Teiche sollen sicherer werden

Nach tödlichem Unglück im Nachbarkreis sucht Neustadt nach Lösungen
Von Nadine Weigel
Neustadt. Dieses tragische Unglück erschütterte ganz Deutschland: Vor mehr als sechs Jahren ertranken drei kleine Kinder in einem städtischen Teich in Neukirchen im benachbarten Schwalm-Eder-Kreis. Anfang des Jahres wurde Neukirchens Bürgermeister vom Landgericht Marburg der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen. Das Gewässer hätte abgesichert werden müssen, befand der Vorsitzende Richter.

Mit dem aus dem Fall resultierenden Thema „Kommunale Teiche und deren Einzäunung“ befasste sich am Montagabend auch die Stadtverordnetenversammlung, die im Kultur- und Bürgerzentrum tagte. Bürgermeister Thomas Groll betonte, dass es sich um ein sensibles Handlungsfeld für die Verantwortlichen vor Ort handle. „Wir gehen hier mit größter Sensibilität vor, aber wir möchten auch mit Sinn für Realität und Angemessenheit handeln“, betonte Groll und erklärte, dass sich die Stadt deshalb in einem ersten Schritt an den Versicherer gewandt habe.

Feuerlöschteiche müssen eingezäunt werden

„Wir haben die relevanten Teiche in der Kernstadt, in Mengsberg, Momberg und Speckswinkel fotografiert sowie Wassertiefen gemessen und die Daten dem Versicherer gemeldet“, erklärte Groll im Gespräch mit der OP. Eine Stellungnahme des Versicherers sei auch bereits eingetroffen und werde gerade ausgewertet. Wichtigste Erkenntnis: Kommunale Feuerlöschteiche sind einzuzäunen.

Der Teich im Bürgerpark und die Dorfteiche in Momberg und Speckswinkel seien zwar als Feuerlöschteiche deklariert, allerdings würden diese Teiche – betrachte man die DIN-Vorschriften – gar nicht die Kriterien eines Feuerlöschteiches erfüllen. Konkret: weil sie unter anderem nicht zwei Meter tief seien und auch keine Bodenplatte betoniert sei. Die Wassertiefen in den drei Teichen betrage zwischen 30 und 120 Zentimeter, so Groll auf OP-Nachfrage.

Wildschutzzäune als vorübergehende Lösung

Nur Mengsberg erfülle all die Kriterien eines Feuerlöschteiches. Da der Teich aber ohnehin eingezäunt sei, bestehe kein Handlungsbedarf. Auch beim Teich in Speckswinkel soll – noch – nichts unternommen werden, da er aktuell nur eine sehr geringe Wassertiefe aufweise. Anders sieht es beim Teich in Momberg und dem Teich im Neustädter Bürgerpark aus. Dort will Groll nun „vorübergehende“ Maßnahmen treffen, bis die rechtliche Frage eindeutig geklärt sei. Beide Teiche sollen vorerst mit einem Wildschutzzaun gesichert werden.

Vor allem der Teich im Bürgerpark müsse aufgrund der Nähe zum benachbarten Kinderspielplatz gesondert betrachtet werden. Dort will die Stadt die Gefahrensituation besonders rasch beurteilen. „Einzäunen ist weder schön noch billig, aber wenn es rechtlich notwendig ist, handeln wir so“, betonte Groll.