Innenstadt kein attraktiver Standort mehr für Lebensmittelmarkt“
Von Petra Krines
Neustadt. Am 13. Februar 2010 können Kunden zum letzten Mal in der Tegut-Filiale in Neustadt einkaufen, dann schließt das Fuldaer Unternehmen den Markt nach 36 Jahren.
„Wir sind gezwungen, den Standort aufzugeben, da es für uns günstiger ist, die Miete bis August 2011 weiter zu zahlen, als den Markt weiter zu betreiben“, informiert die Pressesprecherin der Tegut-Zentrale in Fulda, Andrea Rehnert. Sie erklärt weiter, dass sich das Einkaufszentrum „Am Kaufpark“ in den letzten Jahren gut entwickelt habe und so immer weniger Kunden in die Innenstadt und zu Tegut gefunden hätten.
Diese Problematik kennt auch Markus Müller, der Vorsitzende des Gewerbevereins in Neustadt. Natürlich sei das kompakte Angebot des Fachmarktzentrums insbesondere für junge und mobile Menschen interessant. „Unsere Innenstadt lebt aber noch und ist besser als ihr Ruf“, betont Markus Müller. Der Einzelhandel im Neustädter Zentrum decke eine gute Bandbreite ab, auch wenn der Vorsitzende des Gewerbevereins die Eröffnung von Bekleidungs- und Schuhgeschäften begrüßen würde. So sehr er die Schließung der zentral gelegenen Tegut-Filiale bedauert, sieht er keine Auswirkungen auf die Kundenfrequenz in der Innenstadt. „Wir haben noch immer den Edeka-Markt, der mit seiner guten Lage und seinem Angebot für die Neustädter Bürger zu erreichen ist“, betont Müller.
So sieht das auch der 88-jährige Kunde Jullio Cararia: „Seit vielen Jahren kaufe ich hier ein, weil ich den Laden gut zu Fuß erreichen kann. Nach der Schließung muss ich dann wohl zu Edeka gehen, oder meine Kinder helfen mir bei meinen Einkäufen.“
So wie Cararia werden das ab Februar 2010 viele Neustädter machen müssen: „Wir haben alles versucht, um den Standort attraktiver zu machen, aber keine der Preisaktionen brachte langfristige Erfolge. Es gelang uns nicht, den Kundenstrom zu erreichen der nötig gewesen wäre“, betont Rehnert. Die Innenstadt in
Neustadt sei für sie kein attraktiver Handelsstandort mehr. Den Mitarbeitern konnte Tegut jedoch das Angebot machen, in anderen Filialen weiterzuarbeiten.
■ „Wir Kunden sind immer mehr aufs Auto angewiesen“
Susanne Spanka, eine Kundin der Tegut-Filiale, bedauert die Schließung und bemerkt, dass es für ältere Herrschaften schwieriger werde, zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkaufen zu gehen. „In den Medien wird immer dazu aufgerufen, die Umwelt zu schonen. Aber dann werden die Märkte in die Außenbezirke verlagert, so dass wir als Kunden immer mehr auf das Auto angewiesen sind“, ärgert sie sich.