„Ein Motor, der keine Ruhe gibt“

Leiterin Regina Kirchner nimmt Abschied von Grundschule Mengsberg-Momberg und geht in den Ruhestand
Sie hat die Geschichte der Grundschule Mengsberg- Momberg in 15 Jahren an ihrer Spitze entscheidend geprägt. Nun geht Leiterin Regina Kirchner mit 65 Jahren in den Ruhestand.
von Florian Lerchbacher
Mengsberg. „Danke für die schöne Zeit“ – standesgemäß verabschiedeten sich Schüler, Kollegium, Eltern und alle weiteren Gäste der Abschiedsfeier von Regina Kirchner. Der Leiterin, die bei der wohl einschneidendsten Veränderung in der Schulgeschichte die Zukunft der kleinen Lehranstalt sicherte, wie Neustadts Bürgermeister Thomas Groll noch einmal betonte. 2015 / 2016 war aus der Schulgemeinde die Anregung gekommen, den Standort in Momberg aufzugeben und voll auf Mengsberg zu setzen – während 1 gleichzeitig im Nachbarort eine gemeinsame Kita für die beiden Dörfer aus der Taufe gehoben wurde: „Wenn Sie nicht mutig vorangegangen wären, wäre es vielleicht nie dazu gekommen, dass wir eine starke Grundschule am Standort Mengsberg und einen starken Kindergarten am Standort Momberg hätten.“
Schuldezernent und Erster Kreisbeigeordneter Marian Zachow bezeichnete Kirchner als eine Person mit Mut zum „Aufbrechen“ – die aber sogar noch mehr als mutig gewesen sei, als sie bereit war, auch Gegenwind hinzunehmen und Eltern und anderen Bürgern zu erläutern, warum dieser gravierende Einschnitt notwendig gewesen sei.
Groll ergänzte noch, Kirchner sei eine Frau, die wisse, was sie wolle und wohin sie wolle: „Sie sind mit einem klaren Kompass ausgestattet.“ Dem konnte auch Schulamtsdirektor Thilo Traub nur beipflichten, der sie einen „Motor, der nie Ruhe gibt“ nannte und für ihr großes Engagement lobte. Gleichzeitig gab er zu, dass ein oder andere Mal bei einem Anruf aus Mengsberg tief durchgeatmet zu haben, wenn er die Worte „Ich muss Ihnen jetzt mal etwas sagen“, hörte. Aber, so betonte er: Es sei ihr immer um die Sache gegangen. „Ich danke Ihnen, dass Sie Ihre Lebenskraft genau hier eingesetzt und mit Energie, Leidenschaft und
Anstrengung gewirkt haben. Sie haben viel erreicht für die Schule.“ Als Beispiel nannte er unter anderem die seit 2017 / 2018 an drei Tagen stattfindende Ganztagsbetreuung. Die Krone setzte Traub seiner launigen Rede jedoch mit einer spontanen Interaktion mit einem Schüler auf. Dieser hatte sich gemeldet und dem Schulamtsdirektor versichert: „Das war interessant.“ Woraufhin dieser dem jungen Mann die Hand schüttelte und ihm dafür gerührt seinen herzlichen Dank aussprach.
Zachow hob noch hervor, dass sich Kirchner mit der Grundschule beim ersten Digitalen Schulbündnis an die Spitze der Bewegung gesetzt habe – mit der Begründung, dass Schule dringend Digitalisierung benötige.
Bürgermeister Groll gab zu, dass Kirchner wahrscheinlich die einzige aus dem Bereich Grundschule gewesen sei, die regelmäßig bei der Stadt „gebettelt“ und sich so noch ein bisschen Extra-Geld besorgt habe. „Das ist normal andersrum“, kommentierte der eigentliche Fördertopfkönig.
Personalrätin Birgit Schwalm stellte vor allem die Zuverlässigkeit Kirchners heraus, die das Vertrauen und die Wertschätzung ihrer Kollegen genieße: „In deiner Identifikation mit unserer Schule bist du ein Vorbild für alle.“ Stets sei sie bereit gewesen, für das Wohl der Schule zusätzliche Zeit zu investieren. Wenn es darum gegangen sei, Neues umzusetzen, habe die Leiterin immer Neugierde gezeigt, die geplante Veränderung gleichzeitig kritisch unter die Lupe genommen und schließlich tatkräftig und voller Energie die Umsetzung vorangetrieben.
Schüler, Lehrer und Eltern hatten natürlich ein buntes Programm für das Abschiedsfest vorbereitet. Beispielsweise präsentierten sie einen Zeitstrahl, der von der Übernahme der kommissarischen Leitung im Jahr 2004 über die Gründung des Fördervereins und die Präsentation des neuen Logos im Jahr 2010 bis zu ihrem Abschied reichte. Zudem gab es mehrere Runden „Dingsda“: Schüler erläuterten Begriffe aus dem Schulalltag, die ihre scheidende Leiterin dann erraten musste.
„Ich habe gerne hier gearbeitet und es hat mir großen Spaß gemacht, etwas für die Schule und die Kinder zu machen. Besonders die Schüler werden mir fehlen“, sagte Kirchner und versprach, zurückzukommen und sich auch in Zukunft noch einzubringen. Zachow hatte auch gleich eine Idee: als Digitalkoordinatorin für Grundschulen. Wer Kirchners Nachfolger wird, steht noch nicht fest.
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