Die Marktstraße bleibt ein Thema

Die Vorsitzenden der für die Stadtverordnetenversammlung kandidierenden Fraktionen äußern sich
Einst war sie der pulsierende Mittelpunkt Neustadts, in dem das Leben blühte, inzwischen prägen Leerstände das Bild der Marktstraße im Herzen der Stadt.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Die Bemühungen sind da, wieder Leben in Neustadts Innenstadt zu bringen: Für die Problemkinder „Deutsches Haus“ und „Bayerischer Hof sind in Form eines Heimes für betreutes Wohnen und einer Pizzeria Lösungen gefunden worden: Zudem brachten die Neustädter ein Förderprogramm für leerstehende Wohnhäuser auf den Weg und versuchen, Interessenten über das Internet zu gewinnen. Noch dazu versucht die Stadt, durch Aktionen und Feste wie den „Treffpunkt Marktplatz“ – der inzwischen nur noch aus zwei Veranstaltungen besteht -, den Auftakt der Kirmes oder das Straßenmalerfestival, wieder Menschen in die Stadt zu holen.
Bis zu einem bestimmten Punkt funktioniert das auch. Dennoch stehen noch immer zahlreiche Geschäfte leer, während sich das wirtschaftliche Treiben größtenteils in den Kaufpark verschoben hat. Ein großes Problem der Geschäftsräume in der Marktstraße ist die Größe, die einfach nicht mehr den von den Händlern erwarteten Maßen entspricht.
Und so müssen sich die Neustädter weiterhin mit ihrer schön sanierten Straße in zentraler Lage herumschlagen und versuchen, das Leben zurückzuholen. Aus diesem Grund greift diese Zeitung das Thema auf und erkundigte sich bei den Vorsitzenden der Fraktionen anhand eines Bildes der leergefegten Marktstraße und der Frage „Was sehen Sie?“ nach ihrer Meinung und ihren Plänen.
Franz-Wilfried Michels (CDU):
„Viel getan. Viel zu tun. Maßnahmen der Altstadtsanierung
wie Hist. Rathaus, Bay. Hof, Umgestaltung der Markt-, Ritter und Turmstraße und des Rabenauplatzes haben positive Auswirkungen auf das Erscheinungsbild der Innenstadt. Die Aufenthaltsqualität in diesem Bereich wurde seit 2006 spürbar verbessert. Durch Aktivitäten in der Marktstraße (Frühlingsmarkt, Straßenmalerfestival) und auf dem Marktplatz oder kulturelle Veranstaltungen im Hist. Rathaus wird ein Beitrag zur Attraktivierung geleistet. Ein Problem sind aber die nach wie vor vorhandenen Leerstände im Kernbereich. Ein Problem, das viele Städte und Gemeinden haben. Aufgabe der Kommune ist es, für vernünftige Rahmenbedingungen zu sorgen. Gemeinsam mit Bürgermeister Groll wird *die CDU daran weiterarbeiten. Das Förderprogramm „Altbausubstanz“, das Leerstandsmanagement und das Stadtentwicklungsgutachten sind erste Schritte auf einem schwierigen Weg. Um diesen erfolgreich zu gehen, sind wir auf Fördermittel angewiesen.“
Horst Bätz (Freie Wählergemeinschaft):
„Innenstadt: Verkehrsberuhigung / Sanierung der Marktstraße hat stattgefunden.
Optisch ist dies gelungen. Sanierung des „Bayrischen Hofes“ und der Abriss des „Deutschen Hauses“ ist ein weiterer positiver Aspekt. Geschäftsleerstände sind zu beklagen. Dies ist aber kein reines Neustädter Innenstadtproblem. Dies ist in vielen anderen Kommunen ebenfalls der Fall. Das beschlossene Leerstandsmanagement und das Förderprogramm zur Nutzung von Altbauten tragen zur Erhaltung der historischen Innenstadt bei. Der große Trend der Verlagerung von Einkaufszentren in Randbereiche mit Parkplätzen ist auch an uns nicht vorbeigegangen. Eine Umnutzung durch Wohnraum wäre hier eine denkbare Möglichkeit der Wiederbelebung der Innenstadt. Innenentwicklung vor Außenentwicklung. “ :
Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD):
„Schön ist sie geworden, unsere neu gestaltete Marktstraße! Doch der Leerstand der Geschäfte konnte dadurch nicht reduziert werden. Der Strukturwandel geht an der Neustädter Geschäftswelt nicht vorbei. Weil dieser nicht aufhaltbar ist, haben wir den Ausbau des Kaufparks befürwortet, als einzige Fraktion auch die Ansiedlung des Lidl-Marktes.
Auf unsere Initiative geht die Erstellung des Leerstandkatasters und das Förderprogramm „Altbausubstanz“ in den Kernbereichen zurück.
Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Grundversorgung im Altstadtbereich erhalten bleibt. Junge Familien und eine alternde Bevölkerung brauchen ein wohnortnahes Angebot!
Gemeinsam mit dem Gewerbeverein müssen die Bedingungen für die verbliebenen Geschäfte und evtl. Neuansiedlungen verbessert werden. Die Umgestaltung der Eisdiele, wie im Stadtentwicklungsgutachten vorgeschlagen, wäre wünschenswert. Der Freizeitwert des historischen Marktplatzes ist zu steigern.“