Derzeit besuchen 11 Kinder die Neustädter Einrichtung, im nächsten Jahr werden es sogar 20 sein
Zahlreiche Besucher kamen in den Wald zwischen Waldschule und Grillhütte zur Feier des einjährigen Bestehens des Neustädter Waldkinder
gartens.
von Klaus Böttcher
Neustadt. Im Herbst 2016 sei er zum ersten Mal mit der Idee des Waldkindergartens kontaktiert worden, erinnert sich Bürgermeister Thomas Groll: „Das war für mich nicht vorstellbar.“ Doch interessierte Eltern versorgten ihn mit Details, die Idee reifte und im Jahr 2017 hatte der Bürgermeister eine positive Einstellung zu dem Projekt. Am 4. Oktober startete der Betrieb im ersten Waldkindergarten des Ostkreises. „Die große Beteiligung zeigt, dass der Waldkindergarten angenommen ist“, betont Groll und spricht von einer pädagogischen Bereicherung für die Stadt. Der Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit (bsj) sei ein guter Partner und habe viele Projekte angestoßen – so auch bei der Einrichtung des Waldkindergartens.
Zum Start des Waldkindergartens im Oktober waren einige Bürger skeptisch, da es Herbst war und der Winter vor der Tür stand. Es habe keine Probleme gegeben, erinnert sich Martina Trogrlic, eine der drei Erzieherinnen. „Gegen die Kälte haben wir entsprechende Kleidung. Wir sorgen für viel Bewegung und das Frühstück nehmen wir in geschützten Orten, zum Beispiel dem Tipi oder dem Bauwagen, ein.“
Der Tag der Kinder beginnt jeden Morgen in einem Raum der Waldschule. Dann gehen sie zusammen in den Wald. „Wir nehmen bei jedem Wetter das Frühstück hier ein. Für Regenwetter haben wir Planen aufgehangen“, betont Trogrlic. „Es steht den Kindern meistens frei, wie sie sich beschäftigen“, ergänzt sie. Zu den Lieblingsbeschäftigungen der Jungen und Mädchen gehören Klettern und Balancieren. Im Bauwagen gibt es ein Materiallager mit Schaufeln, Eimern oder Sieben, aber auch mit Werkzeugen wie Sägen oder Hämmer. Die Werkzeuge kommen allerdings nur mit den Erzieherinnen zusammen zum Einsatz. Es gibt ein biologisches und waldfreundliches Kompostklo, und das Ritual des Händewaschens gehört auch im Wald dazu.
Inzwischen besteht der Waldkindergarten seit einem Jahr. Zum Geburtstag überreichte der Förderverein der Einrichtung zwei Kastanienbäume (Baum des Jahre 2018) und einen Haselnussbaum.
Derzeit besuchen elf Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren die Einrichtung. „Im nächsten Jahr werden wir 20 Kinder haben“, erklärt Trogrlic. „Bei Sturm oder Temperaturen unter Minus sechs Grad bleiben wir in unserem Schutzraum in der Waldschule.“ Bürgermeister Thomas Groll kündigte während der kleinen Feier für den 20. Oktober die Gründung eines Geburtenwaldes in Richtung Gleimenhain an, zu dem es schon einige Anmeldungen gebe.