Sanierung wird deutlich teurer

Schäden am Dach sind größer, als erwartet
Die Stadt Neustadt muss für die Sanierung des Rathausdaches tiefer in die Tasche greifen, als angenommen. Unter dem Staub der Jahrhunderte tauchten Schäden auf, die größer als erwartet sind, von Florian Lerchbacher
Neustadt. Um das Dach sanieren und die Sicherheitsvorgaben für das Gebäude erfüllen zu können, haben die Mitarbeiter des Bauhofs der Stadt Neustadt den Dachboden des Rathauses ausgemistet und dabei tonnenweise Akten und andere Überbleibsel der Vergangenheit ausgelagert. „Dabei sind unter dem Jahrzehnte- und teilweise noch älteren Schutt eine Vielzahl an Schäden zu Tage gekommen, die vorher nicht erkennbar waren“, berichtet Bauamtsleiter Thomas Dickhaut.
Unter anderem sind Deckenbalken gebrochen und Fußhölzer komplett zerstört. Handwerker entfernten außerdem die Schieferfassade und legten eine extrem schadhafte Schalung frei. Die letzte Dachsanierung gab es Mitte der 1980er Jahre. „Wie damals nach Schadensbildern geschaut wurde, ist nicht nachvollziehbar“, kommentiert Dickhaut.
Ursprünglich hatte die Stadt 175 000 Euro für die Sanierung des Daches des Hauptgebäudes sowie rund 73 000 für das Dach des Nebengebäudes veranschlagt. „Wir hatten schon einen gewissen Anteil für die Unterhaltung vorgesehen – erfahrungsgemäß wird berücksichtigt, dass Schäden größer ausfallen können, als angenommen. Diese Schäden sind aber deutlich größer, als erwartet“, sagt Bürgermeister Thomas Groll. Voraussichtlich werden die Reparaturen am Hauptgebäude um 120 000 Euro und am Nebengebäude um 40 000 Euro teurer – zumindest nach dem jetzigen Stand, schließlich muss sich ein Fachmann noch einen Überblick über das statische System des Gebäudes schaffen.
„In der Geschichte des Rathauses gab es einige Eingriffe in das statische System“, betont Dickhaut. Unter anderem wurden einige Decken eingezogen -in die so entstandenen Zwischenräume muss sich die Stadt auch noch einen Einblick verschaffen. Erst danach ist eine endgültige Handlungsempfehlung zu erwarten. „Wir arbeiten mit einem Statiker und einem Architekten zusammen, die beide sehr gut sind und viel Erfahrung mit Altbauten haben“, sagt der Bürgermeister und ergänzt: „Bei historischen Gebäuden muss man eben manchmal mehr investieren, als einem lieb ist. Das Dach neu eindecken und ein bisschen dämmen reicht eben nicht. Wir müssen uns jetzt Schritt für Schritt weiterbewegen.“
Die Reparaturen sind aber nicht die einzige Sorge Neustadts: Im Dachgeschoss des Rathaus-Nebengebäudes war das städtische Aktenlager untergebracht – laut Statiker ist dies aber nicht für ein so hohes Gewicht ausgelegt, sodass die Stadt nun eine neue Unterbringung für unzählige Tonnen Akten finden muss.