Kita-Neubau auf Bundeswehrgelände?

Neustadt will die Kinderbetreuung ausweiten und plant dafür einen Neubau / Kostenschätzung: 3,5 Millionen Euro
Von Nadine Weigel
Neustadt. Die Stadt Neustadt muss in der Kinderbetreuung weiter aufstocken. „Wir sehen anhand der Geburtenrate und der Nachfrage, dass wir auf jeden Fall noch eine Krippengruppe brauchen“, sagte Bürgermeister Thomas Groll kürzlich während der Stadtverordnetenversammlung.

Dort stellte er den aktuellen Stand in Sachen Kinderbetreuung vor. Derzeit verfüge die Kita „Regenbogen“ über eine Krippengruppe (Kinder bis 3 Jahre) und sechs altersgemischte Gruppen (Kinder von 2 bis 6 Jahren). Eine der altersgemischten Gruppen sei aktuell im dortigen Mehrzweckraum untergebracht. Dort könne sie nach Mitteilung der Fachaufsicht aber längstens nur bis zum 30. Juni 2026 bleiben. Bis dahin seien zwingend zusätzliche Räumlichkeiten zu schaffen, erklärte Groll.

Die Kita „Sonnenschein“ verfüge über eine Krippengruppe und fünf altersgemischte Gruppe. Ein weiterer Anbau zur Unterbringung der überzähligen Gruppe in der Kita „Regenbogen“ sei aufgrund fehlender sinnvoller Erweiterungsmöglichkeiten, aber auch aus pädagogischen Gründen an keine der beiden Einrichtungen möglich.

Baubeginn soll 2024 sein

Der Waldkindergarten verfüge über eine Gruppe. In den letzten beiden Jahren habe sich herausgestellt, dass die Nachfrage für eine zweite Gruppe dort nicht gegeben ist. „Wenn wir für den Waldkindergarten Stabilität haben wollen, dann müssen wir ihn mit einem Kindergarten zusammenführen“, erklärte Groll. Da dies weder mit der Kita „Regenbogen“ in der Allee noch mit der Kita „Sonnenschein“ in der Eichsfelder Straße gehe, bleibe nur ein Neubau. Als einzig sinnvolles Gelände habe sich der Hartplatz der Bundeswehr herauskristallisiert.

Zu diesem Fazit kommt eine vom Magistrat in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie. „Der Neubau der Kindertagesstätte wäre auf beiden Grundstücksbereichen der ehemaligen Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne jeweils auch mit Erweiterungsmöglichkeiten realisierbar“, heißt es dort. Auf dem vorderen Grundstücksbereich wären die Erschließungskosten zunächst geringer, da die Erschließungsstrecke weniger als halb so lang ist als bei dem hinteren Grundstücksteil.

Der hintere Grundstücksbereich wäre nur dann für einen Kita-Neubau interessanter, wenn man im vorderen Bereich kurz- bis mittelfristig ein anderes Objekt platzieren würde, wie zum Beispiel die Feuerwehr. Denn auch für den dringend notwendigen Neubau des Feuerwehrhauses der Freiwilligen Feuerwehr in der Kernstadt ist die Stadt Neustadt derzeit auf der Suche nach möglichen Grundstücken (die OP berichtete).

Eine Option sieht ebenfalls das Bundeswehr-Gelände vor. Laut Expertise wäre der Neubau des Feuerwehrhauses im vorderen Bereich der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne sinnvoll, weil dann die „Bring- und Abholzone“ des Kindergartens weit weg aus dem Kreuzungsbereich der Feuerwehr wäre und somit ein deutlich geringeres Unfallrisiko entstehe.

Auch die Anbindung an einen Waldkindergarten wäre laut Studie im hinteren Bereich einfacher zu realisieren.

Für eine wirtschaftliche Erschließung wäre es am sinnvollsten beide Projekte umzusetzen, denn dann könnten die Erschließungskosten auf beide Grundstücke verteilt werden.

Demnach kommen laut Studie für die Erschließung für beide Grundstücksbereiche geschätzte Kosten von 578.935 Euro zusammen.

Für den Kita-Neubau an sich rechnet der Magistrat mit rund 3,5 Millionen Euro. Baubeginn soll 2024 sein.