide sind froh, dass das neue Projekt in der bewährten Zusam­menarbeit zwischen dem bsj und der Stadt Neustadt (Hessen) auf den Weg gebracht werden konnte. Da der bsj bereits mit vielen anderen sozialen Einrichtungen wie Kommunale Jugendarbeit, Gemeinwesenarbeit, WIR-Projekt für Zugewanderte aus Süd­osteuropa und Quartiersmanagement in Neustadt (Hessen) ver­treten ist, ist das neue Streetwork-Projekt von Beginn an gut ein­gebunden in das Netzwerk der Sozialen Arbeit in Neustadt, das viele Möglichkeiten für Kooperationen, Unterstützung und Aus­tausch bietet. Für den neuen Streetworker sind das gute Voraus­setzungen, seine Zielgruppe kennenzulernen. Außerdem können unkompliziert Räumlichkeiten wie der Jugendraum oder der Be­gegnungstreff in der Marktstraße als Ausweichmöglichkeiten bei schlechtem Wetter oder für Indooraktivitäten genutzt werden.
Thomas Groll, Bürgermeister der Stadt Neustadt (Hessen), be­dankt sich beim Büro für Integration und dem Landkreis Mar­burg-Biedenkopf für die Unterstützung und die Finanzierung des Streetwork-Projekts in Neustadt in der Pilotphase. „Wir müssen Perspektiven für die Zukunft schaffen“ betont er, „momentan bestehen durch das WIR-Projekt und die Gemeinwesenarbeit in Neustadt gute Zugänge zu den Zugewanderten aus Südosteuropa. Die Förderung für das WIR-Projekt läuft aber Ende 2023 aus und die Perspektiven für die Gemeinwesenarbeit sind noch unklar“.
Dass der neue Streetworker Lukas Brauschke Neustädter ist, hat in seinen Augen viele Vorteile: Er kommt von hier und kennt sich aus, weiß, „wie Neustadt tickt“ und viele kennen ihn.
Monika Stein, Geschäftsführerin des bsj Marburg, weist auf die kulturellen Hürden hin, die manchmal das Zusammenleben er­schwerten, die aber auch überwunden werden könnten. Sie freut sich über das spannende neue Aufgabenfeld für den bsj, denn auf­suchende Arbeit sei schon immer ein Teil der Arbeitspraxis des bsj gewesen. „Der öffentliche Raum ist ein guter Ort, um nied­rigschwellige Begegnungen zu ermöglichen, besonders, wenn man Menschen erreichen will, die uns die Tür nicht aufmachen. Man wird gesehen, kann aber auch leicht gehen“.
Die Pilotphase für das Streetwork-Projekt in Neustadt (Hessen) läuft vorerst bis Ende 2023.

Die Erstellung der Integrierten Quartierskonzepte kann starten

Etwas für den Klimaschutz tun, gleichzeitig Energiekosten sen­ken sowie Anreize für sinnvolle Investitionen schaffen – diese Ziele verfolgen die Städte Amöneburg, Kirchhain, Neustadt und Rauschenberg sowie die Gemeinde Wohratal mit den geplanten Konzepten für die Quartiere Amöneburg-Kernstadt und Roßdorf (Amöneburg), Schönbach (Kirchhain), Galgenberg und Hoch­struth (Neustadt), Ernsthausen und Josbach (Rauschenberg) so­wie Hertingshausen (Wohratal).
Nachdem sich die Bürgermeister Michael Plettenberg, Olaf Haus­mann, Thomas Groll, Michael Emmerich und Heiko Dawedeit über die Förderzusagen durch die KfW sowie die WIBank freuen konnten, erfolgte nun die Auftragsvergabe für die Erstellung von Integrierten Quartierskonzepten für die acht Quartiere. Die Konzepte sollen aufzei­gen, welche technischen und wirtschaftlichen Ener­gieeinsparpotenziale in den Quartieren bestehen und mit welchen Maßnahmen die CO2-Emissionen reduziert werden können. Für alle genannten Be­reiche werden Ideen erarbeitet, die das Quartier grüner und nachhaltiger gestalten. Zudem werden die Themen Mobilität und Klimaanpassung be­rücksichtigt. Besondere Beachtung wird auch die Wärmeversorgung in den Quartieren erhalten.
Das beauftragte Büro ist die EnergyEffizienz GmbH aus Lampertheim. Sie wird das Konzept erstellen, Veranstaltungen durchführen und Bür­gerinnen und Bürgern sowie Verwaltungen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die EnergyEffizienz GmbH bringt bereits einiges an praktischer Erfah­rung in der Erstellung solcher Konzepte mit und war bereits in der Region tätig.
Ein erstes Auftaktgespräch zwischen den Bürger­meistern, Verwaltungsmitarbeitenden und der EnergyEffizienz GmbH fand bereits statt, um allgemeine Inhalte der Konzepte zu besprechen und Fragen zu beantworten. Die Auftaktver­anstaltung für alle Grundstückseigentümer und Mieter der Wohnquartiere Galgenberg und Struth findet am 18. Juli 2023 um 19 Uhr im Neustäd­ter Kultur- und Bürgerzentrum statt. Im Vorfeld der Veranstaltungen werden für die jeweiligen Quartiere Frage­bögen versandt, um die Informationsgrundlage zu erhöhen und die Handlungsschwerpunkte der Bürgerinnen und Bürger zu er­fragen. Die Auftaktveranstaltungen sind dazu gedacht, um über das jeweilige Projekt zu informieren und Unklarheiten – auch zu den Fragebögen – zu klären. Des Weiteren lernen sich Bürgerin­nen und Bürger sowie Projektmitarbeitende der EnergyEffizienz GmbH bei den Auftaktveranstaltungen erstmals kennen.
Die Verwaltungen und die EnergyEffizienz GmbH freuen sich über rege Teilnahme an den Projekten und Veranstaltungen!