Schnelltests und Luftreiniger

Stadt Neustadt investiert in die Corona-Schutzvorkehrungen in den Kindertagesstätten
Von Florian Lerchbacher

Neustadt. In den Kindertagesstätten herrscht wieder Regelbetrieb – und die meisten Eltern nehmen das Angebot auch wieder in Anspruch. Experten warnen allerdings, dass Deutschland vor einer dritten Corona-Welle steht und finden es fragwürdig, dass die Kinder wieder zurück in die Einrichtungen kehren. Die Stadt Neustadt hat beschlossen, ihr Möglichstes zu tun, um Kinder und Erzieherinnen, aber auch die Eltern, die den Nachwuchs bringen, bestmöglich zu schützen.

Aus diesem Grund hat sie rund 500 Schnelltests bei der Marburger Nano Repro AG gekauft und bietet den Erzieherinnen ihrer Einrichtungen sowie der Kindertagesstätte Mengsberg-Momberg die Möglichkeit, sich regelmäßig (auf freiwilliger Basis!) auf Corona zu testen. „Das erhöht die Sicherheit“, sagt Tanja Lepper, Kuratorin der kirchlichen Einrichtung, und ergänzt, dass sich durch diese zusätzliche Vorkehrung auch leichter bei personellen Engpässen reagieren lasse: „Zur Not kann dann auch mal eine Erzieherin in einer anderen Gruppe aushelfen.“

In den Gruppen und den Mehrzweckräumen der Kindertagesstätten Neustadt und Momberg hat die Stadt außerdem insgesamt 18 Hochleistungs-Luftreiniger erworben – der Waldkindergarten geht leer aus, weil der Schutzraum nur im Notfall genutzt wird und die Kinder sich die meiste Zeit im Freien aufhalten, erklärt Bürgermeister Thomas Groll. „Wir vertrauen auf den Expertenrat und Herstellerempfehlung. Raumluftreiniger für virenfreie Luft in Kitas als Teil eines Hygienekonzeptes können entscheiden helfen, dass die Einrichtungen auch weiter offenbleiben und Eltern und Fachkräfte sich sicherer fühlen“, sagt er und ergänzt: „Wenn dann ganz nebenbei dadurch auch noch Schnupfen und Husten drastisch vermindert werden, ist das auch ein Gewinn.“

Die Geräte nehmen zwar etwas Platz weg, seien im Alltag aber sinnvoll, kommentiert Irina Wiens, Leiterin des Sonnenscheins. Und das monotone Geräusch, das sie erzeugen, höre man auch nicht mehr, wenn die Kinder im Raum sind. „Wir lüften trotzdem regelmäßig“, betont sie. Gruppentrennung, Abstand halten, lüften, Hände desinfizieren, außerhalb der Gruppe Maske, regelmäßiges Reinigen der sanitären Anlagen – das sind die zentralen Elemente des Corona-Schutzes, ergänzt Daniela Nebel-Schmidt, Leiterin der Kita in Momberg.

Die Kosten in Hohe von rund 55 000 Euro für die Raumlüfter deckt die Stadt Neustadt größtenteils, indem sie die vom Landkreis weitergeleitete Landeszuwendung aus dem Topf „Hessens gute Zukunft sichern“ nutzt und durch eigene Mittel in Höhe von rund 16 000 Euro ergänzt. Die Schnelltests zahlt sie aus eigener Tasche.

Er wisse schließlich nicht, wann die Landesmittel kommen, die für die Finanzierung solcher Tests eingeplant sind – die Stadt habe aber eben sofort mit der Wiederaufnahme des Regelbetriebs reagieren und nicht abwarten wollen, so Groll.