Kaserne feiert 50-jähriges Bestehen – MNZ

Soldaten bleiben in Neustadt
Von Alfons Wieber
Neustadt. Die Neustädter Emst-Moritz-Arndt-Kaserne ist voller Leben. Im Jahre 2008 ist die Panzerbrigade 14, die mit Stab und Stabskompanie in Neustadt stationiert war, aufgelöst worden. Eigentlich hätte nach dem Willen der verantwortlichen Planer damit auch die Kaserne geschlossen werden sollen. Zwei Jahre nach dem Termin geht es im Unterkunftsbereich der Liegenschaft immer noch hoch her.
Rund 700 Soldaten sind zur Zeit in der Kaserne stationiert. Das ist etwa die gleiche Anzahl wie vor der Auflösung der Neustädter Panzerbrigade. Die Masse stammt allerdings aus Rothenburg an der Fulda und ist nur zeitlich befristet in Neustadt stationiert.
Für die Zeit des Umbaus der dortigen Alheimerkaserne hat das Rothenburger Führungs- und Unterstützungsbataillon 286, eine Fernmeldeeinheit, die mit modernsten Fernmeldegeräten ausgerüstet ist, zwei seiner Kompanien in die Neustädter Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne ausgelagert.
Die 3. und 4. Kompanie des Bataillons bilden mit einem Stamm von jeweils rund 100 Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften pro Quartal rund 350 bis 400 Rekruten in der allgemeinen Grundausbildung aus. Diese Soldaten werden nach ihrer Ausbildung aber nicht nur im Führungs- und Unterstützungsbataillon verwendet sondern deutschlandweit versetzt, um in der Streitkräftebasis Verwendung zu finden.
Daneben sind immer noch rund 80 Soldaten der 4. Kompanie des Feldjägerbataillons 251 in Neustadt beheimatet. Das Feldjägerdienstkommando, das lange Jahre in Neustadt stationiert war, wurde bereits im Mai vergangenen Jahres
nach Rothenburg verlegt. Für die sanitätsdienstliche Versorgung der Neustädter Soldaten sind in die EMA-Kaserne ausgelagerte Teile des Stadtallendorfer Sanitätszentrums zuständig. In einem Gespräch mit dieser Zeitung erklärten Hauptmann Robert Block, Kasernenkommandant in Neustadt, und Kasernenfeldwebel Stabsfeldwebel Hans Jürgen Korell, dass die Fertigstellung der Infrastruktur in Rothenburg, die zur Aufnahme der beiden Kompanien notwendig ist, voraussichtlich nicht vor Mitte 2013 abgeschlossen sein wird. Deshalb kann man wahrscheinlich davon ausgehen, dass entgegen der ursprünglichen Planung die Kaserne in Neustadt nicht bis Ende 2012, sondern bis Mitte 2013 weitergenutzt
werden wird. Was danach auf den Unterkunftsbereich zukommen wird, steht derzeit allerdings noch in den Sternen.
■ Im technischen Bereich ist die zivile Nutzung bereits vorangeschritten
Für eine zivile, Folgenutzung hatte das Konversionsmanagement wenig Chancen gesehen, sodass am Ende wohl doch die Abrissbirne auf die Gebäude wartet. Anders sieht es im technischen Bereich aus. Hier hat die Konversion, die Umwandlung einer militärischen Liegenschaft in einen zivilgenutzten Bereich, schon deutlich Gestalt angenommen. Bereits rund 50 Prozent des ehemaligen technischen Bereichs sind durch einen kaserneninternen Zaun abgetrennt. Davon sind rund 5,5 Hektar an eine Spedition verkauft worden. Ein Hochregallager befindet sich im Bau. Weitere Flächen sind an Getränkelieferanten verpachtet worden.
Mit dieser Prognose kann die Stadt Neustadt die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Standortjubiläum in diesem Jahr beruhigt angehen. Den Auftakt bildet am 16. Juni ab 19.30 Uhr ein Wohltätigkeitskonzert mit dem Heeresmusikkorps 2 zu Gunsten der Aktion für behinderte Menschen in Oberhessen vor der historischen Kulisse der Stadtmauer. Den Höhepunkt stellt am 26. August ein feierliches Gelöbnis unter der Federführung des Luftlandefernmeldebataillons aus Stadtallendorf im Neustädter Bürgerpark dar. Daran sind rund 500 Rekruten des Gelöbnisverbundes Stadtallendorf-Fritzlar-Schwarzenborn beteiligt.