Glasfaser-Verlegungsarbeiten beginnen /
Mengsberg bekommt separate Lösung
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Der symbolische Spatenstich ist bereits erfolgt, in den kommenden Tagen geht’s dann auch wirklich mit den Arbeiten los: 12 bis 15 Monate wird es dauern, bis die Deutsche Glasfaser beziehungsweise die von ihr beauftragten Unternehmen ihre schnellen Internetverbindungen bis in die Haushalte im Neustädter Stadtgebiet verlegt haben – oder zumindest in die 43 Prozent, die bisher Interesse an einer Glasfaser-Anbindung bekundet haben. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass mit Beginn der Arbeiten immer noch Haushalte dazukommen. Das geht aber auch, denn wir haben noch ausreichend Reserven – und können notfalls auch nachrüsten“, sagt Marcel Repp, der Projektmanager der Unternehmensgruppe für den Landkreis Marburg-Biedenkopf. Neben Weimar ist Neustadt im Landkreis Marburg-Biedenkopf eine Modellkommune. Im September hatte ein Vertreter der Deutschen Glasfaser das Projekt vorgestellt, das gemeinsam mit der Stadt und mit Unterstützung der Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH umgesetzt werden soll. Ziel ist es, Glasfaserkabel bis in die Haushalte zu verlegen. Mindestens 40 Prozent der Haushalte müssen mitmachen – eine Marke, die sehr schnell erreicht worden sei, wie Bürgermeister Thomas Groll berichtet.
Glasfaser für Mengsberg von anderem Anbieter
Nicht mitversorgt wird allerdings der Stadtteil Mengsberg – ein Problem, das schon beim Landkreis-Projekt vor einigen Jahren aufgetreten war. Ein Schicksal, das auch andere Orte erlitten, wie der Rathaus-Chef ergänzt – aber gleichzeitig herausstellt, dass auch Mengsberg eine Glasfaser-Anbindung bekommen werde. Nur eben nicht über die Deutsche Glasfaser. Ein Anbieter werde gesucht: „Die Stadt Neustadt muss sich dabei allerdings mit einbringen. Ob mit den eingeplanten 400 000 Euro oder weniger – das wird sich noch zeigen.“
Vier „Points of Presence“ (PoP) – das sind quasi die Herzstücke der Glasfaserverkabelung – hat das Unternehmen bereits im Stadtgebiet errichtet: Der größte mit einer Kapazität von rund 3 700 Anschlüssen steht in der Justus-Liebig-Straße, kleinere Versionen sind in der Gleimenhainer Straße (ebenfalls Kernstadt) sowie „Am großen Rasen“ (Speckswinkel) und in der Speckswinkeler Straße in Momberg zu finden. Im größten Stadtteil soll der Ausbau auch beginnen.
Jeweils sternförmig werden die Anbindungen von den PoP aus verlegt, die dann in Unterverteilerkästen führen, in denen es bis zu 48 Anschlüsse gibt. Von dort aus werden die Verbindungen zu den Haushalten geschaffen. Vereinfacht gesagt wird über Glasfaser ein Lichtsignal übermittelt, das in den Haushalten in ein Internetsignal umgewandelt wird.
Erste Hausanschlüsse im Oktober fertig
In der Regel erfolgt die Verlegung von Glasfaser im Gehwegbereich, erläutert Repp. Dafür werden rund 15 bis 30 Meter breite und 40 bis 60 Zentimeter tiefe Gräben ausgehoben, in die dann Leerrohre – sogenannte Speedpipes – kommen. Über Luftdruck wird in diese letztendlich die Glasfaser eingeblasen. Die einzelnen Abschnitte sollen etwa 100 Meter lang sein. Der Plan ist, dass mehrere Kolonnen im Einsatz sind, damit die Arbeiten ineinander übergehen können. Die Gräben werden zunächst provisorisch verfüllt und erst, wenn die Glasfaseranbindung steht, wieder richtig geschlossen. Repp geht davon aus, dass die ersten Haushalte im Oktober über eine Glasfaser-Anbindung verfügen. In Zeiten, in denen vor allem Homeoffice eine immer größere Rolle spiele, sei dies eine wichtige Nachricht – vor allem für den ländlichen Raum, resümiert Groll.