Drei Stadtteile gewinnen weitere Perspektiven

Dorfentwicklungsprogramm in Neustadt: Förderungen für private Bauprojekte sind jetzt möglich
Seit Herbst 2017 gehören die Stadtteile Mengsberg, Momberg und Speckswinkel dem hessischen Dorfentwicklungsprogramm an. Jetzt folgen die nächsten Schritte.
Neustadt. Bei einer Informationsveranstaltung gab die Stadt im Verbund mit dem Landkreis einen Überblick über Geschafftes und Geplantes und zugleich über die Fördermöglichkeiten für private Bauvorhaben in den drei Neustädter Stadtteilen. Gemeinsam mit Bürgern entstand das vom Stadtparlament gebilligte Integrierte Kommunale Entwicklungskonzept (IKEK). Inzwischen ist es auch seitens der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen genehmigt worden.
Bürgermeister Thomas Groll begrüßte 40 Zuhörer und außerdem auch Landrätin Kirsten Fründt bei der Veranstaltung. Groll betonte, dass es nun darum gehe, das IKEK mit Leben zu erfüllen und schrittweise umzusetzen. „Wir wollen in den kommenden sechs Jahren etwas für unsere Stadtteile erreichen. Dabei wollen wir über den Tellerrand des jeweiligen Dorfes hinausschauen und gemeinsam etwas tun“, so Groll.
Dorfentwicklung, sagte die Landrätin, könne nur gelingen, wenn viele bei den unterschiedlichen Prozessen mitmachen.
Bürgermeister Thomas Groll ging anschließend auf die nächsten Schritte ein. In der Verwaltung bereite er gemeinsam mit der zuständigen Mitarbeiterin Guendalina Balzer
Förderanträge für die Revitalisierungsstudie für den Ortskern Speckswinkel, den Umbau des alten Kindergartengebäudes in Momberg zu einem multifunktionellen Haus und eine Machbarkeitsstudie für den zukünftigen Gemeinschaftsraum in Mengsberg vor. Es handele sich hierbei um drei große und wichtige Projekte.
Kampf gegen die Leerstände
„In Speckswinkel gibt es eine große Zahl von Leerständen. Wir wollen überlegen, wie wir
hier mittelfristig mit umgehen können. Gibt es Möglichkeiten der Wohnnutzung oder muss vielleicht auch einmal ein Gebäude aufgrund des Schadensbildes abgerissen werden.“
Die Machbarkeitsstudie, die die Stadt gerne auch auf die anderen Stadtteile übertragen möchte, soll Möglichkeiten und Wege aufzeigen. „Dies wird nur im Miteinander mit dem Denkmalschutz gelingen“, stellte der Bürgermeister fest.
In Momberg geht es um das geplante multifunktionale Haus mit unterschiedlichsten Angeboten. Auch die anderen Stadt
teile und die Kernstadt sollen hiervon profitieren.
„In Mengsberg brauchen wir eine zeitgemäße Gemeinschaftseinrichtung. Wir haben erste Gespräche mit der Kirche geführt, die wir fortsetzen werden“, sagt Groll.
Heike Brandt vom Kasseler Büro für Stadt- und Regionalentwicklung akp stellte die Fördergebiete in den einzelnen Stadtteilen für die Förderung privater Bauvorhaben vor. Erfreulicherweise ist es durch eine Richtlinienänderung möglich, dass nunmehr auch der Stadtteil Momberg hiervon profitieren kann, obwohl dort die Dorferneuerung erst 2014 ausgelaufen ist. Die Förderschwerpunkte decken sich mit den historischen Ortskernen.
Architektin berät vor Förderanträgen
In Mengsberg kommt noch der Siedlungsbereich Im Hegeholz hinzu, der zum großen Teil in den 1950er-Jahren errichtet wurde. Auch in Momberg und Speckswinkel werden noch kleinere Ergänzungen vorgenommen. Die Ortsvorsteher verfügen über Karten mit den Fördergebieten. In diesen Gebieten können private Bauvorhaben gefördert werden.
Mena Söhlke vom Fachdienst Kreisentwicklung gab hierzu nähere Erläuterungen ab. Privatprojekte können nach aktuellem Stand mit 35 Prozent der anerkannten Kosten, maximal 45 000 Euro, gefördert werden. Handelt es sich bei dem privaten Gebäude um ein Kulturdenkmal, so sind 35 Prozent, maximal 60 000 Euro, möglich. Derzeit wird darüber nachgedacht, den Umbau von Wirtschaftsgebäuden zu Wohnzwecken besonders zu fördern.
Im Vorfeld von Förderanträgen ist eine städtebauliche Beratung dringend angeraten. Diese wird von der Architektin Monika Heger aus Jesberg vorgenommen und ist mit einem Zeitbudget von 4 Stunden kostenfrei. Heger verfügt über Erfahrungen aus unterschiedlichen Fördergebieten beispielsweise aus Knüllwald, Frielendorf und Neuental. Bürgermeister Thomas Groll rief dazu auf, dieses Angebot rege zu nutzen.