Aktionen von Eltern und Schülern sollen Ministerium zum Umdenken bewegen
Neustadt. Elternbeirat, Schülervertretung und Förderverein setzen sich mit Aktionen für den Erhalt des gymnasialen Zweiges an der Gesamtschule Neustadt ein.
von Silke Pfeifer-Stemke
Die Entscheidung des Kultusministeriums, die Gesamtschule Neustadt nicht von einer kooperativen in eine integrative Gesamtschule umzuwandeln, stößt auf breiten Widerstand.
Geplant sind Aktionen an vier Tagen, mit denen sich die Organisatoren für den Erhalt des gymnasialen Zweiges einsetzen wollen. Denn ab dem nächsten Schuljahr wird es an der Schule in diesem Schulzweig keine neue 5. Klasse mehr geben. Die Schüler, die nicht versetzt werden, müssen dann die Schule oder den Schulzweig wechseln. Für das Lehrerkollegium steht zudem zu befürchten, dass Stellen abgebaut werden und möglicherweise Versetzungen an andere Schulen anstehen.
Die Gesamtschule Neustadt hat den Richtwert von 24 Schülern pro Klasse nicht erfüllt. In den vergangenen beiden Jahren wurden in den Klassen 5 und 6 jeweils nur 20 Schüler unterrichtet, das sind jeweils vier zu wenig. Das Ministerium verlautbarte, dass in Neustadt offensichtlich kein öffentliches Interesse am Gymnasialangebot besteht.
Das Gegenteil soll nun bewiesen werden. Das haben sich die Organisatoren auf die Fahnen geschrieben, und sie hoffen, dass das Nein zur Umwandlung in eine integrative Gesamtschule vom Ministerium nochmals überdacht wird. Bürgermeister Manfred Hoim und Landrat Robert Fischbach wurden deshalb in Wiesbaden vorstellig. Sie kontaktierten am Dienstag Ministerpräsident Roland Koch und sprachen am gestrigen Freitag mit der Kultusministerin – eine Entscheidung steht aber noch aus.
1000 Unterschriften hat der Schulelternbeirat bisher gesammelt. Die Liste soll am Freitag nach einer Demonstration der Klassen 7 bis 10 im Rathaus übergeben werden.
„Die Eltern sind erstaunlich aktiv und haben viel auf die Beine gestellt“, berichtet Andrea Bauscher, Schulelternbeirat. Und das quasi über Nacht, fügt ihre Stellvertreterin Silke Schmid an. Unterstützung für ihre Aktionen erfahren die Organisatoren von dem Lehrerkollegium. Problematisch werde es, wenn der Unterricht für eine Aktion ausfällt. Allerdings könne der Unterricht nachgearbeitet werden, sagt Schulleiter Hartmut Boß.
Geplante Aktionen
Dienstag, 24. Januar, 18 Uhr:
Schüler und Eltern nehmen an der außerordentlichen Stadtverordnetenversammlung im Haus der Begegnung teil. Auf der Tagesordnung steht der Schulstandort Neustadt und die aktuelle Entwicklung. Der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern, Schulleiter Hartmut Boß und Bürgermeister Manfred Hoim werden Berichte vortragen;
Mittwoch, 25. Januar, ab 11.25: Unter dem Motto „Gymnasialschüler bleiben in Zukunft in Neustadt vor der Tür“ findet der Unterricht der Gymnasialschüler für eine Stunde auf dem Schulhof in der Querallee statt;
Donnerstag, 26. Januar, von 9.40 bis 11.15 Uhr (3. und 4. Schulstunde): Die Schülervertretung ruft zu verschiedenen Aktionen auf. Eine Schülerkette von der Waldschule zur Querallee wird gebildet unter dem Motto „Wir wollen zusammen bleiben“. Der Abschluss findet auf dem Schulhof in der Querallee statt. Alle Gymnasialschüler erhalten eine rote Karte;
Freitag, 27. Januar, ab 12.10 Uhr (6. Schulstunde, Treffpunkt Querallee): Demonstrationszug von Waldschülern, Gesamtschülern und Eltern zum Rathaus. Dort wird eine Unterschriftenliste übergeben.