Der erste Fahrgast will zum Arzt

Dienstags und donnerstags ist der Bürgerbus in Neustadt und den Stadtteilen unterwegs
Die Premiere ist geglückt. Gestern war erstmals der Bürgerbus unterwegs- ein Angebot, das der noch junge Bürgerverein „Wir für uns“ macht.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Es war super“, sagte Annegret Gatzweiler, nachdem sie das erste Mal den Bürgerbus genutzt hatte – und das auch nur, weil sie das neue Angebot am Premierentag einfach mal ausprobieren wollte. Vom Mom- berger Tor ließ sie sich ans Rathaus fahren und weiß nun, dass es eine echte Alternative für sie
ist: „Ich finde es toll, dass es den Bürgerbus gibt. Sonst muss ich, wenn ich irgendwohin will aber mich niemand aus meiner Familie fahren kann, ein Taxi nehmen.“ Nun kann sie dienstags und donnerstags den Bürgerbus nutzen, der an diesen Tagen vier Touren fährt (die OP berichtete) und dabei Menschen aus den Stadtteilen und der Kernstadt beispielsweise zu Ärzten oder Einkaufsläden bringt.
Gleich bei der ersten Fahrt nutzten zwei Bürger das kostenlose Angebot, berichtet Premierenfahrer Gerald Schenk: Gast eins ließ sich von Momberg zum Artz bringen, Gast zwei von der Hochstruth zum Edeka-Markt. Dies sei die An
laufphase des Projektes, betont Gerd Leißner, der sich gemeinsam mit Wolfram Ellenberg und Reinhold Mann um die Organisation gekümmert hatte. Bürgermeister Thomas Groll ist sich sicher, dass Stück für Stück mehr Menschen auf den Bürgerbus zurückgreifen und die neu gewonnene Mobilität genießen werden. Im Fahrzeug lasse sich auch ein Rollator mitnehmen, und es gebe auch ein ausfahrbares Trittbrett, um besser einsteigen zu können, stellt Dieter Trümpert, der Vorsitzende von „Wir für uns“ heraus.
16 ehrenamtliche Fahrer stehen bereits zur Verfügung, drei weitere Bürger haben ihr Interessen an einem Mitwirken be
kundet. Doch das Portfolio des Bürgervereins ist noch größer und beinhaltet beispielsweise auch eine Bürgerhilfe, die bald für Menschen mit Unterstützungsbedarf da sein soll. Zudem bauen die Neustädter eine Pfadfindergruppe auf. Entsprechend ruft Groll seine Mitbürger dazu auf, beim Verein mitzumachen und eines der für das Miteinander der Menschen wichtige Projekte zu unterstützen. Für den Bürgerbus ist geplant, Ende des Jahres die ersten Erfahrungen auszuwerten und zu schauen, ob Fahrplan und Haltestellen den Anforderungen entsprechen oder ob es Handlungs- beziehungsweise Veränderungsoder Verbesserungsbedarf gibt.
Die Haltestellen sind ausgeschildert, Infobroschüren liegen unter anderem bei Ärzten und in Geschäften aus – vor allem bei solchen, die auch Ziel des Bürgerbusses sind. Für soziale oder kulturelle Zwecke kann das Fahrzeug auch genutzt werden – so war es beispielsweise während des Straßenmalerfestivals unterwegs oder brachte angehende Bürgerhelfer zur Weiterbildung nach Mardorf. Außerdem fährt der Bürgerbus den Mittagstisch in Speckswinkel und das Erzählcafe in Mengsberg an.