Neustädter Mitteilungsblatt

Ritterstraße und Rabenauplatz, letzte Projekte im Rahmen der Altstadtsanierung Bürgermeister Thomas Groll informierte über das weitere Vorgehen

Die Neugestaltung des zweiten Teiles der Ritterstraße und die Umgestaltung des Rabenauplatzes werden die beiden letzten Projekte im Rahmen der in wenigen Monaten zu Ende gehenden Altstadtsanierung in Neustadt sein.
Der erste Teil der Ritterstraße und die Turmstraße wurden bereits 2007 in Angriff genommen, nun wird der zweite Teil der Ritterstraße folgen.
Das unbehauene Natursteinpflaster wird entfernt. Die Pflasterfläche ist im Großen und Ganzen zwar schön anzusehen, aber nach den vielen Jahren ist sie mehr und mehr zu einer „Stolperfläche“ geworden, so Groll. Das ist gerade für ältere oder in der Mobilität eingeschränkter Bürger und Fahrradfahrer nur schwerlich zu passieren, außerdem reiht sich an Regentagen Pfütze an Pfütze. Die Baumaßnahme wird Ende August begonnen, erklärte das Stadtoberhaupt. Statt dem Natursteinpflaster wird zukünftig Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz, so wie es schon in der Turmstraße und im ersten Teil der Ritterstraße verlegt wurde, eingebracht. Das Natursteinpflaster wird im Bereich der angrenzenden Parkplätze, dem Rabenauplatz und bei der vorgesehenen Umpflasterung des Historischen Archivs im Haus Ritterstraße 19 zum Teil wieder verwandt und somit eine Erinnerung an die Vergangenheit bilden. Das historische Pflaster, welches bei der Neugestaltung keine Verwendung findet, wird zwischengelagert und für zukünftige kommunale Projekte Verwendung finden. Im Bereich der Ritterstraße sind zur Auflockerung auch wieder Flächen mit kleinteiligem Basaltpflaster vorgesehen. Im Rahmen der Straßenbaumaßnahme wird auch die Wasserleitung erneuert und Schäden an der Kanalleitung behoben.
Auch die Neugestaltung des Rabenauplatzes wird in den kommenden Monaten in Angriff genommen, fuhr Groll fort. Es ist vorgesehen, die Parkplätze künftig in einem Band der Straße entlang anzulegen. Nach den diesbezüglichen Planungen werden dann insgesamt 19 Parkplätze zur Verfügung stehen, fünf werden zukünftig wegfallen.
Auch die Wegeführung über den Rabenauplatz wird geändert, er wird dann quer über den Platz von der Kirche ausgehend bis zum Eingang Nebengebäude Rathaus führen. Hierfür wird das Modell einer so genannten „Windmühle“ gewählt. Auch die grünordnerische Gestaltung wird neu geordnet. Die derzeit auf dem Platz vorhandenen Platanen werden gefällt und durch japanische Kirschbäume und wegbegleitende Apfeldornbäume ersetzt. Das Fällen der Bäume wird sicher bei dem einen oder anderen auf Widerspruch stoßen, wir wollen den Platz aber freundlicher gestalten, und da bieten sich blühende Bäume geradezu an. Entlang der Stadtmauer werden Rhododendren eingesetzt.
Der Arbeitskreis „Neustadt wird grün“ und ein renommierter Landschaftsarchitekt war in die diesbezüglichen Planungen eingebunden. Auf dem Rabenauplatz soll zudem ein „Ort der Kommunikation“ entstehen. Dafür sind eine Eingrünung mit einer Hecke sowie das Aufstellen einer „Langen Bank“ geplant. Derzeit wird noch darüber beraten, wie dieser Aufenthaltsbereich durch gestalterische Maßnahmen weiter aufgewertet werden kann. Angedacht ist die Verwendung des Elementes Wasser, es soll aber kein Brunnen im landläufigen Sinne gebaut werden, sondern man denkt eher an einen aus der Fläche sprudelnden Wasserlauf. Das Gestaltungselement soll dann auch an das Neustadt-Treffen 2011 erinnern. Der alte Brunnen, der auf dem Platz steht, wird entsorgt, leider darf die Trafostation nicht entfernt werden.
Die Kosten für das Vorhaben belaufen sich nach den Planungen des beauftragten Planungsbüros auf insgesamt knapp 500.000 Euro. Die Gelder stammen aus den für kommunale Maßnahmen noch zur Verfügung stehenden Mitteln der Altstadtsanierung. Die Arbeiten sollen im Laufe des Sommers 2010 abgeschlossen sein. Bis dahin wird es natürlich zu Einschränkungen für den Verkehr kommen und die Parkplätze am Rabenauplatz nur begrenzt bzw. gar nicht zur Verfügung stehen. Bürgermeister Thomas Groll bat die Bürger hierfür schon mal um Verständnis. Eines ist sich Groll aber sicher, nach Abschluss der Bauarbeiten an der Ritterstraße und dem Rabenauplatz wird Neustadt wieder erheblich an Attraktivität gewonnen haben.
„Vom Marktplatz mit dem sanierten Bayrischen Hof und der Stadtpfarrkirche über die Ritterstraße und den Rabenauplatz hin zum Bürgerpark entsteht durch diese neuerliche Maßnahme ein durchgehendes Band. Unsere Altstadt gewinnt dadurch ungemein. Für die Zukunft wäre es wünschenswert, dieses Band über die Marktstraße in die Kreuzgasse zu erweitern. Dort gibt es ebenfalls Handlungsbedarf. Um hier tätig werden zu können bedarf es allerdings einer neuen Förderkulisse“, so Groll anschließend.

