Hobby-Handwerker sind unaufhaltbar

Kinder und Erwachsene trotzen beim Bau des Spielplatzes in der Struth dem Regen
Von Florian Lerchbacher

Neustadt. Sie trotzen Wind und Wetter, um ihre Heimat zu verschönern: Zahlreiche Kinder und Erwachsene sind diese Woche damit beschäftigt, den Spielplatz in der Struth zu erneuern. Dass es dabei teilweise regnet wie aus Eimern – kein Problem: Entweder bieten Zelte Schutz, oder die fleißigen Handwerker machen einfach mitten im Matsch weiter und schützen sich nur mit Regencapes.
Nur einmal war das Wetter tatsächlich ein unüberwindbares Problem: Eine Stunde lang regnete es am Dienstagabend so stark, dass nichts mehr ging, wie Rudi Thiel berichtet. Das Vorstandsmitglied der Siedlergemeinschaft kümmert sich mit seinen Mitstreitern um die Verpflegung der fleißigen Ehrenamtler und packt zwischenzeitlich kräftig mit an. Der Funke der Begeisterung ist dabei auch auf Enkelin Rose Luik übergesprungen, die nicht nur an den Verzierungen der Spielgeräte mitmalt, sondern auch schon angekündigt hat, Oma und Opa noch öfter besuchen zu wollen, wenn der Spielplatz vor der Haustür fertig ist.
Doch zurück zu den Wassermassen: „Wir brachten Kinder und Arbeitsgeräte in Sicherheit – dann ging erst einmal eine Stunde lang gar nichts“, berichtet Thiel über den Dienstagnachmittag. Am Mittwoch hieß es dann erst mal, das Wasser aus den Fundamenten zu pumpen – beziehungsweise selber Hand anzulegen, denn die Kinder schöpften das Wasser einfach mit Eimern aus den Löchern. „Ein bisschen Zeit ging uns durch das Wetter verloren“, kommentiert Jakob Deppert von der Projektleitung. Die Marburger Alea GmbH ist schließlich auch beim dritten Spielplatzbau beteiligt und leitet mit ihren Handwerkspädagogen Schritt für Schritt die Arbeiten an. „Es ist schon gut, dass man genau gesagt bekommt, was zu tun ist und wie es geht – und man das dann nur nachmachen muss“, stellt Thiel heraus.
Kinder und Erwachsene arbeiten so in der Struth Hand in Hand. Mit dabei ist zum Beispiel Carl Johann Will, der Enkel von Stadtrat Wolfram Ellenberg. Er freut sich besonders auf den Kletterturm und ist stolz, am Spielplatzbau mitwirken zu können. Seine liebste Beschäftigung: Schmirgeln mit der Flex.
Ältester Helfer mit 81 Jahren ist Josef Kreidl, der in der Nachbarschaft wohnt und schon in den 1960er Jahren beim Bau des nun in der Erneuerung befindlichen Spielplatzes half. „Der Sandkasten war unsere erste Arbeit“, erinnert er sich an das Projekt, das damals der Siedlerbund initiiert hatte. Warum er auch dieses Mal dabei ist? Weil es Spaß macht und er die Umgebung weiter verschönern möchte: „Solange der Körper mitmacht, will ich helfen“, bekundet er.
Als Arbeitstage waren Dienstag bis Donnerstag vorgesehen. Wichtige Zeitfenster waren dabei der Mittwochnachmittag mit der Anlieferung mehrerer Tonnen Beton, der in die Fundamente kommen musste, und der Donnerstag mit der Anlieferung von bergeweise Sand, der gleichermaßen Spielgerät wie auch Fallschutz ist. „Wir hatten einen sehr guten Start und konnten gleich voll loslegen“, betont Deppert und zeigt sich zuversichtlich, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.
Ähnlich zuversichtlich zeigt sich Stadtjugendpfleger Philipp Berg, der das Projekt in die Ferienspiele integrierte und ebenso wie die Kinder fleißig hilft: „Es läuft sehr gut. Die Neustädter sind sehr hilfsbereit und alle haben Spaß.“