Auch Eltern wenden sich an Streetworker

Projekt stößt in Neustadt auf gute Resonanz Drogen sind Thema von zwei geplanten Veranstaltungen
Neustadts Bürgermeister Thomas Groll hofft, dass das Land Hessen das Streetworker-Projekt auch nach Ablauf der ersten drei Jahre weiter fördert.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. 4 000 Euro steckt Neustadt seit zwei Jahren in das von Stadt, Land, Gesamtschule und Kreis initiierte Streetworker-Projekt, das der Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierte Jugendsozialarbeit umsetzt. Die Resonanz sei gut, sind sich Thomas Groll und Streetworker Sebastian Habura einig. Für ein Jahr ist die Zukunft noch gesichert, dann hängt sie, so der Bürgermeister, davon ab, ob das Land die finanzielle Unterstützung fortsetzt – vom Kreis erwarte er keine weitere Förderung.
„Sozialpolitik ist nicht unbedingt Aufgabe der Kommune“, sagt Groll und ergänzt, der Stadt sei das Projekt allerdings wichtig – zumal der Erfolg greifbar sei. „Die Jugendlichen nehmen das Angebot sehr gut an“, sagt Habura und ergänzt, dass die Kontaktaufnahme nicht mehr nur von seiner Seite ausgehe, sondern dass auch Jugendliche oder ihre Eltern auf ihn zukämen: „Sie sind zu Beratungen
über ganz verschiedene Themen gekommen.“ Auffallend sei dabei gewesen, dass besonders der Konsum von Drogen – vornehmlich Cannabis – mehrfach angesprochen worden sei. Und da neben der Arbeit mit Jugendlichen und ihrer Beratung sowie der Thematisierung von Problemen auch die Vermittlung zwischen Jugendlichen und öffentlichen Einrichtungen wie Polizei, Ordnungsamt oder Kreis-JobCenter in den Aufgabenbereich des Streetworkers fällt, plant Habura zwei Veranstaltungen: Am Mittwoch, 24. Februar, findet um 18.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses ein Vortrag zum Thema Drogen-und Kriminalprävention mit Claus Dieter Jacobi, einem kriminalpolizeilichen Berater aus Marburg statt. Am Donnerstag, 4. März, steht um 18.30 Uhr der Beitrag „Cannabis und Alkohol aus Sicht der Drogenberatung“ von einem Mitarbeiter der Sucht- und Drogenberatungsstelle des Diakonischen Werkes Oberhessen an.
Habura hat als Problematiken in Neustadt den Konsum von harten Spirituosen im öffentlichen Raum, das Glücksspiel, den Konsum von Cannabis und Vandalismus ausgemacht – wobei die Sachbeschädigungen an der Gesamtschule zurückgingen, wie er betont.
Neben der Beratung hat der Streetworker in den vergangenen anderthalb Jahren in der Junker-Hansen-Stadt verschiedene Projekte etabliert: Zum Beispiel bietet er freitags von 22 bis 24 Uhr Sportmöglichkeiten an, begleitet aber auch die „New City Kickers“ zu ihren Spielen in der Junior-Bunten-Liga Marburg. An der Gesamtschule leitet er eine Sport- und eine Abenteuer-AG, und die aus seinem Rap-Projekt entstandene „New City Crew“ hat bereits zahlreiche Auftritte gegeben. Weitere Tagesaktionen waren zum Beispiel der Besuch des Jugendkulturfestivals in Frankfurt oder Fahrten zu Basketballspielen, Konzerten oder in Kletter-Gärten – diese fanden in Zusammenarbeit mit der Stadtjugendpflege statt.
Weitere Informationen zum Streetworker-Projekt in Neustadt gibt es im Internet unter http://jugend-neustadt.info