Auf dem Drahtesel zum Hessentag

Stadtaliendorfs Bürgermeister hebt die „nachhaltige Wirkung“ der Strecke Richtung Neustadt hervor
Stadtaliendorf. Ende des Sommers soll eine Entscheidung über die Route des Deutschland-Radweges 46 fallen.
von Florian Lerchbacher
„Wir befinden uns mitten in der Planung“, sagt Jörg Belten, der Pressesprecher des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen Marburg (ASV), zum Deutschland-Radweg, der unter anderem Neustadt und Stadtallen-dorf verbinden soll. Obwohl die Streckenführung noch nicht endgültig feststeht, machte Belten eine Zusage: „Die Verbindung ist zum Hessentag fertig.“
Der Deutschland-Radweg 46 soll in Oberaula beginnen und über Treysa, Wiera und Neustadt bis nach Stadtallendorf reichen. Das ASV Marburg ist für die Abschnitte Stadtallendorf – Neustadt sowie von der Junker-Hansen-Stadt bis zur Kreisgrenze Richtung Wiera zuständig.
Verschiedene Varianten stehen zur Diskussion. Das ASV muss sich nun mit der Unteren und der Oberen Naturschutzbehörde zusammensetzen, um sich für eine Streckenführung zu entscheiden. Von den Gesprächen und der resultierenden Entscheidung ist dann abhängig, ob ein Planfeststellungsverfahren oder eine Plangenehmigung – nach vereinfachtem Baurecht – notwendig wird. „Für die Strecke Richtung Wiera könnte es noch ein-
facher werden“, sagt Belten und erklärt: „Für den Radweg könnten bereits vorhandene Wirtschaftswege verwendet werden – da muss jedoch die Stadt mitspielen.“
Ende des Sommers sollen die Entscheidungen fallen. „Je nachdem, wie diese ausfallen, könnte der Radweg Wiera -Neustadt auch bis zum Hessentag fertig werden“, erklärt Belten. Die Finanzierung der Projekte übernimmt der Bund. „Die Perspektiven sind gut, der Deutschlandradweg 46 hat hohe Priorität“, weiß der ASV-
Sprecher. Erst nach der Fertigstellung kommen die Kommunen ins Spiel, die dann für die Unterhaltung der Wege zuständig sind.
Die Strecke Neustadt – Wiera ist rund drei Kilometer lang, die Kosten sind auf 920000 Euro veranschlagt. Die Verbindung zwischen Stadtallendorf und Neustadt kostet voraussichtlich rund 800 000 Euro. Letztere ist zwar länger, soll aber weniger kosten. Grund dafür ist, dass zwischen Neustadt und Wiera voraussichtlich eine kleine Brücke gebaut
werden muss.
„Der Lückenschluss nach Neustadt ist uns wichtig“, sagt Stadtaliendorfs Bürgermeister Manfred Vollmer, so könne sich die Stadt besser im Radwegenetz positionieren. Außerdem hebt er die „nachhaltige Wirkung“ hervor: Nicht nur für djen Hessentäg sei die Verbindung sinnvoll.
Neustadts Bürgermeister Thomas Groll bemängelt, dass es bisher keine kinderfreundliche Strecke nach Stadtallendorf gibt. Dem werde durch den Deutschlandradweg jedoch
Abhilfe geschaffen. Wichtiger sei ihm allerdings aus Neustädter Sicht der Radweg Richtung Wiera: „Wir wollen unsere Stadtteile Momberg und Mengsberg anbinden“, sagt er und ergänzt: „Je näher die neue Strecke an Momberg vorbei führt, um so leichter kann die Stadt Neustadt eine Verbindung nach Momberg schaffen.“ Der Radtourismus nehme in den vergangenen Jahren immer weiter zu: „Vielleicht können wir durch den Radweg den ein oder anderen Touristen zusätzlich nach Neustadt locken.“