Das Internet liegt in der Luft – MNZ

Stadtallendorfer Firma will Speckswinkel und Mengsberg per Funk an Internet anschließen
Von Pascal Reeber (0 64 28) 44 88 40 redaktion, mnz@mittelhessen.de
Neustadt-Speckswinkel. Die Idee klingt kühn: Überall in Speckswinkei und Mengsberg sollen sich die Menschen bald ins Internet einwählen können. Wie mit dem Handy soll überall Empfang sein. Diese Pläne hat am Mittwoch die Stadtallendorfer Firma Davonet vorgestellt, die sich ais einer von zwei Privatfirmen um die Ausstattung der beiden Neustädter Stadtteile mit schnellen DSL-Internetzugängen ausstatten will.
Die wichtigste Antwort zu Beginn: 25 Euro Im Monat soll der Internetzugang kosten, den Diplom-Ingenieur Jürgen Bleser den Speckswinklern und Mengsbergern verspricht. Dieser Preis gilt für eine Fiatrate, also eine Standleitung, über die die Nutzer ständig im Internet sein können. Bleser bietet aber auch Zeltkonten an, bei denen die Menschen sieben Tage, dreißig Stunden oder einen Monat lang surfen können. Eine vertragliche Bindung gibt es bei diesen Zeltkarten nicht. „Sie gehen online, ab dann tickt die Uhr und wenn die Zelt versurft Ist, kommen sie nicht mehr Ins Internet“, erklärte Bleser am Mittwoch den rund vierzig Interessierten Im Speckswinkler Zollhof.
Nutzer brauchen keine Hardware
Im Gegensatz zur Telekom müssen sich beim Angebot der Stadtallendorfer die Nutzer keinen Kasten In die Wohnung hängen, In dessen begrenztem Umkreis der Empfang da ist. Davonet will vielmehr ganz Speckswinkel und auch ganz Mengsberg unter eine große Internet-Glocke setzen.
Überall im Ort werden – beispielsweise an Straßenlaternen – so genannte WLAN-Sender installiert, überall im gesamten Ort ist der Empfang da. Auf dem Sportplatz, am Dorfteich, im Supermarkt, auf dem Friedhof.
So ist zumindest der Plan von Geschäftsführer Jürgen Bleser. „Wir haben das schon In der Innenstadt von Brühl gemacht. Dort hängen auch an den Laternen Sender und die gesamte Fußgängerzone Ist mit WLAN-Empfang ausgestattet.“
Zum Empfang der Funksignale müssen sich die Nutzer keine Empfangsgeräte kaufen. Die meisten modernen Notebooks und auch viele moderne Computer sind mit WLAN ausgestattet, können sich also ohne Kabel anzuschließen ins Netz einwählen. Wer ältere Geräte hat, muss zwischen 25 und 90 Euro in Empfangsgeräte investieren.
Wenn sich genug Interessenten finden, will Bleser Ende
März das Netz stehen haben. „Wir wollen mit niemandem Vorverträge schließen, brauchen aber etwa zwanzig Interessierte pro Ortstell, damit wir das Netz aufbauen.“ Das gelte auch, wenn sich dann alle zwanzig Interessenten für die billigsten Tarife entschieden.
Internettelefonie ist nicht möglich
Zwei Hoffnungen müssen die Speckswinkler und Mengsberger aber aufgeben: Internet-Telefonie Ist über das WLAN-Angebot mangels Bandbreite unmöglich. Und auch Tauschbörsen vom Typ „eMu-le“ zum Laden von Filmen und Musik wird nicht erlaubt. Das würde die Bandbreite des Systems zu sehr belasten. Die Geschwindigkeit der von Davonet angebotenen Lösung soll bei 512 Kilobytes pro Sekunde im Download liegen – also bei etwa achtfachem ISDN-Tempo.