Kindergarten „Regenbogen“ in der Allee wegen baulicher Mängel bis auf weiteres geschlossen Sanierung oder Neubau, das muss jetzt von der Kommune rasch entschieden werden

Für die Feuchtigkeit und den Schimmel im Kindergarten „Regenbogen“ gibt es zwei Ursachen, so erklärte Bürgermeister Thomas Groll kürzlich. Zum einen drückt Grundwasser nach oben, zum anderen sind Grundleitungen defekt und durch Wurzelwerk verstopft.
„Die vier Gruppen haben wir jetzt, wie berichtet, ausgelagert und ein Planungsbüro damit beauftragt, Alternativen für Sanierung,
Teilsanierung oder Neubau aufzuzeigen. Das Thema werden wir im Bauausschuss am 22. September 2009 beraten, und wir wollen möglichst in der Stadtverordnetenversammlung zu einem Ergebnis kommen. Vom Planungsbüro sind verschiedene Szenarien vorgelegt worden, die inzwischen den Fraktionen zur Beratung vorgelegt wurden.“
So könnte es zum Beispiel in Szenario 1 eine Sanierung der gesamten Bodenplatte geben, dazu eine Teilsanierung der betroffenen Wände. Der Boden würde dadurch angehoben und eine Versetzung von Türen, Fenster, Heizungs- und Sanitäranlagen nach sich ziehen.
Szenario 2 sieht einen kompletten Abriss des Kindergartens vor, wobei die Turnhalle stehen bleiben sollte. Die Turnhalle wurde Mitte der 1990er Jahre erbaut.
Szenario 3 würde einen kompletten Abriss bedeuten, und einen Neubau nach sich ziehen. Die Gruppenzahl würde dabei entsprechend der neuen Vorschriften bei vier belassen. „Das Ganze muss eine politische Entscheidung sein, wobei wir bei Sanierung von den immer noch vorhandenen Risiken ausgehen müssen“, so Groll.
„Wir haben außerdem Überlegungen angestellt, die Bibliothek in der Hindenburgstraße aufzugeben. An diesem Gebäude besteht auch Sanierungsbedarf, bei dem, wenn wir von einem Idealfall ausgehen, ebenfalls erhebliche Mittel benötigt werden. Im Zuge eines Neubaus könnten wir die Bibliothek dem Kindergarten Allee angliedern. Ob das sinnvoll ist, und ob wir das realisieren können, darüber müssen wir nachdenken. Was dann mit dem Fachwerkhaus, das unter Denkmalschutz steht, in der Hindenburgstraße passiert, kann ich derzeit nicht sagen.“
„Die Frage ist jetzt, kann eine Stadt auf Grund der Verschuldung das finanzielle Risiko überhaupt tragen? Ich kann dazu nur sagen, wir müssen als Stadt diese Aufgabe schultern, denn wir müssen für unsere Kinder eine Unterkunft schaffen“ erklärte Groll. „Es muss eine politische Entscheidung gefällt und abgewogen werden, was geht. Wir müssen sowieso 700.000 Euro in den Kindergarten Allee investieren, warum nicht mehr, und wir haben anschließend etwas ganz Neues. Es muss gut überlegt werden, ob es bei dem Hintergrund nicht sinnvoll wäre, einen Neubau anzustreben, denn ansonsten lösen wir das Problem nur partiell oder wir lösen das Problem gar nicht.“

Zahlen für die Lösung des Problems Kindergarten „Regenbogen“ Allee

Sanierung Kindergarten, rund 950.000 Euro, darin enthalten 80.000 Euro für neues Mobiliar (30 Jahre alt), 200.000 Euro Ertüchtigung Außenhülle (aus Konjunkturpaket II), bei Sanierung keine Zuschüsse.
Neubau unter Beibehalt Turnhalle, rund 1,55 Mio. Euro, (darin enthalten 220.000 Euro Konjunkturpaket II). Völliger Neubau, rund 1,62 Mio. Euro, (alles neu, darin enthalten 220.000 Euro Konjunkturpaket II).
Zuschüsse vom Kreis 10 %, etwa 160.000 Euro, Zuschüsse vom Land (U3 Programm) 150.000 Euro, gegebenenfalls ELER-Förderung (über Region Herrenwald) maximal 150.000 Euro (zum Zeitpunkt der Aussagen von Groll noch nicht abschließend geklärt). Vergleich 950.000 Euro (Sanierung, keine Zuschüsse) zu 1,9 Mio (Neubau, Turnhalle bleibt, abzüglich maximalem Zuschuss 460.000 Euro) zu 1,16 Mio. Euro (Sanierung abzüglich maximalem Zuschuss).
Den oben genannten Summen wären dann noch die Mittel aus dem Konjunkturpaket II (220.000 Euro) abzuziehen, um den Eigenanteil der Stadt zu berechnen.
Sanierung Bibliothek rund 280.000 Euro (Fachwerk, Fenster, Wärmedämmung, Dach), Neubau rund 110.000 Euro, Einrichtung wäre hier förderfähig durch das Land.
„Das sind die Zahlen, die uns ins Haus stehen, über die wir potentiell verfügen können und über die wir zu einem schnellen Abschluss im Sinne unserer Kinder kommen müssen“, so Groll. EMU