Ärzte organisieren Notdienst ab Januar gemeinsam

Mediziner aus Stadtallendorf, Kirchhain und Neustadt versorgen Patienten künftig in Bereitschaftsdienstzentrale
Am Donnerstagabend verständigten sich 45 niedergelassene Ärzte aus Stadtallendorf, Kirchhain, Neustadt und weiteren Orten auf ein gemeinsames Notdienstkonzept.
von Michael Rinde
Stadtallendorf. Ab 1. Januar gibt es für alle Patienten aus den Städten Stadtallendorf, Kirchhain, Neustadt und dem Stadtteil Momberg abends und an Wochenenden eine zentrale Anlaufstelle: die Bereitschaftsdienstzentrale in der Albert-Schweitzer-Straße in Stadtallendorf.
Bisher gibt es für jede der drei Städte einen eigenen Notdienstbezirk. In Kirchhain und Neustadt übernimmt jeweils ein Arzt den Bereitschaftsdienst. Das ändert sich zum Jahreswechsel. Dann existiert ein gemeinsamer Bereitschaftsdienstbezirk. Auch Patienten aus Kirchhain oder Neustadt müssen sich dann bei Notfällen an die Zentrale in Stadtallendorf wenden. Auf dieses Konzept verständigten sich rund 45 niedergelassene Ärzte aus den drei Ostkreisstädten.
Auslöser für die Veränderungen war die Situation in Neustadt, wo eine von früher fünf Praxen geschlossen hat und sich der Notdienst immer schwieriger organisieren ließ.
Da ähnliche Entwicklungen auch andernorts* drohen, wurden die Kirchhainer Mediziner in die Überlegungen einbezogen (die OP berichtete im Oktober). Der Stadtallendorfer Arzt Dr. Ortwin Schuchardt hat die Arbeit am neuen Bereitschaftsdienst-Konzept koordiniert. „Uns kam es auf eine Lösung an, die zukunftsfähig ist und den Status Quo für die Versorgung kranker Menschen sichert“, betont der Mediziner im Gespräch mit der OP.
Auch die Ärzte aus Rauschenberg und aus dem Kirchhainer Stadtteil Großseelheim werden sich dem neuen, großen Notdienstbezirk laut Schuchardt anschließen. Noch stünde aber nicht genau fest, wann das im Laufe des nächsten Jahres geschehe. Mitte Dezember wollen die Mediziner über weitere Details informieren.
Die Kassenärztliche Vereinigung in Marburg hatte den niedergelassenen Ärzten bereits vor der gemeinsamen Sitzung am Donnerstag ihre Unterstützung für die Neuorganisation signalisiert.
Auch nach dem 1. Januar wird es in der Bereitschaftsdienstzentrale die seit einem Jahr etablierten festen Sprechzeiten geben. Der diensthabende Mediziner wird außerdem wie bisher Hausbesuche bei kranken Patienten übernehmen, dann auch in Kirchhain oder Neustadt. Dafür werden die Ärzte ein gemeinsames Fahrzeug anschaffen.
Sollte kein Arzt in der Zentrale sein, übernimmt das Rote Kreuz den Telefondienst. Auch das hat sich in Stadtallendorf bereits bewährt. Das Rote Kreuz kann bei dringenden Fällen entscheiden, ob sich der diensthabende Arzt oder unter Umständen auch der Rettungsdienst um den Patienten kümmert.
Die Ärzte hätten sich aufgrund der zentralen Lage für Stadtallendorf als Standort für ihre Bereitschaftsdienstzentrale entschieden, erklärt Schuchardt. Allerdings sind die Räume in der Albert-Schweitzer-Straße eine Übergangslösung.
Bisher ist vorgesehen, dass nur ein Arzt in der Zentrale Dienst haben wird. Das entspricht der Notdienst-Verordnung, die den Bereitschaftsdienst eines Mediziners auf jeweils 60 000 Einwohner vorschreibt. „Wir werden kritisch verfolgen, wie sich die Veränderungen auswirken und wenn nötig auch reagieren“, verspricht Schuchardt.