Bestattungen verändern sich – MNZ

Am Wochenende ist Neustadts erste Urnenwand eingeweiht worden
Von Alfons Wieber (0 64 28) 44 88 40 redaktion. mnz@ mittelhessen .de
Neustadt. In einer ökumenischen Andacht haben die evangelische Pfarrerin Kerstin Kandizora und der katholische Pfarrer Arnulf Hummel an diesem Wochenende die Urnenwand auf dem Friedhof in Neustadt eingeweiht. Die Nischen werden ab dem kommenden Jahr belegt.
„Die Form, in der wir liebe Menschen bestatten, hat sich verändert. Es gibt heute viele Möglichkeiten, sei es eine Erdbestattung oder ein Urnengrab, ein Baum in einem Friedwald oder eben jetzt diese Urnenwand“, sagte Pfarrerin Kandizora in ihrer Predigt.
■ Katholische Kirche hat Urnen erst 1964 zugelassen
Urnenbestattungen waren früher für die meisten Menschen undenkbar. Diese Bestattungsform ist früher meist von nichtreligiösen Menschen und Freidenkern gewählt worden.
Die katholische Kirche ließ erst im Zweiten Vatikanischen Konzil 1964 die Urnenbeisetzung als eine zur Erdbestattung gleichberechtigte Bestattungsform zu.
„ Wir haben auf die massiven Wünsche aus der Bevölkerung reagiert und einer veränderten Bestattungskultur Rechnung getragen. Dieser Ort soll eine würdige Bestattung der Toten ermöglichen und den Hinterbliebenen eine Stätte der Erinnerung sein“, erklärte Bürgermeister Thomas Groll (CDU). Das Interesse an der Urnenwand ist da. Zahlreiche Neustädter wohnten der festlichen Weihe am Wochenende bei.
Neustadt hatte das Vorhaben „Urnenwand“ bereits 2004 in Angriff genommen – in Einvernehmen sowohl mit der katholischen als auch mit der evangelischen Kirche. Rund 40 000 Euro hat sich die Stadt das Bauwerk kosten lassen. Die Urnenwand weist nun insgesamt 48 Einstellnischen auf. Diese können mit einer oder zwei Urnen belegt werden. Die Ruhezeit einer Urne beträgt 20 Jahre.Vorschriften für die Gestaltung von Schrift und Symbolen werden noch erlassen.